Chinas neue digitale Währung
Droht bald die Überwachung durch den E-Yuan?

Chinas neue Digitalwährung – der E-Yuan – soll an Olympia in Beijing als Zahlungsmittel für alle gelten. Experten befürchten eine Überwachung und verlangen ein Verbot.
Publiziert: 10.01.2022 um 14:35 Uhr

Wenn in China etwas «Grosses» passiert, wird das international oft mit kritischen Augen betrachtet. So verfolgte die Welt auch die Lancierung der neuen digitalen Staatswährung Chinas – des E-Yuan. Erst kürzlich brachte der Einparteienstaat in seinem eigenen App-Store das dazugehörige Wallet (digitales Portemonnaie, um mit E-Yuan zu bezahlen) heraus und konnte – nach eigenen Angaben – bereits über 140 Millionen aktive Nutzer gewinnen.

Experten befürchten mit der neuen Digitalwährung aber nicht nur technischen Fortschritt, wie «Bild» berichtet. Anscheinend soll die Volksrepublik ganz klar auf Olympia in Beijing abzielen, um das chinesische Digitalgeld international bekannt zu machen. Die Absicht: Sportler und Besucher sollen die Digitalwährung nicht nur während Olympia, sondern auch danach.

Dass das passiert, versuchen China-Gegner aktuell zu verhindern. Besonders viel Gegenwind kommt dabei aus den USA. Einige republikanische Senatoren sehen es derzeit als ihre wichtigste Aufgabe, alle US-Teilnehmer an Olympia vor dem E-Yuan zu warnen.

Der E-Yuan ist Chinas neue Digitalwährung. International stösst er auf viel Kritik, …
Foto: keystone-sda.ch
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«Überwachung in einem neuen Ausmass»

Das Olympische Komitee wird in einem Brief offiziell dazu aufgefordert, die Nutzung des E-Yuan ihren amerikanischen Athleten zu untersagen. Die Senatoren schreiben: «Die olympischen Athleten sollten sich darüber im Klaren sein, dass der digitale Yuan zur Überwachung der chinesischen Bürger und der China-Besucher in einem noch nie dagewesenen Ausmass eingesetzt wird.»

Weil man über die Technik der staatlichen Digitalwährung wenig weiss, schätzen die Senatoren, dass das Digitalgeld eine gefährliche Auswirkung auf die Privatsphäre haben kann. Konkret: Sie denken, dass China mit ihrer neuen Digitalwährung den Überwachungsapparat bis ins Ausland ausbauen will.

Auch Philipp Sandner, Leiter des Blockchain Center der Frankfurt School, beurteilt die Situation gegenüber der «Bild»-Zeitung kritisch: «Zur Datenspeicherung kann man wenig sagen. Bedenklich wird es, wenn internationale Unternehmen gegenseitig Zahlungen auf der Yuan-Plattform tätigen. Laut Sandner könnte man so die Zahlungsnetzwerke analysieren.

Zu Chinas neuer Digitalwährung gibt es also noch viele offene Fragen und Bedenken. Wie gut die Volksrepublik den E-Yuan etablieren kann, zeigt sich von 4. bis 20. Februar in Beijing.


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