Dieser Unternehmer hat einen Lüftungsfilter, der auch Coronaviren abtötet
1:41
Aufrüsten bei Luftreinigung:Dieser Lüftungsfilter tötet auch Coronaviren ab

Produkt von Adrian Peterhans (61) kann zweite Welle bremsen
Sein Filter saugt Viren aus der Luft

Die Gefahr einer Corona-Infektion ist in geschlossenen Räumen hoch. Darum wollen viele Firmen ihre Lüftungsanlagen aufrüsten. Das freut Unternehmer Adrian Peterhans (61). Er verkauft Elektrofilter, die Viren abtöten können.
Publiziert: 14.10.2020 um 00:11 Uhr
|
Aktualisiert: 13.02.2021 um 12:30 Uhr
Franziska Scheven

Die meisten Unternehmen haben Lüftungsfilter installiert. Aber nur die wenigsten können Bakterien und Viren abtöten. Buchstäblich ein Killer-Kriterium, das in Zeiten von Corona auf einmal zur Chefsache wird. «Corona hat viele wachgerüttelt», sagt Adrian Peterhans (61), Chef von Clean Air Enterprise mit Sitz in Holzhäusern ZG. «Alle wollen nun den richtigen Filter.»

Sein Unternehmen stellt Smart E-Filter her. Eigentlich ist das Produkt kein neues auf dem Markt. Aber weil der Elektrofilter auch Covid-19-Viren abhält und eliminiert, ist die Nachfrage in den letzten Monaten um ein Vielfaches gestiegen. «Dank der 8000-Volt-Zone macht unser Filter Viren und Bakterien unschädlich», erklärt Peterhans.

Das funktioniert so: Die Viren und Bakterien werden in dem statisch aufgeladenen Filter wegen der hohen Spannung durch einen elektrischen Schlag komplett abgetötet.

Eine Technikerin öffnet einen Elektrofilter.
Foto: Ramona Schildert
1/8

Elektrofilter können Viren abtöten

Wie viele Filter Peterhans seit Beginn der Krise verkauft hat und wie viel er damit umgesetzt hat, möchte er nicht sagen. Aber es war bislang eine «beachtliche Menge», bestätigt er. Das Umrüsten einer Lüftungsanlage sei unkompliziert. «Bestehende Filter können innerhalb von zweieinhalb Stunden umgebaut und durch einen Elektrofilter ersetzt werden.»

Pro Elektrofilter zahlt der Kunde rund 3000 Franken. Ein Filter kann pro Stunde 2500 Kubikmeter Aussenluft reinigen. Das bedeutet konkret: In einem Grossraumbüro von
300 m2 mit einer Deckenhöhe von drei Metern wird mit einem Smart E-Filter die Luft
2,5-mal pro Stunde komplett durch Frischluft von aussen ersetzt. Herkömmliche Filter wie Kassetten- oder Taschenfilter filtern je nach Beschaffenheit zwar auch Viren und andere Schädlinge aus der Luft. Aber sie können sie nicht abtöten.

Unternehmen ziehen mit

Das überzeugt nicht nur Kleinbetriebe, sondern nun auch einige Grossunternehmen in der Schweiz. BLICK weiss: Darunter ist auch Implenia.

Der Schweizer Bauriese verwendet bisher in den Büros des Unternehmens Taschenfilter und setzt auf natürliches Lüften. Das ändert sich nun.

Mit der Verlegung des Hauptsitzes in das Ambassador House im Glattpark in Opfikon ZH im kommenden Jahr gibt es auch eine andere Lüftungsanlage. «Bei der neuen Lüftung wird ein Elektrofilter eingesetzt, der keinen Abfall erzeugt, sondern die Schadstoffe mittels eines elektrischen Spannungsfelds verbrennt», bestätigt eine Sprecherin von Implenia.

Hygienevorschriften sind auf einmal gefragt

«Corona hat in Sachen Filternachfrage eingeschlagen wie eine Bombe», bestätigt auch Mike Vojtech (41), Experte für technische Gebäudeausrüstung. Vojtech installiert und kontrolliert täglich Luftfilter – in der ganzen Schweiz.

Auf seinen regelmässigen Inspektionen und Kontrollen fällt ihm immer wieder auf: Viele Gebäudeeigentümer wissen nicht, in welchem Zustand sich ihre Lüftungsanlagen befinden. Teilweise sei auch unklar, ob überhaupt jemand jemals einen Filter gewechselt habe. «Ich habe da schon schockierende Zustände angetroffen», berichtet er.

Auf einmal aber sei die Achtsamkeit schlagartig gestiegen. «Seit Corona interessieren sich vermehrt Gebäudeeigentümer sowie deren Nutzer für Hygienevorschriften in ihrem Lüftungsbereich», sagt er. Laut Vojtech war der Einsatz von Elektrofiltern bei Lüftungsinstallationen in Schweizer Gebäuden bislang minim.

