«Meine Kinder sollen das gleiche erleben können wie ich»
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Darum sorgen sich die Jungen:«Meine Kinder sollen das gleiche erleben können wie ich»

«Alles wird teurer, aber Einkommen steigt nicht»
Geldsorgen überwiegen bei Gen Z und Millennials die Angst vor dem Klimawandel

Reicht das Geld auch bis zum Monatsende? Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen aus den jüngeren Generation. Ein Experte erklärt, warum sie die gestiegenen Preise besonders zu spüren bekommen.
Publiziert: 08.06.2024 um 00:31 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2024 um 07:38 Uhr

Die steigenden Kosten fürs eigene Leben bereiten der Generation Z und den Millennials zunehmend Sorgen – gar mehr als der Klimawandel. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Deloitte, an der hierzulande 400 Personen der Gen Z (Jahrgänge 1995 bis 2005) und der Millennials (1983 bis 1994) teilgenommen haben. Blick liegen die Zahlen zur Schweiz exklusiv vor. 

Diese verdeutlichen das Ausmass: Jeder zweite Millennial sorgt sich um die Kosten fürs Leben. Ängste um den Klimawandel werden also vom generell hohen Preisniveau in der Schweiz in den Schatten gestellt. 

Auch für ein Drittel der Gen Z sind die Lebenshaltungskosten die grösste Sorge. «Die steigenden Preise betreffen das Portemonnaie unmittelbar. Das bekommen die jungen Menschen besonders zu spüren», erklärt Michael Grampp (54), Chefökonom bei Deloitte Schweiz. Gerade Personen der Gen Z stünden oft erst am Anfang ihrer Karriere und spüren gestiegene Kosten dadurch mehr. Das bestätigt eine Strassenumfrage von Blick in Zürich.

Gen Z und Millennials machen sich zunehmend Geldsorgen.
Foto: Getty Images
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«Alles wird teurer, aber das Einkommen steigt parallel nicht wirklich. Ich glaube, es ist für alle eine Challenge», sagt Chiara (27), eine Studentin aus Kloten ZH.
Foto: Scheiber Pascal
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Millennials besonders pessimistisch

Unter den Millennials fühlen sich 29 Prozent der Befragten finanziell abgesichert, letztes Jahr war es noch fast die Hälfte. Bei der Gen Z gab es einen leichten Rückgang auf 38 Prozent. 

«Die Millennials befinden sich in einer anderen Lebensphase. Sie haben Familie, wollen sich vielleicht eine Immobilie zu tun. Im Alter zwischen 30 und 40 Jahren hat man mehr finanzielle Verpflichtungen als in den 20ern», so Grampp gegenüber Blick. 

Bei den Millennials können gerade mal ein Drittel alle Ausgaben problemlos berappen – 2023 war es noch über die Hälfte. Bei der Gen Z hat der Anteil, der alle Lebenshaltungskosten noch problemlos bezahlen kann, dagegen leicht zugenommen auf 48 Prozent. Viele sind erst gerade nach der Ausbildung ins Berufsleben gestartet – damit verbessert sich ihre finanzielle Situation schlagartig.

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Ein Vergleich zur globalen Deloitte-Umfrage zeigt: Junge Menschen in der Schweiz sind pessimistischer als der weltweite Durchschnitt. Hierzulande denken gerade mal 28 Prozent, dass sich ihre finanzielle Lage verbessern wird. Weltweit ist es jeder Zweite der Gen Z, etwas weniger optimistisch sind die Millennials. 

«In der Schweiz haben wir ein höheres Wohlstandsniveau. Deshalb nehmen wir Einschränkungen schlimmer wahr als andere», erklärt Grampp. Es handle sich dabei aber nicht nur um «Jammern auf hohem Niveau». Auch in der Schweiz gibt es Menschen, die am Ende des Monats keinen Rappen mehr auf dem Konto haben. 

Bei der Schweizer Gen Z ist die psychische Gesundheit zudem eine grosse Sorge. Die Millennials bangen dagegen eher um die politische Instabilität aufgrund der Kriege in der Ukraine und am Gazastreifen. 

Hohes Gehalt weniger wichtig

Weltweit machen sich junge Menschen ebenfalls am meisten Sorgen um die Kosten. Im Gegensatz zur Schweiz sorgt global auch die Arbeitslosigkeit für grosse Unsicherheit. In der Schweiz landet diese auf dem sechsten Platz.

In der Schweiz betrug die Jugendarbeitslosigkeit der 15- bis 24-Jährigen vergangenes Jahr rund 3 Prozent. In Spanien, Griechenland und Italien sind dagegen über ein Fünftel der Jugendlichen arbeitslos. «Die Bedeutung eines Jobs ist in anderen Ländern wichtiger als bei uns», sagt Grampp. 

Die Wirtschaftslage hat gemäss dem Ökonomen immer einen grossen Einfluss auf die aktuellen Sorgen. «Wenn sich die Wirtschaft jetzt schrittweise erholt, werden die Geldsorgen wieder weniger», so Grampp. Ob dann der Klimawandel wieder zur Hauptsorge wird oder die psychische Gesundheit, wird sich zeigen. 

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