Nach WEF-Absage in Davos
Limousinen-Branche steht still

Das WEF findet dieses Jahr in Singapur statt. Den Limousinen-Chauffeuren in der Schweiz bricht damit eine wichtige Einnahmequelle weg. Die Zukunft sieht ebenso ungewiss aus.
Publiziert: 29.01.2021 um 08:51 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2021 um 13:38 Uhr

Während dem WEF sind Hunderte Limousinen unterwegs. Sie chauffieren gutverdienende Banker, Diplomatinnen oder Politikerinnen. Das Geschäft brummt. Die Schweizer Limousinen-Dienste machen in der Zeit des Weltwirtschaftsforums in Davos GR einen Brocken ihres Jahreseinkommens. Normalerweise.

Dieses Jahr stehen die Limousinen still. Das WEF ist nach Singapur gezügelt. Die Davos Agenda 2021 findet lediglich digital statt. Limousinen-Chauffeure trifft dies hart. «Wir machen beim WEF sonst 1,5 Millionen Franken Umsatz», sagt Ralph Bülter (55), Gründer und Geschäftsführer Top-Alliance, zu BLICK. Eigentlich wollte er eine permanente Flotte aufstellen. Dafür will Bülter im nächsten Jahr noch grösser starten.

Existenzielle Bedrohung

Nach einem sowieso schwierigen 2020 wäre das WEF mehr als willkommen gewesen, wie die «NZZ» berichtet. Je nach Ausrichtung verdienen Limousinen-Unternehmen am WEF zwischen 20 und 75 Prozent des Jahresumsatzes. «Das WEF ist unsere wichtigste Woche. Wir arbeiten drei Monate darauf hin und bis zu einen Monat danach weiter», sagt Ralph-Martin Trümmel, Verbandspräsident der Swiss Limousine Association. Für manche sei das WEF sogar existenziell.

«Wir machen beim WEF sonst 1,5 Millionen Franken Umsatz», sagt Ralph Bülter (55), Gründer und Geschäftsführer Top-Alliance, zu BLICK.
Foto: Top Alliance
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Neben dem WEF sind praktisch alle anderen Anlässe abgesagt. Der Branche fehlen seit bald einem Jahr fast alle Einnahmen. «Das Limousinengewerbe steht weitestgehend still. Einige Firmen stehen bereits am Ende», sagt Trümmel zur «NZZ». In seinem Unternehmen fielen monatlich 90 Prozent des Umsatzes weg. Trümmel musste Fahrzeuge verkaufen und Leasingverträge beenden.

Düstere Aussichten

Hinzu kommt, dass je nach Kanton Unterstützungszahlungen schwierig zu erhalten seien. Dank Kurzarbeitsentschädigungen und Erwerbsersatzzahlungen seien wenigstens die Personalkosten teilweise abgedeckt. Sollte die Kurzarbeitsentschädigung eingestellt werden, «dürfte es in der gesamten Branche zu Entlassungen kommen».

Auch die Prognosen für das nächste Jahr sind alles andere als rosig. Anlässe sind weiterhin abgesagt. «Solange internationale Reisen ausbleiben und Event um Event abgesagt wird, wird sich die Branche nicht erholen», so Trümmel. (lui)

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