Hier werden die Aktivisten abgeführt
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Klimaprotest in Zürch:Hier werden die Aktivisten abgeführt

Die Hintergründe zum Klimaprotest bei der CS und UBS
Sind die Banken Klimasünder?

Klimaaktivisten blockierten Eingänge von UBS und Credit Suisse in Zürich und Basel. Die Grossbanken seien mitverantwortlich für den Klimawandel. Diese bestreiten nicht, dass sie nach wie vor Firmen finanzieren, die den CO2-Ausstoss fördern.
Publiziert: 08.07.2019 um 23:38 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 00:08 Uhr
Claudia Gnehm, Christian Kolbe, Sven Zaugg

Klimaaktivisten haben gestern Morgen vor den Türen der Grossbanken in Zürich und Basel mit Blockaden demonstriert. (Blick berichtete) «Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass der Finanzplatz Schweiz wesentlich zur weltweiten Klimakatastrophe beiträgt», sagt Frida Kohlmann von Collective Climate Justice.

Das Kollektiv besteht aus verschiedenen Umweltorganisationen und Einzelpersonen. Ihre Kritik: Mit der Finanzierung von klimaschädigenden und umweltzerstörenden Firmen hätten Credit Suisse und die UBS allein vorletztes Jahr rund doppelt so viele Emissionen hervorgerufen, als die Schweiz im Inland verursachte.

UBS kommt besser weg als CS

Die Aktivisten berufen sich auf eine Studie von Greenpeace Schweiz. Danach haben die UBS und die CS von 2015 bis 2017 insgesamt 12,3 Milliarden US-Dollar für 47 globale Firmen bereitgestellt, die besonders dreckige, extreme fossile Brennstoffe nutzbar machen.

Die Aktivisten von Collective Climate Justice verbarrikadierten den Eingang der UBS am Aeschenplatz in Basel.
Foto: Keystone
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Die beiden Grossbanken bestreiten die Vorwürfe nicht. Auffällig: Die UBS kommt bei den Aktivisten besser weg als Credit Suisse.

Laut der Umweltorganisation hat die UBS die schädlichen Finanzierungen im fraglichen Zeitraum bei Öl, Kohleförderung und Kohleverstromung reduziert – das Total beträgt 4,5 Milliarden US-Dollar.

Die Credit Suisse dagegen finanzierte gemäss Auswertung mit total 7,8 Milliarden US-Dollar nicht nur mehr schädliche Emissionen. Gleichzeitig habe die CS die Mittel für die Kohleförderung gesteigert.

Greenpeace macht die Erhebung jährlich seit zehn Jahren. Dass sie jetzt auf grosse Resonanz stösst, hat mit dem Druck der Investoren auf kotierte Konzerne punkto Klimarisiken zu tun. Dieser hat die letzten Jahre deutlich zugenommen. Nicht nur sozial- und umweltorientierte Pensionsfonds, sondern auch private Grossinvestoren wie der weltgrösste Vermögensverwalter Blackrock lassen neu die Finger von Anlagen, die mit hohen Klimarisiken behaftet sind.

Transparenz ist relativ

Die internationale Finanzbranche hat auf den Druck vor zwei Jahren mit einer Task-Force zur Klima-Berichterstattung (TCFD) reagiert. Ihren freiwilligen Empfehlungen, die die Transparenz über die Klimarisiken erhöhen soll, folgen auch UBS und Credit Suisse.

Die Schweizer Grossbanken haben allerdings unterschiedliche Vorstellungen von Transparenz. Die UBS weist in ihrer Bilanz den Anteil an CO2-relevanten Vermögenswerten aus. Er lag per Ende 2018 bei 2,7 Milliarden US-Dollar oder 1,2 Prozent, verglichen mit 2,8 Prozent im Vorjahr.

Diesen schädlichen CO2-relevanten Investitionen standen 2018 bei UBS klimaschonende und nachhaltige Anlagen von 87,5 Milliarden US-Dollar (2017: 74 Milliarden US-Dollar) gegenüber, wie UBS-Sprecher Igor Moser sagt. 

Credit Suisse dagegen macht keine Angaben über ihre CO2-relevanten Investitionen. Kein Wunder fordert etwa die Anlagestiftung Ethos, dass die CS zwingend ihre Klimarisiko-Analyse verstärken und keine Unternehmen mehr mit CO2-Investitionen finanzieren soll. Die Klima-Forderungen kommen nicht nur von der Strasse.

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