Klare Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Dafür verschuldet sich die Schweiz

Eine neue Studie zeigt, wofür die Schweizer Bevölkerung Geld aufnimmt. Es gibt klare Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Und zwischen Jungen und Alten.
Publiziert: 19.10.2021 um 09:16 Uhr

Auto und Wohneigentum: Das sind die häufigsten Gründe, warum sich eine Person in der Schweiz verschuldet. Meistens kommt das Geld von der Familie. Männer nehmen dabei eher Geld auf als Frauen.

Das sind die drei wichtigsten Ergebnisse einer Studie des Vergleichsdienstes Moneyland. 1500 Personen haben daran teilgenommen. Die Resultate sind repräsentativ für die Schweiz.

841 der 1500 Befragten geben an, dass sie bereits einmal einen Kredit aufgenommen haben, heisst es in einem Communiqué vom Dienstag. Das sind 56 Prozent. Mehr als die Hälfte davon sagen, dass sie dies für die Finanzierung des Autos taten. Der zweithäufigste Grund: eine Wohnung oder ein Haus.

Neues Auto: Häufig über neue Schulden finanziert.
Foto: Getty Images
1/5

Geld zum Zocken

Diese beiden Verwendungszwecke sind zudem die einzigen, für die oft auch relativ hohe Kredite infrage kommen: 15 Prozent geben an, dass sie insgesamt 25'000 bis 100'000 Franken für das Auto aufgenommen haben. Bei 23 Prozent der Befragten betrug die Gesamthöhe der Kredite für Haus oder Wohnung über 100'000 Franken. Der Grossteil der restlichen Kredite liegt unter 25'000 Franken.

Der Kauf eines Autos mittels Privatkredit ist dabei häufig eine günstigere Lösung als ein Leasing-Vertrag. Aber: «Ein Barkauf ist immer am günstigsten», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von Moneyland.

Eher selten nehmen Schweizerinnen und Schweizer einen Kredit auf, um damit Aktien (11 Prozent), Kryptowährungen (11 Prozent) oder andere Wertschriften (10 Prozent) zu kaufen. Am ehesten kam das bisher für die jüngste Generation zwischen 18 und 25 Jahren infrage. «Kredit aufzunehmen, um mit Wertschriften zu spekulieren, ist allerdings hochriskant», so Manz.

Vorsichtiges Geschlecht

Von denjenigen Personen in der jüngsten Altersgruppe, die bereits Geld aufgenommen haben, geben überdurchschnittlich viele an, dass sie bis zu 25'000 Franken für Elektronik benötigten (44 Prozent). Darauf folgt bei den 18- bis 25-Jährigen die Finanzierung der Ausbildung: 43 Prozent geben an, dafür bis zu 25'000 Franken aufgenommen zu haben.

Bei den Älteren sind noch höhere Summen gängig. Jeder Dritte über 50 gibt an, mehr als 100'000 Franken aufgenommen zu haben, um Wohneigentum zu erwerben.

Bei sämtlichen Krediten zeigt sich ausserdem, dass Frauen zurückhaltender sind. Am grössten ist der Unterschied bei Privatkrediten von Banken: Fast 70 Prozent der Frauen sagen, dass sie noch nie einen solchen aufgenommen haben. Bei den Männern sind es lediglich 52 Prozent. (ise)

Darauf müssen private Hauseigentümer nun achten

Sollten die Häuserpreise sinken, hat das nicht nur für institutionelle Investoren Folgen, sondern auch für private Hauseigentümer. Das Problem? Wer bei der Bank Hypothekarschulden hat, darf immer maximal zu 80 Prozent verschuldet sein.

Ein Beispiel: Kostet eine Wohnung 700'000 Franken, darf der Käufer bei der Bank einen Kredit von 550'000 Franken aufnehmen – 80 Prozent von 700'000 Franken. Sinkt der Wert dieser Wohnung auf 630'000 Franken, dürfen die Schulden bei der Bank aber nur noch bei rund 500'000 Franken liegen.

Das heisst, der Wohnungsbesitzer müsste der Bank auf einen Schlag 50'000 Franken zurückbezahlen. Das ist viel Geld, das nicht jeder auf der hohen Kante hat. Für Immobilienbesitzer von mehreren Liegenschaften kann sich das schnell läppern.

Immobilienexperte Donato Scognamiglio (51) rät Käufern von Eigenheimen, nicht an die Grenzen der Verschuldung zu gehen. Wer bei der Bank eine maximale Belehnung von 80 Prozent habe, für den sei bei diesen tiefen Zinsen ein guter Zeitpunkt, Schulden zu amortisieren.

Jenen mit mehr als einer Liegenschaft rät er davon ab, jeden Preis zu bezahlen. «Bei den aktuellen Preisen ist der Einbruch bei einer Korrektur sonst zu gross», so Scognamiglio.

Sollten die Häuserpreise sinken, hat das nicht nur für institutionelle Investoren Folgen, sondern auch für private Hauseigentümer. Das Problem? Wer bei der Bank Hypothekarschulden hat, darf immer maximal zu 80 Prozent verschuldet sein.

Ein Beispiel: Kostet eine Wohnung 700'000 Franken, darf der Käufer bei der Bank einen Kredit von 550'000 Franken aufnehmen – 80 Prozent von 700'000 Franken. Sinkt der Wert dieser Wohnung auf 630'000 Franken, dürfen die Schulden bei der Bank aber nur noch bei rund 500'000 Franken liegen.

Das heisst, der Wohnungsbesitzer müsste der Bank auf einen Schlag 50'000 Franken zurückbezahlen. Das ist viel Geld, das nicht jeder auf der hohen Kante hat. Für Immobilienbesitzer von mehreren Liegenschaften kann sich das schnell läppern.

Immobilienexperte Donato Scognamiglio (51) rät Käufern von Eigenheimen, nicht an die Grenzen der Verschuldung zu gehen. Wer bei der Bank eine maximale Belehnung von 80 Prozent habe, für den sei bei diesen tiefen Zinsen ein guter Zeitpunkt, Schulden zu amortisieren.

Jenen mit mehr als einer Liegenschaft rät er davon ab, jeden Preis zu bezahlen. «Bei den aktuellen Preisen ist der Einbruch bei einer Korrektur sonst zu gross», so Scognamiglio.

Mehr
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.