On präsentiert neuen «Light Spray»-Roboter
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Schneller, leichter und teurer:On präsentiert neuen «Light Spray»-Roboter

Weltneuheit aus der Schweiz – Hightech-Schuh für 380 Franken
Roboter produziert Laufschuh aus einem Guss – in wenigen Minuten

Die Sportmarke On hat einen komplett neuen Ansatz zur Herstellung von Laufschuhen entwickelt. Die Rede ist von einem Meilenstein in der Firmengeschichte. Das neue Verfahren eröffnet Möglichkeiten zu einer nachhaltigen Produktion, die es vorher nicht gab.
Publiziert: 15.07.2024 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2024 um 15:07 Uhr
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Ulrich RotzingerWirtschaftschef

Bereit für eine Revolution in der Welt der Laufschuhe? Eine solche versprechen die PR-Profis des Schweizer Sportschuhherstellers On Running in einer Mitteilung. Die Rede ist von einer Produktionsinnovation, eines eigens entwickelten Verfahrens, das die Herstellung von Hochleistungslaufschuhen durch einen Roboter in nur wenigen Minuten ermöglicht.

Die Neuheit ist offenbar so gewichtig, dass sie vor Öffnung der US-Börse an die Öffentlichkeit muss. Diese Information könnte den Aktienkurs von On, zumindest auf längere Sicht beeinflussen, heisst es beim Unternehmen mit Sitz in Zürich. 

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Wie sieht die «Weltneuheit aus der Schweiz» aus, die On nun im Vorfeld der Olympischen Spiele in Paris ankündigt? Es geht um einen Hightech-Laufschuh, dessen Oberfläche nicht auf herkömmliche Weise gewoben und zusammengenäht wird, sondern in einem sogenannten «LightSpray-Verfahren» aufgesprüht wird. «Wir haben einen komplett neuen Ansatz zur Herstellung von Sportschuhobermaterialien geschaffen», sagt Marc Maurer (39), Co-CEO von On, zu Blick.

Die Laufschuhmarke On stellt ein automatisiertes Produktionsverfahren vor, das es bislang noch nicht gegeben hat.
Foto: on-running.com
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Ein Laufschuh aus Roboter-Hand

Eine voll automatisierte Produktionsstation übernimmt das Zusammenfügen aller Schuhteile, ein Roboterarm sprayt in nur drei Minuten die komplette Schuhoberfläche.

Besteht das herkömmliche Laufschuhobermaterial aus mehreren Prozessschritten wie Garnherstellung, Textilbildung (Weben oder Stricken), Färbung, Zuschnitt und schliesslich Montage durch Kleben und Nähen, kommt beim neuen On-Verfahren alles aus einem Guss.

«Unser neues Verfahren minimiert Abfall, eliminiert den Bedarf an Klebstoffen dank thermischer Verschmelzungstechnologie und verbraucht dadurch deutlich weniger Energie», sagt Maurer. Was früher mehrere Tage oder Wochen in Anspruch genommen hat, dauert jetzt insgesamt nur 6 Minuten.

On-Neuheit kommt im Herbst auf den Markt

Fertig ist ein Produkt, passgenau, nahtlos und ohne Schnürsenkel. «Das LightSpray-Verfahren ist eine unserer bisher grössten Investitionen», sagt Maurer. Diese hat auch ihren Preis. Der sogenannte Cloudboom Strike LS, mit 170 Gramm der leichteste Hightech-Laufschuh von On, kostet 380 Franken und ist ab Herbst/Winter 2024 erhältlich. Derzeit sind «eine limitierte Anzahl Paare» produziert worden und unter anderem bei Spitzenathletinnen und -athleten im Test – so auch in wenigen Tagen in Paris. «Aber wir freuen uns, die Produktion in den kommenden Monaten zu skalieren», sagt Maurer. 

Andere Sportfirmen tüfteln ebenfalls an Schuhen aus einem Guss für den Massenmarkt. Decathlon hat vor eineinhalb Jahren etwa einen Fussballschuh präsentiert, der ohne Klebstoffe und Schnürsenkel auskommt. Beim Decathlon-Verfahren geht es aber lediglich ums automatisierte Zusammensetzen des Schuhs, die Oberfläche wird aber nicht gesprüht.

Die Schweizer Laufschuhfirma On spricht von einem «Gamechanger». Die neue Technologie ebne den Weg für eine schnellere, lokalisierte und kundennahe Fertigung in der Zukunft. Zwar werden alle Sohlen weiterhin in Vietnam hergestellt, wie On gegenüber Blick bestätigt. Doch überall dort, wo die neue Anlage mit Roboterarm installiert ist, kann nun ohne Menschenhand lokal produziert werden.

Zunächst gilt das lediglich für das oben genannte Modell. Doch langfristig eröffnet die Technologie für das gesamte Laufschuhsortiment völlig neue Möglichkeiten der Herstellung. Eine lokale Produktion selbst in der teuren Schweiz ist somit auch kein Wunschdenken mehr.

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