Molekularbiologe Steve Pascolo
«Im mRNA-Impfstoff hats nicht mehr Chemie als in einem Süssgetränk»

Mister mRNA Steve Pascolo (50), ist eine Koryphäe für die neue Technologie, dank der bereits Millionen gegen das Coronavirus geimpft werden konnten. Er versucht, Ängste vor der Immunisierung mit mRNA-Vakzinen zu nehmen.
Publiziert: 02.07.2021 um 15:12 Uhr
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Aktualisiert: 05.07.2021 um 14:13 Uhr

Viele Schweizerinnen und Schweizer haben ihn schon im Körper, den mRNA-Impfstoff von Biontech oder Moderna. Aber viele Menschen stehen der neuen Technologie immer noch skeptisch gegenüber. «Dabei ist diese Technologie eine medizinische Revolution», sagt mRNA-Impfstoff-Pionier Steve Pascolo überzeugt. Im Interview mit der Gewerkschaftszeitung «Work» versucht Mister mRNA, Ängste und Skepsis gegenüber dem Impfen mit der neuen Technologie zu nehmen.

Pascolo versichert: «Im neuen mRNA-Impfstoff hat es nicht mehr Chemie als in einem Süssgetränk, und viele Leute trinken dieses ohne Bedenken.» Er merkt an, dass die alten Impfstoffe ebenfalls Chemikalien enthalten, zum Beispiel Konservierungsmittel. «Für den Grippe-Impfstoff braucht es zusätzlich Hühnereier von Millionen von Hühnern», sagt Pascolo. «Das ist beim mRNA-Covid-Impfstoff anders, er verbraucht keine Eier. Er ist sozusagen vegan.»

mRNA ist ein Informationsträger

Was genau ist eigentlich mRNA? Biontech-Chef Ugur Sahin (55) – dessen Vakzin wird in der Schweiz seit Monaten verimpft – erklärt in einfachen Worten, was mRNA ist: «Das ist ein Stück genetische Information, die Zellen einen bestimmten Bauplan für Proteine zur Verfügung stellt. Es ist ein natürlicher Prozess in Zellen, so wie wenn man von der Festplatte, der DNA, eine Kopie macht, die RNA.»

Mister mRNA, Steve Pascolo (50), ist eine Koryphäe in der neuen Technologie.
Foto: Philippe Rossier
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Die Boten-RNA sei ein Informationsträger, wie ein E-Mail, das aber nach dem Abrufen gelöscht werde. «Die Zelle arbeitet nach unseren Instruktionen. Die Kunst ist, dass diese Nachricht nicht als Spam endet, sondern wirklich auch als Instruktion genutzt wird.»

Krebs und Alzheimer im Visier

Die mRNA-Forscher Sahin und Pascolo, der an der Universitätsklinik in Zürich eine mRNA-Plattform für die Krebsforschung leitet, glauben fest an das immense Potenzial der Technologie. Sie sagen, damit könne man nicht nur Viren bekämpfen, sondern fast alles heilen. Sogar Zivilisationskrankheiten wie Krebs oder Alzheimer.

Zu «Work» sagt Pascolo: «Es ist nur eine Frage der Zeit, bis neue Therapien entwickelt sind und angewendet werden können.» (uro)


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