Bencic wartet in Wimbledon noch auf ihr Happy End
Wird Belindas Liebe endlich erwidert?

Trotz Liebe zum Turnier und der Unterlage hat Belinda Bencic in Wimbledon noch keinen durchschlagenden Erfolg feiern können. Klappts beim siebten Anlauf zwischen ihr und ihrem Lieblingsturnier? Die Verletzungssorgen sind schonmal fast weg.
Publiziert: 27.06.2022 um 01:30 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2022 um 09:20 Uhr
Sven Micossé, Wimbledon

Das Rennen gegen die Zeit hat Belinda Bencic (25) schon einmal gewonnen. Sie hat es an die Church Road geschafft. Klingt für eine Weltklasse-Tennisspielerin logisch, hat aber einen ernsten Hintergrund. Vor einer Woche muss die Ostschweizerin im Final des WTA-Turniers in Berlin verletzt aufgeben – ausgerechnet eine Woche vor Wimbledon.

«Ich bin nach vorne gerutscht und habe das Knie überstreckt und die Achillessehne gequetscht», sagt die Ostschweizerin in London. Die darauffolgenden Untersuchungen erlauben eine leichte Entwarnung. Es ist nichts kaputtgegangen, aber «es tut halt weh».

Vom Turnier in Bad Homburg muss sie sich zurückziehen und so gehts es ausserplanmässig heim nach Bratislava. Die Devise: Schonen und alles tun, um in Wimbledon bereit zu sein. Das heisst Physio, Therapien, Ultraschalluntersuchungen. An Training ist in dem Moment nicht zu denken. Die ersten Tenniseinheiten hat sie erst wieder auf dem heiligen Rasen absolviert. «Natürlich habe ich am Anfang noch nicht 100 Prozent gegeben. Ich bin jetzt aber nah dran.»

Belinda Bencic schlägt in Wimbledon auf.
Foto: Sven Thomann
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Bandage am linken Bein

Das linke Bein ist bei den Einheiten noch am Knöchel und Knie bandagiert. Bencic: «Das hilft mir, wieder Vertrauen in den Fuss zu bekommen.» Für die Partie vom Montag gegen Qiang Wang erklärt sie sich bereit.

Am Tag vor Turnierstart wirkt Bencic gelöst und entspannt. Kein Wunder – Wimbledon ist ihr absolutes Lieblingsturnier und Rasen ihre bevorzugte Unterlage. Die Erinnerung ans erste Spiel auf Rasen wirkt immer noch frisch. «Es war bei einem Juniorenturnier in Halle. Ich habe keine 10 Minuten gespielt und sagte: ‹Oh mein Gott, es ist unglaublich und fühlt sich so gut an.›»

Doch warum passt ihr Spielstil auf den grünen Untergrund? «Weil das Spiel so tief ist, die Bälle flach abspringen. Meine Schritte sind zwar nicht perfekt für Sand, aber dafür auf Rasen. Von meinen Schlägen her fühlt es sich schön an.» Erfolge auf Rasen darf Bencic früh feiern. Sie gewinnt das Juniorinnen-Turnier von Wimbledon 2013. Zwei Jahre später holt sie in Eastbourne ihre erste Trophäe auf WTA-Stufe. Dazu kommen drei weitere Rasen-Finals an WTA-Turnieren.

«Manchmal muss alles zusammenpassen»

In ihrer Beziehung zu Wimbledon auf Profi-Stufe fehlt indes noch der Ansatz eines Happy Ends. In sieben Anläufen reicht es zweimal nur für den Achtelfinal. Im vergangenen Jahr ist in der ersten Runde so früh wie nie Schluss. Mal liegt es an der Leistung, mal lässt sie der Körper im Stich. Dass sie sich selbst bei ihrem Lieblingsturnier zu viel Druck aufsetzt, glaubt Bencic nicht.

Dass sie auch bei grossen Turnieren weit kommen kann, hat sie bei den US Open und besonders bei Olympia bereits gezeigt. Aber ein Grand-Slam-Sieg bleibt der grosse Traum. «Manchmal muss für ein gutes Turnier alles zusammenpassen – etwas Glück bei der Auslosung, eine gute Form. Ich hoffe, dass alles noch kommen wird.»

Genug Zeit hat sie noch. «Ich bin 25 Jahre alt, also habe ich noch einige Wimbledons vor mir. Ich plane und hoffe immer noch, hier gut zu spielen.» Aber das Happy End darf trotzdem gerne bald schon kommen.

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