66 Athleten am Start
Schuhmarke On greift bei Olympia die Dominanz von Nike und Adidas an

Mit 66 Athletinnen und Athleten ist der Schweizer Sportschuhhersteller On in Paris vertreten. Das Kader steht für die gestiegenen Olympia-Ambitionen der Marke. Einer der Gründer hat klare Medaillenwünsche.
Publiziert: 30.07.2024 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2024 um 17:05 Uhr
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Eine Medaille hat die Schweizer Schuhmarke On in Paris bereits gewonnen – zumindest indirekt dank Audrey Gogniat (21). Als die jurassische Schützin ihre Bronzemedaille entgegennimmt, prangt auf Brusthöhe ihrer Trainerjacke das On-Logo. Denn der Brand verantwortet die Teambekleidung der Schweizer Olympia-Delegation. Die Kollektion ist ein regelrechtes Farbenfestival, kommt also bunter als bloss in traditionellem Rot-Weiss daher, was bei der Präsentation für Aufsehen sorgte. 

Am Mittwoch könnte es dann die erste On-Goldmedaille geben. Dann sollten die Triathleten zum um einen Tag verschobenen Wettkampf antreten, bei dem der Norweger Kristian Blummenfelt (30) zu den Top-Favoriten gehört. Der von der Marke gesponserte Titelverteidiger könnte dann auch der neusten Kreation aus der On-Schuhschmiede zur Feuertaufe verhelfen. 

Kurz vor dem Start der Olympischen Spiele lancierte der Sportschuhhersteller den Cloudboom Strike LS – einen Hightech-Laufschuh aus Roboterhand, der bloss 170 Gramm leicht ist, keine Schnürsenkel hat und dessen Oberfläche aus der Spraydose kommt. Auch mit dieser Produktionsneuheit löste On ein grösseres Medienecho aus. Ob sich das Schuhwerk aus Roboterhand aber tatsächlich zu einem Marketing-Coup mit Nachhall entwickelt, hängt auch vom Abschneiden der On-Athleten in Paris ab. 

Die Schützin Audrey Gogniat holt ihre Bronzemedaille im offiziellen On-Trainingsanzug ab.
Foto: AFP
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Herausforderer von Nike, Adidas und Puma

Das On-Kader widerspiegelt die grossen Olympia-Ambitionen der 2010 gegründeten Schuhmarke, die sich vermehrt auch als Sportmode-Generalist betätigen will. Die Kleider-Sparte macht derzeit rund vier Prozent des Gesamtgeschäfts aus, wie Co-CEO Martin Hoffmann (39) gegenüber dem US-Magazin «Fortune» sagte. Dieser Wert soll in Zukunft auf zehn Prozent steigen. 

66 Athletinnen und Athleten – dazu zählt auch der deutsche Paralympics-Triathlet Martin Schulz (34) – hat On an den diesjährigen Olympischen Spielen in seinem Rennstall. Das sind mehr als dreimal so viele wie noch bei den Corona-Spielen in Tokio. Auch in Rio de Janeiro 2016 war On schon mit eigenen Sportlern vor Ort, dennoch gilt die Marke im etablierten Sportartikel-Markt als Newcomer. Und neckt die drei Branchen-Grössen Adidas, Nike und Puma ein bisschen. Sie zählt mit ihrer Athleten-Anzahl zu den ersten Herausforderinnen der Marktdominatoren.

On-Mitgründer träumt von vier Medaillen

Gegen aussen gibt sich On ganz schweizerisch sehr bescheiden. Man sei «unglaublich stolz», so viele Athletinnen und Athleten in Paris zu haben, teilt das Unternehmen auf Anfrage von Blick mit. «Die Tatsache, dass sie so zahlreich an den wichtigsten Wettkämpfen in ihrer Karriere antreten, ist für uns schon Gewinn genug.» 

Deshalb gibt der Brand auch keine offiziellen Medaillenziele heraus. Und zu möglichen Prämien für Medaillengewinner? Auch dazu: Kein Kommentar. Etwas offener und offensiver gab sich dafür Co-Gründer Caspar Coppetti (48) im Gespräch mit «Forbes», in dem er von «mindestens vier Medaillen» sprach. Zum Vergleich: Bisher ist eine Silbermedaille in Rio die einzige Ausbeute von On-Athleten, in Tokio blieb man medaillenlos.

Seine Aussage ist also durchaus Ausdruck der gestiegenen Erwartungen. Die grössten Hoffnungen ruhen auf der aktuellen Weltnummer eins im Tennis, der Polin Iga Swiatek (23), auf der kenianischen 5000-Meter-Spitzenathletin Hellen Obiri (34) und dem US-Mittelstreckenläufer Yared Nuguse (25). Und eben Triathlet Blummenfelt mit seinem neuen Wunderschuh.


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