Moderna-Chef Stéphane Bancel
Für 30-Jährige könnte nach drei Impfungen Schluss sein

Moderna möchte die Zusammenarbeit mit der Schweiz ausbauen und eine Art Impf-Abo einführen. Chef Stéphane Bancel glaubt zudem, dass in Zukunft nur noch Risikogruppen alle Jahre eine Impfung brauchen.
Publiziert: 21.12.2021 um 08:47 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2021 um 17:15 Uhr
Die Booster-Impfung von Moderna schützt auch vor Omikron.
Foto: AFP
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Die Impfstoff-Produzentin Moderna möchte ihre Zusammenarbeit mit der Schweiz vertiefen. Im Blickpunkt laufender Verhandlungen stehe ein Impf-Abo mit garantierter Mengenabnahme durch die Schweiz, sagte Moderna-Chef Stéphane Bancel (49) in einem Interview mit den Tamedia-Titeln.

Geimpfte in der Schweiz sollten schnell einen Booster bekommen, rät Bancel im Interview. Damit seien die Geimpften auch gut gegen Hospitalisation und schwere Krankheitsverläufe nach einer Ansteckung durch die Omikron-Variante geschützt.

Während die Schweiz boostert, geben neue Forschungsergebnisse Anlass zu Hoffnung: Trotz Omikron schützt die Auffrischimpfung von Moderna weiterhin vor dem Coronavirus. Nun wird mit einer höheren Booster-Dosis experimentiert.

Auf die Frage, wie es nach dem Booster weitergeht, sagt Bencel im Interview mit dem «Tages-Anzeiger»: «Wir merken, dass Risikogruppen wie über 50-Jährige einen jährlichen Booster brauchen. Für 30-Jährige wird es nach der dritten Impfung wahrscheinlich keine weitere brauchen. Das Virus dürfte nicht mehr so stark mutieren.»

Geimpfte könnten zwar weiterhin alle zwei, drei Jahre einen Booster erhalten, aber wie bei der Grippe sei eine Erkrankung für sie nicht mehr so riskant.

Angepasster Impfstoffe: 3 Monate für Entwicklung

Gleichzeitig arbeite Moderna an einem angepassten Impfstoff. Die Entwicklung dazu dauere rund 90 Tage oder gar weniger. Dann stelle sich allerdings die Frage, ob die Zulassungsbehörden wie Swissmedic noch einmal eine Studie für den angepassten Impfstoff forderten. Das wären dann noch einmal mindestens drei Monate. «Es kann also bis ein halbes Jahr dauern, bis wir einen Omikron-Impfstoff haben», sagt Bancel.

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Moderna sei fast wöchentlich in Kontakt mit der Schweizer Regierung. Das Unternehmen sei mit der Schweiz im Gespräch eine Partnerschaft einzugehen, wie man es bereits ähnlich mit Australien und Kanada gemacht habe.

Kombi-Impfung für Grippe und Corona und RS-Virus

Moderna habe eine Reihe neuer mRNA-Impfstoffe in der Entwicklung, etwa gegen Grippe oder gegen das RS-Virus, das eine bei Älteren und Kleinkindern tödliche Atemwegserkrankung verursache. «Wir könnten diese drei mRNA-Impfstoffe in einer Dosis kombinieren und schlagen Regierungen vor, sich für mehrere Jahre Lieferungen für eine bestimmte Menge zu sichern.»

Im Falle einer neuen Pandemie könne Moderna sehr schnell einen neuen Impfstoff entwickeln. Ein Land, das sich regelmässige Mengen gesichert habe, werde dann bevorzugt beliefert.

Klinische Versuche auch in der Schweiz

In einigen Ländern errichte Moderna im Gegenzug eine Produktionsanlage im Partnerland. In der Schweiz gebe es wegen der Partnerschaft mit Lonza ein anderes Modell. «Wir haben mit der Schweiz Verhandlungen über ein Impfabo begonnen. Und wir möchten auch in die Wissenschaft in der Schweiz investieren und dort Vakzine in Labors von Spitälern und Universitäten entwickeln, sagt Bencel zu Tamedia. Auch wolle Moderna mehr klinische Versuche in der Schweiz durchführen.

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Der Moderna-Chef würde gerne eine langjährige Partnerschaft mit der Schweiz eingehen, mit der Verpflichtung zu einer bestimmten Mengenabnahme, dann könne man im Falle eines neuen Virus rasch liefern. Es könnte sich dabei um eine Partnerschaft zwischen Moderna, Lonza und der Schweizer Regierung handeln. «Es ist aber noch zu früh für Details.» (SDA/cny)

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