Mit einfachen Tricks
Skrupellose Anwälte ermöglichen Betrug im grossen Stil

Viele dubiose Firmen in der Schweiz umgehen mit relativ einfachen Tricks teure Konkurs- und Betreibungskosten. Ohne Mithilfe von Anwälten und Notaren wäre das aber nicht möglich.
Publiziert: 25.03.2024 um 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2024 um 10:50 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Die heile Schweiz ist von gut vernetzten kriminellen Clans unterwandert. Diese verstecken ihre Machenschaften oftmals hinter einem «legalen Anstrich», den ihnen hilfsbereite Anwälte und Notare verpassen, wie «CH Media» festhält.

Die Amtspersonen helfen, indem sie vorgetäuschte Firmenverkäufe in andere Kantone beglaubigen. Das verhindert den Zugriff von Behörden und Sozialversicherungen.

So einfach geht es

Beispielsweise droht einer Firma die Betreibung durch eine Pensionskassen-Sammelstiftung. Der Eigentümer räumt daraufhin die Bankkonten leer, lässt Sachwerte verschwinden und verkauft daraufhin die Firma kurzerhand in einen anderen Kanton. Der Käufer: Ein sogenannter «Firmenvernichter».

Sie können undurchsichtigen Firmentransaktionen einen Legitimitäts-Anstrich geben.
Foto: Marten Bjork
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Die Firma erhält nebst der neuen Adresse vielleicht auch neue Statuten oder einen veränderten Zweck – alles notariell beurkundet und beglaubigt.

Der mangelhafte interkantonale Informationsaustausch spielt ihnen in die Hände. Alles passiert so schnell und vordergründig «sauber», dass die teuren Konkurs- oder Betreibungsverfahren in der Regel aufgrund von fehlenden Aktiva eingestellt werden. Sprich: Die Gläubiger bleiben auf ihren Kosten sitzen.

Keine Namen, grosser Schaden

«CH Media» sind in St.Gallen, Schwyz oder Obwalden aktive Anwälte und Notare aufgefallen, die oft solche Konkursreiterei mit ihren Unterschriften ermöglichen. Man finde ihre Stempel auch auf Statuten von Barbershops im Bernbiet.

Was darauf hindeutet, dass die Akteure branchenübergreifend zusammenarbeiten. Namen nennt die Zeitung nicht.

Der Schaden ist jedoch immens. Oft werden Sozialbeiträge einfach nicht bezahlt – dafür tiefere Offerten gewährt. Das Nachsehen hat die öffentliche Hand.


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