Setzt der Sion-Präsident auf Gesundheitstourismus?
Constantin plant in Saas-Fee VS riesigen Hotelkomplex

Christian Constantin kennen die meisten als Präsident des FC Sion und Enfant Terrible des Schweizer Fussballs. Doch Constantin ist vor allem Immobilieninvestor und plant nun in Saas-Fee einen grossen Wurf.
Publiziert: 22.10.2023 um 17:32 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2023 um 15:06 Uhr
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Einer der prominentesten Walliser überhaupt sorgt derzeit in Saas-Fee VS für reichlich Gesprächsstoff. Christian Constantin (66), Präsident des FC Sion und Immobilienmogul, plant im Tourismusort einen Hotelkomplex. Seit Freitag liegt das Baugesuch auf der Gemeinde auf, wie der Regionalsender Kanal9 berichtet. Die grossflächigen Baugespanne für die fünf Gebäude im Osten des Dorfs stehen.

Genauere Informationen sind kaum bekannt. Die Gemeinde und auch Constantin wollten sich gegenüber dem Regional-TV nicht äussern und erst das Baugesuch abwarten. Was man bis anhin weiss: Das Projekt heisst «Le Roc». Geplant ist ein Luxuskomplex mit einem Ferienwohnungsanteil von 20 Prozent. Das ist bei grösseren Tourismusprojekten üblich, dient der Verkauf von Wohnungen doch oft der Quersubventionierung von Hotelskomplexen.

Hotel für Gesundheitstourismus?

Auch Mitarbeiterunterkünfte sind vorgesehen. In Tourismusgemeinden wie Interlaken BE, Zermatt VS oder auch Saas-Fee haben gerade die touristischen Angestellten oft riesige Schwierigkeiten, überhaupt eine Bleibe zu finden. Für Immobilieneigentümer sind Ferienwohnungen viel lukrativer als günstige Mietwohnungen.

Im Osten von Saas-Fee stehen die Baugspanne für fünf Gebäude.
Foto: Screenshots Kanal9
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Könnte das Projekt gar in Richtung Gesundheitstourismus gehen? Darauf lässt zumindest die Homepage der Unternehmensberatung JCZ schliessen. Dort wird das Projekt Roc Resort in Saas-Fee als Betrieb mit medizinischem Angebot aufgeführt.

Familienhotellerie verschwindet immer mehr

In der Gemeinde dürfte man sich über das Projekt freuen. Die Hotellerie in Saas-Fee steht unter Druck. Gerade Familienhotels finden oft keine Nachfolger. Der Betrieb eines Hotels ist ein Knochenjob. Die Arbeitstage dauern vom frühen Morgen bis zum späten Abend. So werden aus langjährigen Hotelbetrieben schleichend Ferienwohnungen. Die Zahl der Hotels in Saas-Fee ist innerhalb von zehn Jahren von 42 auf 28 gesunken. Als Ferienwohnungen generieren sie für die Destination deutlich weniger Logiernächte.

Das Problem beschäftigt die Gemeindeverantwortlichen seit Jahren. An einer Veranstaltung in Naters zum Thema Zweitwohnungen beklagten sie sich über die Umnutzung von Hotels in Ferienwohnungen. Das war im Jahr 2021. Seither hat der Wind für das Tourismusdorf wieder gedreht – aus Sicht der Gemeindebehörden in eine erfreuliche Richtung. Neben Constantin sind auch andere Investoren dabei, in Saas-Fee grosse Projekte zu realisieren.

Die Logiernächte im Saastal haben sich vom Corona-Einbruch erholt. Im vergangenen Jahr aber musste die Region ein leichtes Minus verzeichnen. «Dies ist insbesondere auf die fehlenden Betten zurückzuführen, was die Bedeutung der neuen Hotel- und Resortprojekte unterstreicht», schreibt die Tourismusorganisation dazu.

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