Corinne Suter flutscht Jasmine Flury aus den Fingern
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Lapsus bei Video-Challenge:Corinne Suter flutscht Jasmine Flury aus den Fingern

Weltmeisterin Flury dachte schon über Rücktritt nach
«Ich fragte mich: Will ich das noch?»

Sie holte WM-Gold in der Königsdisziplin: Jasmine Flury (29). Nun gibt die Bündnerin zu, dass sie vor drei Jahren an den Rücktritt dachte.
Publiziert: 22.02.2023 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 22.02.2023 um 12:07 Uhr

Jasmine Flury (29) war schon vor der WM in Méribel kein unbeschriebenes Blatt. Trotzdem sprengt der Rummel nach der Abfahrts-Goldmedaille die ihr bekannten Dimensionen. Zuerst der Empfang im Heimatdorf Davos Monstein, dann die Ehrung vor einem Spiel des HCD und vergangenen Sonntag noch der Auftritt im Sportpanorama. Es war mächtig was los. «Ich habe zwischendurch versucht, abzuschalten und alles, was gerade an Schönem passiert, zu geniessen und zu verarbeiten. Ganz ist es mir nicht gelungen, aber es ist extrem schön, zu sehen, wie viele Leute sich mit mir freuen.»

Viel Zeit zur Ruhe blieb Flury seit ihrem WM-Titel nicht. «Ich hätte gerne einige zusätzliche Stunden Schlaf gehabt», sagt sie. Trotzdem ist sie froh, dass es in Crans-Montana VS gleich weitergeht – am Samstag mit der Abfahrt und am Sonntag mit dem Super-G. «Es ist schön, dass der Rennalltag zurückkommt.» Die Gelegenheit, den wenige Stunden nach dem Abfahrtssieg geborenen Neffen zu sehen, nutzte sie. «Ihn erstmals in meinen Armen zu halten, war sehr schön. Solche Momente bedeuten mir extrem viel.»

Rücktrittsgedanken sind verflogen

Es gibt wohl Leute, die denken, dass Flury Ende Saison zurücktreten könnte. Denn: Mehr als der WM-Titel geht fast nicht. Für die Speed-Spezialistin ist das kein Thema. «Stand heute möchte ich bis mindestens zu den Olympischen Spielen 2026 in Cortina weitermachen. Ich glaube an mich und bin überzeugt, dass ich mich auch als 29-jährige Athletin noch weiter entwickeln kann.»

Jasmine Flury ist Weltmeisterin. «Ganz realisiert habe ich es wohl immer noch nicht», sagt sie.
Foto: Sven Thomann
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Jasmine Flury wird im HCD-Stadion gefeiert
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Weltmeisterlicher Empfang:Jasmine Flury wird im HCD-Stadion gefeiert

Man merkt: Das Feuer für den Skisport brennt auch nach neun Jahren im Ski-Zirkus inklusive WM-Gold noch. Vielleicht sogar mehr denn je. Das war nicht immer so. Im Frühling 2020 dachte Flury darüber nach, ihre geliebten Latten an den Nagel zu hängen. «Stimmt. Ich fragte mich: Will ich das noch? Erfüllt mich der Skirennsport noch? Ich wusste in dieser Phase nicht, ob ich das alles weiterhin auf mich nehmen wollte. Es gab Momente, da fuhr ich lieber einfach so Ski, in der Freizeit, statt als Rennfahrerin.»

Doch was betrübte Flury? Klar, die Resultate waren nach ihrem überraschenden Weltcupsieg 2017 in St. Moritz («Dieser Sieg überforderte mich») nicht mehr so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Auch die WM 2021 in Cortina setzte ihr zu. Sie reiste an, bestritt die Trainings und musste wieder heim.

Markenwechsel sorgte für Motivationsschub

Flury weiss, dass sie eine sensible Person ist. Gleichzeitig hat sie das Gefühl, durch ihre langjährigen Erfahrungen weniger verletzlich zu sein. Spätestens nach ihrem Materialwechsel von Stöckli zu Fischer im Sommer 2021 («eine neue Motivation») seien ihre Rücktrittsgedanken vollends verflogen.

Heute sagt sie: «Das Feuer für den Sport brennt wie eh und je. Ich bin stolz, dankbar und froh, alle Schwierigkeiten gemeistert zu haben.» Ihr Durchhaltewillen hat sich definitiv gelohnt. Flury ist Weltmeisterin. «Ganz realisiert habe ich es wohl immer noch nicht», meint sie schmunzelnd und fügt hinzu: «Jetzt freue ich mich als Nächstes auf das bevorstehende Skifest im Wallis».

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