Umstrittene Corona-Podcasts
Spotify-Chef Ek geht gegen Fake-Informationen vor

Der Streamingdienst Spotify will alle Beiträge zu Covid-19 künftig mit einem Hinweis versehen, der Nutzerinnen und Nutzern zu wissenschaftlich fundierten Informationen aus verlässlichen Quellen führen soll. Das gibt Chef Daniel Ek bekannt.
Publiziert: 31.01.2022 um 08:00 Uhr

Er lanciert eine Initiative gegen Corona-Falschinformationen auf seiner Streaming-Plattform. «Wir arbeiten daran, jeder Podcast-Episode, die eine Diskussion über Covid-19 enthält, einen Inhaltshinweis hinzuzufügen», schreibt Spotify-Chef Daniel Ek auf dem hauseigenen Blog. Damit reagiert er auf wachsende Kritik.

Zuvor hatten prominente Musiker wie Neil Young (76) und Joni Mitchell (78) ihren Rückzug von der Plattform verkündet. Der britische Prinz Harry (37) und seine Frau Meghan (40) äusserten sich besorgt.

Hörerinnen und Hörer von umstrittenen Corona-Podcasts will Ek zu mehr Informationen über die Pandemie zu leiten. Über den technischen Hinweis sollten sie «Zugang zu datengestützten Fakten, aktuellen Informationen, die von Wissenschaftlern, Ärzten, Akademikern und Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt verbreitet werden, sowie Links zu vertrauenswürdigen Quellen» erhalten, erklärt Ek.

Dem Milliardär Daniel Ek gehört der bekannte Streamingdienst Spotify.
Foto: AFP
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Zudem wolle das Unternehmen Richtlinien für Urheber von Inhalten veröffentlichen, in denen die Plattform genauer definiert, was sie als «gefährlich» und «irreführend» ansieht.

Ek gibt zu, in der Verantwortung zu stehen

Ihm sei «klar geworden, dass wir eine Verpflichtung haben, mehr zu tun, um Ausgewogenheit zu schaffen und Zugang zu Informationen zu gewähren, die von den medizinischen und wissenschaftlichen Gemeinschaften weitgehend akzeptiert werden», erklärt der schwedische Milliardär. Die «neuen Bemühungen zur Bekämpfung von Fehlinformationen» würden in den nächsten Tagen anlaufen, fügte er hinzu.

Der aus Kanada stammende Rockmusiker Neil Young hatte vor einigen Tagen seine gesamte Musik von der Streaming-Plattform entfernen lassen. Der 76-Jährige hatte Spotify zuvor erfolglos aufgefordert, den Podcast des umstrittenen US-Comedian Joe Rogan zu entfernen. Er warf Rogan vor, Falschinformationen über das Coronavirus zu verbreiten. «Spotify ist zu einem Ort der potenziell tödlichen Desinformation über Covid geworden», kritisierte Young. Dem schloss sich Mitchell am Freitag an.

Einer der beliebtesten Podcast-Hosts

Rogan ist einer der beliebtesten Podcast-Hosts weltweit. Ihm wird jedoch vorgeworfen, unter anderem von der Impfung Jugendlicher abgeraten und für die Behandlung von Covid-19 mit dem vorwiegend in der Tiermedizin eingesetzten Entwurmungsmittel Ivermectin geworben zu haben. Vergangenes Jahr hatte der 54-Jährige mit Spotify einen geschätzt 100 Millionen Dollar (89 Millionen Euro) schweren Exklusiv-Vertrag geschlossen.

Die von Prinz Harry und Meghan Markle gegründete Organisation Archewell teilt unterdessen am Sonntag mit, sie habe ebenfalls ihre «Bedenken» gegenüber Spotify geäussert. Die Plattform solle «sicherstellen, dass die Änderungen vorgenommen werden, um diese Gesundheitskrise zu bekämpfen».

Anders als die Young und Mitchell sei Archewell jedoch entschlossen, seine Zusammenarbeit mit Spotify fortzusetzen, wenn die Plattform ihre Ankündigungen in die Tat umsetze. Harry und Meghan haben einen 25 Millionen Dollar (22 Millionen Euro) schweren Vertrag mit Spotify. (SDA)


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