Wie lange kann sie das noch durchziehen?
Mammut-Programm zehrt an Gisins Kräften

Sie ist 28 Jahre alt und die einzige Allrounderin im Schweizer Ski-Team: Michelle Gisin. Die Olympiasiegerin verrät, wie sie ihre Zukunft sieht.
Publiziert: 09.03.2022 um 00:22 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2022 um 07:05 Uhr
Mathias Germann

Der Winter ist lang. Und er wird noch länger. Das spüren die Ski-Cracks mehr und mehr. «Eigentlich mag ich seit dem Saisonauftakt Sölden nicht mehr», sagt Michelle Gisin (28) schmunzelnd. Das ist natürlich eine Übertreibung. Obwohl zunehmend müde, fährt die Engelbergerin noch immer stark. Zuletzt wurde sie Fünfte beim Riesenslalom in Lenzerheide.

Gisins Aussage ist aus drei Gründen trotzdem nachvollziehbar. Erstens: Sie litt bis letzten Herbst an den Folgen des Pfeifferschen Drüsenfiebers und verpasste dadurch viel Grundlagentraining. Zweitens: Die Olympischen Spiele in China waren nicht nur weit weg von zu Hause, sondern auch psychisch und physisch kräftezehrend. Und drittens: Der zweite Corona-Winter nacheinander brachte nicht nur hunderte Tests, sondern auch die ständige Angst vor einer Ansteckung.

«Genau darum ist es eine Saison, aus der ich sehr viel lernen kann. Am Morgen vor einem Rennen dachte ich häufig: Heute geht gar nichts, ich fühle mich miserabel! Und dann kam es trotzdem gut. Das gab viel Selbstvertrauen», so die zweifache Kombi-Olympiasiegerin (2018 und 2022).

Seit mehreren Jahren bestreitet Michelle Gisin ein echtes Mammut-Programm. Wie lange noch?
Foto: Getty Images
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Gesamtweltcup? «Ein Traum, aber...»

Dennoch stellt sich die Frage, wie lange Gisin ihr Mammut-Programm noch durchziehen will. Denn: Die Allrounderin bestritt alleine in den vergangenen zwei Wintern 64 Rennen. Und in der aktuellen Saison kommt sie auch schon auf 27 Einsätze – trotz Mononukleose «Ich versuche, sicher noch zwei Jahre lang, auf alle Disziplinen zu setzen. Danach schauen wir, was passiert», sagt sie.

Heisst im Umkehrschluss: Gisin hat noch zwei Saisons Zeit, um ihr grosses Ziel zu erfüllen – den Gewinn des Gesamtweltcups. Für eine Athletin, die schon in jeder Disziplin aufs Podest fahren kann, ist dieser Wunsch legitim. Aber strebt Gisin überhaupt noch danach? «Wenn ich Glück habe, mal um die grosse Kugel mitzukämpfen, wäre es der Traum. Dafür braucht es aber Glück, es muss sehr viel zusammenpassen.»

Im Gegensatz zu ihrem Freund, dem italienischen Riesen-Crack Luca de Aliprandini (31), plant Gisin nicht, bis 39 weiterzufahren. «Es ist etwas anderes, wenn man vier Disziplinen fährt. Ich bin fast nie daheim. Aber wie gesagt: Zuerst will ich noch zwei Winter überall dabei sein.»

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