Swiss-Indoors-Chef Brennwald hofft auf Spektakel
Das Angebot für einen Federer-Abschied steht

Roger Brennwald hat so manche Tennisstars nach Basel gebracht. Dieses Jahr ist es komplizierter als sonst – trotzdem lässt sich das Teilnehmerfeld der Swiss Indoors sehen.
Publiziert: 07.10.2022 um 01:50 Uhr
Sven Micossé

Seit 50 Jahren stellt Roger Brennwald Mal für Mal das Teilnehmerfeld der Swiss Indoors zusammen. Selten war es so kompliziert wie dieses Jahr. Covid, Kriegsausbruch, Verletzungen und auch der Rücktritt von Roger Federer stellten seine Planung immer wieder vor neue Herausforderungen.

«Es war eine ganz spezielle Ausgangslage, nachdem das Turnier drei Jahre lang nicht stattgefunden hatte», sagt Brennwald. Normalerweise beginnt die Planung des kommenden Turniers nach Weihnachten. «Wenn ich den Weihnachtsbaum entsorge, wache ich fürs kommende Jahr auf.» Das Problem seit jeher: Bei den 500er-Turnieren gibts keinen Antrittszwang. Die Spieler müssen verpflichtet werden.

Wie entsteht ein solches Teilnehmerfeld überhaupt? Rein nach Bauchgefühl? Frei nach der Weltrangliste? «Ich fange immer mit einem Gerüst aus Top-Spielern und Jung-Stars an.» Der Vertrag mit Federer stand schon. Daneben setzte Brennwald auf Carlos Alcaraz (ATP 1, «Zu dem Zeitpunkt wusste noch keiner, wie sehr er explodieren würde»), Daniil Medwedew (ATP 4) und Félix Auger-Aliassime (ATP13 ).

«Es war eine ganz spezielle Ausgangslage, nachdem das Turnier drei Jahre lang nicht stattfand», sagt Brennwald.
Foto: Sven Thomann
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Medwedew ändert Meinung nach Kriegsausbruch

Relativ früh traf auch die mündliche Zusage vom Australian-Open-Finalisten Medwedew ein. Doch mit dem Beginn des Angriffskriegs der Russen gegen die Ukraine änderte der 26-Jährige seine Meinung. Brennwald: «Er zog seine Anmeldung aus familiären Gründen zurück, plante stattdessen, in Wien anzutreten.» Die Hintergründe seiner Entscheidung hat das Basler Turnier nicht erfahren.

Bei Novak Djokovic stellte sich zu dem Zeitpunkt im Frühling weiterhin die Impf-Frage, Rafael Nadal sei wegen seiner kraftsparenden Turnierplanung «sehr schwierig zu verpflichten», Alexander Zverev verletzte sich bei den French Open schwer und wusste nicht, wann er zurückkehrt. In Paris wurde er stattdessen auf Casper Ruud (ATP 3) aufmerksam. Dass er mit Alcaraz und dem Norweger zwei der aktuellen Top drei verpflichten würde, hat er damals nicht wissen können. «Mit ihnen habe ich zwei Glückslose gezogen.»

Hektik wegen Federer

In den letzten Wochen kamen Stars wie Andy Murray (ATP 46), Nick Kyrgios (ATP 20) und der Finalist von 2021, Alex de Minaur (ATP 23), dazu – ein äusserst hochkarätiges Feld. Davor wurde es im Spätsommer aber wieder hektisch für den Gründer und den Turnierpräsidenten. Fragezeichen rund um das Comeback Federers kamen auf, die schliesslich in London in seine Rücktrittverkündung vom Tennis und damit auch von den Swiss Indoors mündete.

Ob der Maestro trotzdem noch vor Ort sein wird, ist noch unklar. Das Angebot seitens des Turniers, ihn gebührend zu verabschieden, steht.


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