Smart Valor geht nach zwei Jahren schon wieder von der Börse
Jetzt spricht die gefallene Krypto-Queen Olga Feldmeier

Mit viel Tamtam brachte Olga Feldmeier (46) ihre Krypto-Firma Smart Valor vor zwei Jahren an die Börse. Es war der erste IPO eines Schweizer Krypto-Unternehmens. Nun steht bereits die Dekotierung an. Im Blick äussert sich Feldmeier erstmals persönlich zu den Vorgängen.
Publiziert: 28.02.2024 um 12:33 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2024 um 12:46 Uhr
Olga Feldmeier hält zur Dekotierung fest: «Das ist nicht das Ende von Smart Valor.»
Foto: Philippe Rossier
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

«Das ist nicht das Ende von Smart Valor, sondern der richtige Schritt für die Aktionäre», betont Olga Feldmeier (46) im Gespräch mit Blick. Die als «Krypto-Queen» gefeierte schweizerisch-ukrainische Unternehmerin muss in diesen Tagen einige unschöne Schlagzeilen über ihr Unternehmen lesen. Dies, nachdem Feldmeier bekannt gegeben hat, dass sie Smart Valor nach gerade einmal zwei Jahren wieder von der Börse nimmt.

Ein «Desaster» sei der Börsengang gewesen, hiess es etwa. «Es ist lächerlich, was teils über Smart Valor berichtet wurde», ärgert sich Gründerin und Verwaltungsratspräsidentin Feldmeier. «Ich weiss nicht, über welches Unternehmen da geschrieben wird. Nicht über meines.»

Fakt ist: Der Börsenkurs von Smart Valor, einem Verwahrer und Wechseldienstleister für Kryptowährungen, brach seit seinem Höchststand um sagenhafte 99 Prozent ein. Aktuell sind die Papiere an der Nasdaq First North, einem schwedischen Ableger der US-Technologiebörse Nasdaq, 0.40 Schwedische Kronen wert – das entspricht 3 Rappen. Im Vergleich zu 44.80 Schwedischen Kronen (3.83 Franken) vor zwei Jahren. Daran ändert auch der aktuelle Krypto-Hype nichts.

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Zeitgleich mit dem Börsengang brach der Ukraine-Krieg aus – und die weltweiten Märkte ein. «Wenn an den Finanzmärkten Panik herrscht, investiert niemand in Tech-Startups und schon gar nicht in Krypto», erklärt Feldmeier. Auf dem kleinen schwedischen Markt habe es ausserdem zu wenig Liquidität und Interesse an Kryptounternehmen gegeben. Über Nasdaq First North wollte sich Smart Valor Zugang zum US-Kapitalmarkt verschaffen – das misslang. Schuld seien die Regulatoren, die der Kryptobranche in den USA den Krieg angesagt hätten, so Feldmeier.

Im Strudel von Sam Bankman-Fried

Dann kam auch noch der Zusammenbruch der Krypto-Handelsplattform FTX obendrauf. Smart Valor und FTX haben in Teilen ein ähnliches Geschäftsmodell, ermöglichen den Umtausch von herkömmlichen Währungen in Krypto-Coins und zurück. «Wir sind das Gegenteil von FTX, wir sind reguliert», hält Feldmeier fest. «Aber die Leute sehen nur die Schlagzeilen und werfen alle in denselben Topf.» Die Einnahmen von Smart Valor halbierten sich, der Kurs purzelte. Alleine im ersten Halbjahr 2023 (aktuellere Zahlen gibt es nicht) schrieb die Firma mit Sitz in Vaduz und Zug einen Nettoverlust von 1,4 Millionen Franken.

Bemerkenswert: Kurz nach der FTX-Pleite liess Feldmeier noch verlauten, die Schweizer Kryptobranche werde als Krisengewinnerin aus den Turbulenzen hervorgehen und versicherte, ihre Firma sei vom Kollaps nicht betroffen.

Droht der Kundschaft die Pleite, dem Personal die Entlassung? «Nein», versichert Feldmeier. «Für die Kundschaft ändert sich mit unserem Rückzug von der Börse gar nichts.» Die Aktionäre verlieren ihre Anteile nicht, halten statt schwedischer Hinterlegungsscheine jedoch bald wieder Stammaktien nach Schweizer Recht.

Kleiner Fisch im Schweizer Krypto-Valley

Was sich auf jeden Fall ändert: die Transparenz. «Mit dem Börsengang wollen wir zeigen, dass wir ein glaubwürdiges und transparentes Unternehmen sind», sagte Feldmeier vor zwei Jahren zu Blick. Davon bleibt wenig übrig. Mit der Dekotierung entfällt die Pflicht, Geschäftszahlen herauszugeben.

Die hiesige Kryptobranche lässt sich von Feldmeiers Turbulenzen nicht aus der Ruhe bringen. Dafür ist Smart Valor zu unbedeutend: Das Kundenvermögen belief sich per Juni 2023 auf 8,1 Millionen Franken. Die Firma hat 40 Angestellte, davon nur ein Teil in der Schweiz. Das Backoffice etwa sitzt in Osteuropa. Der gesamte Schweizer Krypto-Sektor umfasst knapp 1300 Firmen mit schätzungsweise 6000 Angestellten.

Feldmeier sieht trotz allem rosige Zeiten am Horizont. «Wir wissen ziemlich genau, dass wir dieses Jahr wieder zur Profitabilität zurückkehren werden.» Es sind grosse Töne der tief gefallenen Krypto-Queen. Man ist es sich von ihr nicht anders gewöhnt.

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