«Jugendliche unterliegen einer Illusion»
Für die meisten bleibt das Eigenheim ein Wunschtraum

Drei von vier Jugendlichen wollen eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus haben. Für die meisten bleibt das Eigenheim aber ein Wunschtraum.
Publiziert: 02.06.2021 um 08:49 Uhr
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Aktualisiert: 02.06.2021 um 09:19 Uhr

Hausbesitzer statt Hausbesetzer: Wer heute jung ist, will seine eigenen vier Wände besitzen. Aber die meisten werden es sich nicht leisten können. «Die Jungen unterliegen der Eigentumsillusion», schreibt die Credit Suisse in einem Communiqué vom Mittwoch. Drei von vier Jugendlichen würden davon träumen, so die Grossbank. Aber: «Für die meisten wird dieses Lebensziel unerreichbar bleiben», schreiben die CS-Ökonomen.

Bereits heute würden die strikte Regulierung und die hohen Preisanstiege für markant sinkende Wohneigentumsquoten sorgen – vor allem bei den unter 50-Jährigen. «Für die Generationen Y und Z bedeutet dies, dass der Traum vom Eigenheim vielfach ein Wunsch bleiben wird.»

Neuster Trend Co-Living

Stattdessen sieht die Bank «neue Wohnformen» auf dem Vormarsch. Studentenwohnheime, Mikroapartments, Co-Living. «Bei allen drei Wohnformen sind ein urbanes Umfeld und die effiziente Nutzung des knappen Wohnraums eine Grundkonstante.»

Die eigenen vier Wände: Davon träumen 77 Prozent der Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren.
Foto: Premium Homes
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Co-Living sei der neuste Trend. Er kombiniert private Kleinstwohnungen mit Gemeinschaftsflächen. Ein wenig so wie bei den billigen Hotelzimmern, wo das WC und die Dusche auf dem Flur sind. Nur dass beim Co-Living die Terrasse geteilt wird. Oder eine grosse und moderne Gemeinschaftsküche. Oder ein Freizeitraum mit Töggeli-Kasten und Grossleinwand.

Bis die Jugendlichen aber flügge werden, dauert es immer länger. «Heute wohnen die Jungen erst ab dem Alter von 25 Jahren mehrheitlich nicht mehr im Elternhaus», schreiben die Bank-Ökonomen.

Längere Ausbildungszeit

Ein Grund dafür sei wohl die längeren Ausbildungszeit. So würden immer mehr Jugendliche eine Matura machen. Der Einstieg ins Berufsleben erfolge später. Die Familiengründung ebenso.

Das Studium nimmt stattdessen mehr Zeit und Raum ein. «Die sogenannte Postadoleszenz, also die (nicht scharf abgrenzbare) Lebensphase zwischen Jugend und Erwachsensein hat sich infolge all dieser Faktoren verlängert – zum Teil bis in die frühen Dreissiger», so die CS.

Das Ergebnis: ein begrenztes Einkommen – und eine hohe Umzugsneigung. Beides mache die Jugendlichen nicht gerade attraktive als Zielgruppe für die Wohnungsanbieter. (ise)

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