Hier attackiert der Stadler-Rail-Patron die Nationalbank
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Peter Spuhler im Bilanz-Talk:Hier attackiert der Stadler-Rail-Patron die Nationalbank

Peter Spuhler attackiert SNB wegen Zinshammer
«Ich weiss nicht, was die geraucht haben»

Der Zinsschritt der Schweizerischen Nationalbank (SNB) kommt nicht bei allen gut an. Stadler-Rail-Patron Peter Spuhler geht mit der SNB hart ins Gericht.
Publiziert: 22.06.2022 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 22.06.2022 um 17:02 Uhr

Die Schweizerische Nationalbank hat der Inflation mit einer Zinserhöhung den Kampf angesagt und dafür reichlich Lob eingefahren. An vorderster Front von den Ökonomen und Analysten der Banken. Doch es gibt auch kritische Stimmen. Eine davon ist Stadler-Rail-Patron Peter Spuhler (63).

Spuhler fährt der SNB im «Bilanz Business Talk» so richtig an den Karren. «Ich weiss nicht, was die geraucht haben», sagte er vor laufender Kamera.

Starker Franken schmälert Spuhlers Marge

Seit die SNB den Leitzins am Donnerstag um 0,5 Prozentpunkte auf minus 0,25 Prozent erhöhte, hat sich der Schweizer Franken nochmals aufgewertet. Das sei Gift für die Exportindustrie, so Spuhler. Die SNB schaffe mit diesem unerwarteten Entscheid «eine zusätzliche Krise».

Stadler-Rail-Patron Peter Spuhler kritisiert die Zinserhöhung der SNB im Bilanz Business Talk heftig. (Archivbild)
Foto: keystone-sda.ch
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Spuhler ist selber gross im Exportgeschäft tätig, verkauft er seine Züge doch in alle Welt. Der SNB-Entscheid wirkt sich denn auch auf das Geschäft von Stadler mit Sitz in Bussnang TG aus. Ein stärkerer Franken koste Aufträge, Marge und Arbeitsplätze, so Spuhler.

Spuhler hätte sich von der SNB etwas mehr «volkswirtschaftliches Gespür» gewünscht, sagt er in der Wirtschafts-Talksendung weiter. Aus seiner Sicht hätte die SNB noch zuwarten und den Leitzins zu einem späteren Zeitpunkt erhöhen können. Und dann hätte in seinen Augen eine Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte ausgereicht.

«Rezession gehört dazu»

Eine ganz andere Position nimmt Swiss-Re-Präsident und Ex-UBS-CEO Sergio Ermotti (62) im Bilanz-Talk ein. Einerseits würden Firmen bei einem stärkeren Franken von günstigeren Importen profitieren. Andererseits habe die SNB mit dem Entscheid auch ein wichtiges Zeichen punkto eigener Unabhängigkeit gesetzt.

Die Eindämmung der Inflation gehört zu den zentralen Aufgaben der Schweizerischen Nationalbank. Aktuell verliert der Franken im Portemonnaie der Bevölkerung laufend an Wert: Im Mai stieg die Inflation in der Schweiz auf 2,9 Prozent, nachdem sie im April noch bei 2,5 Prozent lag. Deswegen sah sich die SNB schliesslich zur Intervention gezwungen.

Ermotti gibt im «Bilanz»-Talk auch zu bedenken, dass eine Rezession zu einer Wirtschaft «gehört». Nun müsse der Preis für die expansive Geld- und Fiskalpolitik der letzten Jahre bezahlt werden.

Reisst Europa die Schweiz in die Tiefe?

So oder so ist eine Rezession in der Schweiz aktuell nicht wahrscheinlich, dem Zinsschritt der SNB zum Trotz: Die Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) geht in ihrer aktuellen Sommerprognose weiterhin von einem Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent für das laufende Jahr aus.

Erst im nächsten Jahr rechnet die KOF mit einem Dämpfer, prognostiziert noch ein Wachstum um 1,6 Prozent. Nur wenn die USA und Europa in eine Rezession schlitterten, würden sie auch die Schweiz mit sich in die Tiefe reissen, so die KOF-Experten. (smt)

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