Keine Massnahmen in der Schweiz
Warum Chinesen trotz hoher Covid-Zahlen willkommen sind

China hat die Grenzbestimmungen gelockert. Damit können auch Chinesen wieder die Welt bereisen. Wegen der extrem hohen Covid-Fallzahlen verlangen diverse Länder präventive Massnahmen. Die Schweiz gehört nicht dazu.
Publiziert: 29.12.2022 um 17:37 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Nach fast drei Jahren mit praktisch geschlossenen Grenzen hat China kürzlich angekündigt, dass die strenge Quarantäneregelung am 8. Januar 2023 fällt. Damit können Touristen wieder einfacher ins Reich der Mitte reisen. Umgekehrt können Millionen Chinesinnen und Chinesen wieder ins Ausland reisen.

Doch just zu diesem Zeitpunkt verbreitet sich Corona in China rasant. Millionen Chinesen stecken sich täglich neu an – nachdem zuvor stets eine Null-Covid-Strategie verfolgt worden war. Dies führt dazu, dass diverse Länder die eigentlich willkommenen Touristen aus China mit neuen Auflagen bei der Einreise belegen. Das sind primär Nachbarländer Chinas, die auch die ersten Reiseziele der Chinesen bilden. Aber auch die USA sowie Italien.

Neue Virusvarianten befürchtet

Der Fall Italien ist insofern interessant, als sich die EU-Staaten im Prinzip auf ein gemeinsames Vorgehen bei der selektiven Schliessung ihrer Grenzen verständigen. Man erinnert sich: Italien wurde zu Beginn der Covid-Krise 2020 besonders schwer getroffen. Damals ging man davon aus, dass chinesische Touristen das Virus eingeschleppt hatten. Entsprechend vorsichtig gibt sich Italien nun.

Sollten sich in der Schweiz ankommende Touristen aus China zuvor einem Covid-Test unterziehen? Die Meinungen dazu gehen auseinander.
Foto: Getty Images
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Denn es werden möglicherweise in China entstehende neue Virusvarianten befürchtet. Offizielle chinesische Angaben werden etwa von der US-Gesundheitsbehörde CDC als unzureichend gewertet. Aus Mailand wurden zudem sehr hohe Zahlen infizierter Passagiere vermeldet: Am 26. Dezember seien dort zwei Flugzeuge aus China gelandet, in denen 97 von 210 getesteten Passagieren positiv auf Corona getestet worden seien.

«Gut vorbereitete Schweizer Bevölkerung»

In der Schweiz sind Einreisende aus China weiter willkommen. Eine Sprecherin des Bundesamtes für Gesundheit erklärt auf Anfrage von Blick, dass aktuell keine neuen Massnahmen im Zusammenhang mit Covid geplant seien. Nach aktuellem Erkenntnisstand sei die in China vorherrschende Covid-Variante Omikron. Bei einem allfälligen Import in die Schweiz über chinesische Touristen würde das Virus auf «eine gut vorbereitete Schweizer Bevölkerung treffen», so die Sprecherin.

Für die Erhebung von Einreisebeschränkungen gegenüber spezifischen Ländern ist derweil das Staatssekretariat für Migration zuständig. «Die Schweiz wird sich – wie während der Pandemie – an der EU orientieren, was die Einreisebestimmungen und die Risikoliste anbelangt», erklärt Sprecher Lukas Rieder. Dies, weil die Schweiz ein Teil von Schengen ist und es die europäischen Einreisebestimmungen untergraben würde, wenn Drittstaatenangehörige via Schweiz in andere Länder Europas einreisen könnten. Umgekehrt wäre eine Einreise über einen anderen Schengen-Staat in die Schweiz nicht zu verhindern.

Genfer Gesundheitsdirektor will Testpflicht

Zurzeit diskutiert die EU keine spezifischen Massnahmen gegen Reisende aus China. Italien hat mit seinen Bestimmungen für Einreisende aus China einen unilateralen Weg eingeschlagen. Das wird die Schweiz nicht tun. Sie heisst Reisende aus China bis auf weiteres willkommen.

Das stösst nicht überall auf Verständnis. Der Genfer Gesundheitsdirektor Mauro Poggia (63) etwa will unbedingt eine Testpflicht für aus China einreisende Personen einführen. Dies vor dem Hintergrund, dass Air China schon ab dem 26. Januar 2023 die Flüge zwischen Peking und Genf wieder aufnehmen wird.

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