Um die süditalienische Stadt neu zu beleben
In Tarent gibts Häuser am Meer für einen Euro

Derzeit gibt es Hunderte 1-Euro-Häuser in Italien zu kaufen. Meist werden baufällige Buden in abgelegenen Dörfern angeboten. Neu aber auch in der Grossstadt Tarent in Süditalien. Das Ganze hat aber einen Haken.
Publiziert: 03.02.2020 um 15:12 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2021 um 15:57 Uhr

Italien sucht neue Einwohner! Ihnen werden Immobilien zum Spottpreis angeboten. Im sonnigen Süden gibt es momentan zahlreiche Häuser und Wohnungen für nur einen Euro. Bisher vorwiegend für Gebäude in abgelegenen Dörfern, weit ab vom Schuss. Neu mischt bei der Aktion aber auch eine Grossstadt mit.

In der Küstenstadt Tarent am Absatz Italiens sind Immobilien zum Schnäppchenpreis zu haben. Sie liegen in der historischen Innenstadt, nicht weit entfernt von Sandstränden und Naturschutzgebieten, in denen Flamingos leben. Doch bevor man die Füsse ins Wasser strecken kann, wartet im 1-Euro-Haus einiges an Arbeit.

Wer kauft muss einziehen

Wer in sein Eigenheim einziehen möchte, muss diese zuerst renovieren. Viele Gebäude in der Altstadt sind verlassen und heruntergekommen. Die Strassen im Zentrum sind holprig und menschenleer. Die 190'000 Einwohner grosse Stadt kämpft gegen die Abwanderung.

Die Stadt Tarent in Italien will mit einer speziellen Aktion ihre ausgestorbene Innenstadt wiederbeleben.
Foto: Getty Images
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Tarent ist bei vielen Italienern unbeliebt. Ein grosses Stahlwerk in Stadtnähe verpestet die Luft. Dank den Billighäusern sollen sich hier aber wieder mehr Leute aus aller Welt niederlassen. 25'000 Menschen insgesamt – so sieht es der Plan der Stadt vor.

Im Moment stehen erst drei Häuser zum Mini-Preis zur Auswahl. Sobald diese verkauft sind, sollen weitere folgen. Die einzige Bedingung, die Käufer zu beachten haben: Man muss mit Freunden oder der Familie fix einziehen. Als Ferienwohnung darf das Anwesen nicht genutzt werden.

Idee aus Sizilien

Die PR-Aktion kupferte die Stadtverwaltung den Kollegen aus Sizilien ab. Viele idyllische Dörfer auf der italienischen Insel drohen zu verwaisen. Abseits der Touristen-Hotspots gibt es kaum Arbeit. Viele Junge ziehen deshalb weg. Was bleibt, sind verlotterte Häuser – und noch weniger Arbeit.

Seit der US-Fernsehsender CNN aber über die Billig-Buden im sizilianischen Sambuca berichtete, häuften sich die Anfragen von Kaufinteressenten. Die US-Amerikanerin Meredith Tabbone wagte den Kauf eines baufälligen Objekts. «Aktuell haben wir noch kein fliessendes Wasser und keinen Strom», erklärt sie.

Vor allem die lokalen Handwerker dürften sich freuen: Auf sie kommt Arbeit zu, wenn die baufälligen Eigenheime wieder auf Vordermann gebracht werden. Allein Meredith Tabbone rechnet mir Ausgaben von 107'000 Franken.

Mit Vertragsabschluss verpflichten sich die Käufer nämlich, das Objekt innert drei Jahren für mindestens 15'000 Euro zu renovieren. Zudem muss da ein Sicherheitsdepot von 5000 Euro hinterlegt werden. Fast gratis gibts eben doch nichts – auch nicht in Süditalien. (gif)

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