«Das Fussgewölbe könnte zusammenbrechen»
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Müller-Weiss-Syndrom erklärt:«Das Fussgewölbe könnte zusammenbrechen»

«Diese Haltung erachten wir als fatal»
Anti-Doping-Boss sieht Nadal als falsches Vorbild

Rafael Nadal (36) gewinnt die French Open mit einem tauben Fuss. Beeindruckend sagen die einen, kritisch sehen es die anderen. Denn möglich macht es der Einsatz von Schmerzmittel.
Publiziert: 27.06.2022 um 11:59 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2022 um 13:39 Uhr

Verletzungen gehören beinahe schon zu Rafael Nadals (36) Karriere, wie die gelbe Filzkugel zum Tennis. Und dennoch holt der Spanier Titel um Titel. Möglich machen es Schmerzmittel – viele Schmerzmittel. Zuletzt passiert in Paris, als er sich den Fuss betäubte und die French Open gewann.

Ernst König, Chef von Swiss Sport Intergrity (früher Antidoping Schweiz), kann dies nicht gutheissen. «Gegen den einmaligen Einsatz eines Ponstan (Schmerzmittel, Anm. d. Red.) haben wir nichts einzuwenden. Aber wenn es chronisch wird, wird es problematisch», sagt er dem «Tagesanzeiger». Man stelle sich zunehmend die Frage, ob die konstante Einnahme von Schmerzmitteln wirklich zum Sport gehören soll und welches Signal man damit an junge Athletinnen und Athleten sendet.

Nadal als schlechtes Vorbild

Die Agentur kämpft nicht nur gegen dem exzessiven Gebrauch von Schmerzmitteln, sondern auch gegen Nahrungsergänzungsmittel: «Die Geisteshaltung, ein Pülverchen einzuwerfen, wenn man zu viel trainiert hat, erachten wir als fatal.» Stattdessen sei es besser, dem Körper eine Pause zu gönnen.

Seit Monaten spielt Rafael Nadal unter Schmerzen.
Foto: AFP
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Wenn man Weltstars wie Rafael Nadal sieht, die sich solcher Mittel bedienen, sei es unausweichlich, dass auch junge Sportlerinnen und Sportler so handeln wollen. «Was sagt man ihnen, wenn sie in einer ähnlichen Situation sind? Selbstverständlich wollen sie dann auch Schmerzmittel», so König.

Warum sind Schmerzmittel erlaubt?

Die meisten schmerzlindernden Substanzen sind gestattet, «nur einige ganz starke stehen auf der Dopingliste». Warum verbietet man denn nicht einfach alle Schmerzmittel? Es gilt zu differenzieren, erklärt der 43-Jährige: «Wir unterstützen den Grundsatz, dass Mittel erlaubt sind, welche die Teilnahme am Wettkampf ermöglichen. Aber nicht solche, die zu einem leistungsmässigen Vorteil führen.»

Wenn sich etwa ein Sportler vier Jahre auf Olympia vorbereitet und am Tag des Wettkampfes Kopfweh bekommt, findet es König legitim, eine Kopfwehtablette nehmen zu dürfen. König: «Es ist wichtig, dass man unterscheidet. Und sensibilisiert, wann es problematisch wird.» König appelliert überdies an den Nachwuchs: «Hört auf eure Körper.» (che)

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