Riesen-Aufregung nach Super-G
Wurde Odermatt vom eigenen Trainer ausgebremst?

Wurde Marco Odermatt beim Super-G in Kvitfjell vom eigenen Trainer ausgebremst? Diese Frage wird nach dem schlechtesten Ergebnis in diesem Winter heiss diskutiert.
Publiziert: 07.03.2022 um 01:07 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2022 um 08:58 Uhr
Marcel W. Perren

Marco Büchel (50) reibt sich während der Besichtigung vom Kvitfjell Super-G verwundert die Augen. Der ZDF-Experte kann kaum glauben, dass dieser Kurs von einem Swiss Ski-Trainer gesetzt wurde.

«Marco Odermatt ist der einzige Schweizer, der Aleksander Aamodt Kilde im Kampf um die kleine Super-G-Kugel noch gefährlich werden kann. Aber anstatt, dass man für «Odi» einen technisch anspruchsvollen Kurs setzt, hat man nun einen sehr direkten Lauf ausgeflaggt. Damit hilft man Marco sicher nicht» ist der Liechtensteiner überzeugt. Und leider bestätigt sich Büchels Prognose. Odermatt landet nach einem völlig missglückten Satz über den Russi-Sprung mit 1,68 Sekunden Rückstand auf seinen grossen Kontrahenten Kilde auf dem 28. Rang.

Odermatt:«Diese Frage habe ich mir auch gestellt!»

Während der Norweger die kleine Kristallkugel damit auf sicher hat, betreibt Odermatt Ursachenforschung für sein schlechtestes Ergebnis in diesem Weltcup-Winter. «Ich hatte auf der Fläche starken Gegenwind. Ich habe gesehen, dass sich die Torflaggen vor mir regelrecht biegen. Ich muss aber auch sagen, dass der Lauf sicher nicht für mich gesteckt war.»

Marco Odermatt fährt beim Super-G in Kvitfjell das schlechteste Ergebnis in diesem Winter ein.
Foto: keystone-sda.ch
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Ein Reporter aus Österreich hakt nach: «Wie kann es sein, dass ein Schweizer Trainer den Kurs nicht nach den Qualitäten von seinem Top-Athleten ausrichtet?» Odermatt: «Diese Frage habe ich mir ehrlich gesagt auch gestellt. Aber sehr wahrscheinlich wollte der Trainer nach den starken Ergebnissen in der Abfahrt Niels Hintermann und Beat Feuz berücksichtigen.»

Zumindest dieser Plan ist ja dann auch ordentlich aufgegangen. Beat Feuz realisiert mit Platz 5 sein zweitbestes Super-G-Ergebnis in diesem Winter, für Niels Hintermann ist der neunte Rang gleichbedeutend mit dem besten Ergebnis überhaupt in dieser Disziplin.

Die Leistung von Murisier spricht für die Kurssetzung

Und wie lautet die Erklärung von Kurssetzer Manfred Widauer, der seit acht Jahren als Co-Trainer im Schweizer Abfahrts-Team einen sehr guten Job macht? «Es ist mir zu billig, wenn dieses Ergebnis auf den schnellen Kurs reduziert wird. Man sollte sich daran erinnern, dass Marco in diesem Winter in Wengen einen noch schneller gesetzten Super-G gewonnen hat. Und das bei meiner Kurssetzung auch absolute Technik-Spezialisten schnell sein konnten, hat ja Justin Murisier bewiesen.»

Murisier fuhr tatsächlich mit der Startnummer 28 auf den sechsten Platz. Die Riesenslalom-Granate aus dem Unterwallis war bei einem Speed-Weltcuprennen erst einmal besser klassiert: Im letzten Winter wurde er beim Super-G in Saalbach Fünfter. Und am Ende des Tages gibt es dann auch noch eine gute Nachricht für Murisiers Zimmerkollegen Odermatt. Aleksander Aamodt Kilde gibt sich nämlich im Kampf um die grosse Kristallkugel so gut wie geschlagen: «So wie es aussieht, werde ich nächste Woche auf die beiden Riesenslaloms in Kranjska Gora verzichten. Weil ich mich jetzt vor allem auf das Duell mit Beat Feuz im Abfahrtsweltcup konzentrieren will, werde ich nur noch die Abfahrt, den Super-G und vielleicht den Riesen beim Weltcupfinale in Courchevel bestreiten.»

Odermatts liegt im Gesamtweltcup 189 Punkte vor Kilde. Wenn der Wikinger wirklich auf die Reise nach Slowenien verzichtet, kann Marco dort am kommenden Wochenende alles klar machen.

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