Vitis muss Wohnungen weichen
Grösstes Tenniscenter der Schweiz ist gerettet – aber mit Einschränkungen

Die grösste Racketsportanlage der Schweiz steht in Schlieren ZH – noch. Bald fahren die Bagger auf. Die Halle muss Wohnungen weichen. Ein neue, kleinere Halle eröffnet noch dieses Jahr. Doch schon jetzt ist klar: Nicht alle Racketsportler werden dort Platz finden.
Publiziert: 25.10.2023 um 00:20 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2023 um 09:27 Uhr
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Seit 45 Jahren werden in der Racketsporthalle Vitis in Schlieren ZH Bälle geschlagen. 130'000 Besucher zählt das Tenniscenter jedes Jahr – damit ist es schweizweit eines der grössten. 500 Jugendliche trainieren hier.

Doch damit ist Ende Oktober Schluss: Vitis muss endgültig schliessen. Als Blick Anfang Jahr erstmals über die drohende Schliessung berichtete, sorgte das für massenhaft Reaktionen. Schliesslich ist Vitis kein Einzelfall, schweizweit machen immer mehr ähnliche Sportanlagen dicht. «Es ist bedauerlich, aber ich bin Realist. Die Rechtslage ist klar: Eigentum bricht Pacht und Miete», sagt Kurt Locher (81), dem die Sportanlage Vitis seit 25 Jahren gehört, zu Blick. Nun muss die Racketsportanlage 350 neuen Wohnungen weichen.

Beim Besuch von Blick sind die Hallen leer. Das Wetter ist ausserordentlich gut für Oktober, es zieht die Leute nach draussen. «Und sie warten auf das neue Vitis», so Locher.

Im Dezember soll die neue Racketsportanlage in Schlieren eröffnet werden. Mitte Oktober ist die Anlage noch im Bau.
Foto: Milena Kälin
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Denn mit dem Aus der bisherigen Anlage hat es sich noch nicht ausgespielt. Locher sieht es als seine moralische Verpflichtung, den Racketsport im Limmattal weiter zu fördern. «Die jungen Menschen brauchen einen Ort, um Sport zu treiben», meint er.

Nach einem langen Kampf mit den Behörden hat Locher ein neues, kleineres Grundstück gefunden. Gerade mal 800 Meter von den alten Hallen entfernt. Diese werden bereits im November abgerissen.

Eröffnung noch dieses Jahr

Das neue Vitis steht schon fast: Es soll im Dezember eröffnet werden. Der Betrieb wird für sechs Wochen unterbrochen. Die neue Racketsportanlage ist moderner und heller – aber auch kleiner. Neu gibt es sieben Tennisplätze und sechs Squashcourts. Zuvor waren es zehn respektive elf.

Der Eingang des neuen Vitis-Centers.
Foto: Milena Kälin
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Bisher gab es zudem sieben Badmintonplätze – diese fallen komplett weg. «Es hatte im neuen Vitis leider keinen Platz für eine separate Badmintonhalle», erklärt Locher. Auf einem der sieben Tennisplätze werden aber vier Badmintoncourts installiert.

Bekommen trotz engeren Platzverhältnissen alle bisherigen Spielerinnen und Spieler einen Platz im neuen Vitis? Gemäss Locher haben fast alle wieder einen Fixplatz gebucht. Aber: «Alle Kundengruppen werden frühzeitig buchen müssen. Das Sportangebot ist knapper als bisher.»

Fitness, Kühlung und Photovoltaik

Dafür gibt es neu einen Fitness- und Athletikbereich mit Kraftraum. «Darin können regelmässige Turnierspieler wie ambitionierte Junioren neu inhouse trainieren», so Locher. Der Bereich steht allen offen. Auch ein separater Massagebereich samt Physiotherapie-Angebot wird eingerichtet.

Eine Lärmschleuse sorgt dafür, dass die Gäste sich im Bistro entspannen können – auch wenn nebenan gerade Squashbälle geschmettert werden. Die neuen Plätze können im Sommer zudem gekühlt werden. Ein Luxus im Vergleich zu den bisherigen Hallen.

Dank der 5000 Quadratmeter grossen Photovoltaikanlage läuft die neue Racketsportanlage praktisch energieautark. Kostenpunkt für die neue Sportanlage: zwischen 8 und 9 Millionen Franken. Der Steuerzahler wird aber nicht belastet. Locher finanziert das Projekt gemeinsam mit Partnern selbst.

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