Nachfrage auch über Corona hinaus

Der Geschäftsmann Peterhans profitiert von der Corona-Pandemie. Zu seinen bekannteren Kunden gehören unter anderen der Produzent für medizinische Hilfsmittel Bruker, der Fleischersatz-Hersteller Planted Foods und der Axa Maintower in Zürich. Auch der Rückversicherungsriese Swiss Re tauschte kürzlich im Unternehmen den Taschenfilter gegen den Elektrofilter aus.

Peterhans weiss, sein Produkt hat Zukunft. «Das Ziel der Unternehmen ist klar: Sie wollen schnell umrüsten. Gute Raumluft bringt mehr Leistung, Schutz vor Bakterien und Viren und damit weniger Krankheiten bei den Mitarbeitern.»

Lüftung ist nicht gleich Lüftung

Zahlreiche Büros, Geschäfte und Supermärkte setzen auf Lüftungsanlagen, die mit Umluft betrieben werden. Der Grossteil der angesaugten Luft wird wieder in den Raum geblasen, nachdem sie im Gerät gefiltert, gekühlt, geheizt oder klimatisiert wurde.

Da nur wenig Austausch mit Frischluft stattfindet, werden auch die sogenannten Aerosole, die der Mensch beim Sprechen, Niesen oder Ausatmen ausstösst, wieder im Raum verteilt – und damit zum Beispiel auch Grippe- oder Coronaviren.

Simon Geisshüsler (40) vom Gebäudetechnikverband Suissetec: «Es ist davon auszugehen, dass in der Schweiz ein Grossteil der Lüftungsanlagen keine speziellen Virenfilter enthält.»

Die meisten Lüftungsanlagen haben einen Kassettenfilter oder Taschenfilter installiert. Sie können je nach Wirkungsgrad Bakterien aus der Luft filtern, töten sie aber nicht ab.

Anders der Elektrofilter. Er arbeitet ausschliesslich nach elektrostatischen Wirkprinzipien. Er filtert Bakterien und Viren nicht nur aus der Luft heraus, sondern tötet sie dank des hohen Spannungsfeldes von bis zu 8000 Volt auch gleich ab.

Nachteil: Der Elektrofilter kostet um ein Vielfaches mehr als ein gewöhnlicher Filter. Er muss dafür nicht gewechselt, sondern kann gewaschen werden.

Die Pandemie nehmen Unternehmen nun zum Anlass, ihre Lüftungssysteme zu optimieren, sagt Geisshüsler. Er spricht von einer Zunahme der Anfragen. Der Experte rät: «Wichtig ist, dass beim Lüftungsgerät eine ausreichende Aussenluftzufuhr sichergestellt ist, was die Gebäudetechniker zwischenzeitlich vielerorts eingestellt haben.»

In der Tat: Mit der Corona-Pandemie haben viele den Frischluftanteil im System erhöht und achten auf regelmässigen Filterwechsel und regelmässiges Fensteröffnen zum Lüften. Franziska Scheven

Zahlreiche Büros, Geschäfte und Supermärkte setzen auf Lüftungsanlagen, die mit Umluft betrieben werden. Der Grossteil der angesaugten Luft wird wieder in den Raum geblasen, nachdem sie im Gerät gefiltert, gekühlt, geheizt oder klimatisiert wurde.

Da nur wenig Austausch mit Frischluft stattfindet, werden auch die sogenannten Aerosole, die der Mensch beim Sprechen, Niesen oder Ausatmen ausstösst, wieder im Raum verteilt – und damit zum Beispiel auch Grippe- oder Coronaviren.

Simon Geisshüsler (40) vom Gebäudetechnikverband Suissetec: «Es ist davon auszugehen, dass in der Schweiz ein Grossteil der Lüftungsanlagen keine speziellen Virenfilter enthält.»

Die meisten Lüftungsanlagen haben einen Kassettenfilter oder Taschenfilter installiert. Sie können je nach Wirkungsgrad Bakterien aus der Luft filtern, töten sie aber nicht ab.

Anders der Elektrofilter. Er arbeitet ausschliesslich nach elektrostatischen Wirkprinzipien. Er filtert Bakterien und Viren nicht nur aus der Luft heraus, sondern tötet sie dank des hohen Spannungsfeldes von bis zu 8000 Volt auch gleich ab.

Nachteil: Der Elektrofilter kostet um ein Vielfaches mehr als ein gewöhnlicher Filter. Er muss dafür nicht gewechselt, sondern kann gewaschen werden.

Die Pandemie nehmen Unternehmen nun zum Anlass, ihre Lüftungssysteme zu optimieren, sagt Geisshüsler. Er spricht von einer Zunahme der Anfragen. Der Experte rät: «Wichtig ist, dass beim Lüftungsgerät eine ausreichende Aussenluftzufuhr sichergestellt ist, was die Gebäudetechniker zwischenzeitlich vielerorts eingestellt haben.»

In der Tat: Mit der Corona-Pandemie haben viele den Frischluftanteil im System erhöht und achten auf regelmässigen Filterwechsel und regelmässiges Fensteröffnen zum Lüften. Franziska Scheven

Mehr
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.