Hier steckt man sich am ehesten mit Corona an
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Neue Studie zeigt:Hier ist die Gefahr einer Ansteckung am kleinsten

Berliner Studie kommt zu überraschenden Ergebnissen
In diesen Räumen ist das Infektionsrisiko am höchsten

Forscher in Berlin gehen dem Thema Ansteckung genauer nach. Das Ergebnis: Hygienekonzepte müssen noch besser durchdacht und konsequenter durchgeführt werden. Dann funktionieren sie wirklich.
Publiziert: 13.02.2021 um 13:41 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2021 um 10:59 Uhr
Franziska Scheven

Über das Coronavirus bleibt weiterhin vieles unerforscht. Auch bei der Übertragung sind sich die Experten uneinig. Ist es gefährlicher, mit Menschen im Büro zu sitzen oder im Zug zu fahren? Und wie schaut es mit der Übertragung in Klassenzimmern unter Kindern oder im Supermarkt aus?

Diesen Fragen sind Wissenschaftler in Berlin genauer nachgegangen. Wie der «Spiegel» berichtet, ist die Ansteckungsgefahr im vollen Klassenzimmer ohne Maske elfmal so hoch wie in einem Theater, das nur 30 Prozent Sitze an Zuschauer mit Maske anbietet.

Das richtige Schutzkonzept macht den Unterschied

Würde man den Kindern im Klassenzimmer eine Maske anziehen und das Klassenzimmer nur mit der Hälfte der Personen belegen, wäre das Risiko nur noch 2,4 Mal so hoch. In Restaurants, die nur zu 25 Prozent belegt sind, ist die Ansteckungsgefahr ähnlich gering.

Forscher in Berlin wollten ganz genau wissen, wo und wie man sich unter welchen Umständen in Innenräumen tatsächlich mit Corona ansteckt. Wie gefährlich ist es zum Beispiel im Fitnessstudio?
Foto: keystone-sda.ch
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Sobald aber mehr Menschen in einen Raum kommen und noch dazu keine Maske tragen, steigt das Risiko erheblich an. Selbst in einem reduziert belegten Fitnessstudio oder in Restaurants ist es ohne Maske gleich gefährlicher. Hier liegt der R-Wert bei über eins. Die komplette Liste gibt es hier.

Komplizierte Berechnung

In der Studie wollten die Wissenschaftler Martin Kriegel und Anne Hartmann vom Hermann-Rietschel-Institut an der Technischen Universität in Berlin die Ansteckungsrate in Innenräumen so genau wie es nur geht verstehen. Das Ziel: Aus den Ergebnissen bessere Hygienekonzepte abzuleiten.

Sie unterteilten die Orte in typische Aufenthaltsdauer, untersuchten bereits bestehende Ansteckungsszenarien sowie Aerosole und andere Partikel in der Luft. Ausserdem setzen sie grundlegende Abstandsregeln und ein gutes Belüftungssystem voraus. So hielten sich die Schüler in ihren Berechnungen eine Stunde im Klassenzimmer auf. Ein Angestellter im Büro verbringt demnach etwa acht Stunden an seinem Arbeitsplatz.

Ohne Maske geht es nicht

Ein klares Ergebnis der Studie: Die Maske hilft. Laut den Studienergebnissen stecken sich kaum Menschen in Theater, Museen oder beim Friseur an – vorausgesetzt die Maske bleibt auf. Auch im ÖV oder im Supermarkt sind Maskenträger relativ sicher.

Die Forscher zeigen: Je nach Atmung und Aktivität kann eine medizinische Maske den Aerosol-Ausstoss einer Person und die eingeatmete Menge um 50 Prozent reduzieren.

Gut durchdachte und konsequente Hygienekonzepte

Ganz hundertprozentig sicher kann eine solche Erhebung nie sein. Bei der Berechnung eines Theaterraumes wurde das Gedränge beim Sitzplatzsuchen, der Toilettengang oder der Pausen-Aufenthalt nicht extra berücksichtigt. Trotzdem: Desto genauer und durchdachter ein Schutzkonzept für einen bestimmten Ort ist, desto sicherer könne man dort sein.

«Was klar aus der Studie hervorgeht ist, dass es vor allem die Situationen sind, in denen wir uns gerne aufhalten, die ungünstig sind», sagt Kriegel. «Situationen, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen: Da kann man gar nicht ausreichend lüften, es wird immer eine ungünstige Situation bleiben», sagt Kriegel.


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