«Vielleicht schon etwas überalkoholisiert»
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Weltmeister Odermatt bei SRF:«Vielleicht schon etwas überalkoholisiert»

Blick macht den TV-Check zur Ski-WM
SRF-Expertin Weirather top, Kamerafahrten ein Flop

Ski-WM-Zeit ist TV-Zeit. Blick sagt, was bei SRF in den ersten Tagen gelungen ist und wo es hapert.
Publiziert: 16.02.2023 um 17:06 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2023 um 12:43 Uhr
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Emanuel GisiSportchef

Der Flury-Flop

Es ist die grösste Überraschung dieser WM: Jasmine Flury fährt in der Abfahrt mit Startnummer 2 an die Spitze. Und wird dort nicht mehr verdrängt. Eine Sensation! Die Schweizerin ist Überraschungs-Weltmeisterin! Und bei SRF? Flurys Heim-Sender verschiesst den Penalty. Es dauert zu lange, bis der spröde Kommentator Marco Felder realisiert, was passiert, und zwei Gänge hochschaltet, Co-Kommentatorin Tina Weirather kann es für einmal auch nicht rausreissen. Oder traut sie sich nicht? Zu lange wird einfach wegkommentiert, was im Rennen passiert – dann ist Flury plötzlich Weltmeisterin. Schade. Da hätte mehr kommen müssen.

Odermatt im Raclette-Stübli

Man kann sich fragen, warum SRF im schmucklos-improvisiert wirkenden Studio über dem Siegerehrungs-Platz einen Raclette-Ofen installiert. Am Tag von Marco Odermatts Abfahrts-Gold aber, da wird das Raclette zum heimlichen Star: Experte Marc Berthod bereitet den heissen Käse zu, der beschwipste Odermatt nimmt dankend an und fordert auch gleich das Öffnen der Weissweinflasche (siehe Video oben). Moderator Paddy Kälin und Berthod nehmen den Ball gekonnt auf. Schmucker TV-Moment.

Eine Kamerafahrt ist kein Witz

Humor ist Geschmackssache. Das zeigt sich auch bei den Kamerafahrten vor den Speed-Rennen, auf denen sich aktuelle und ehemalige Fahrer «live» zuschalten und den Kamerafahrern Berthod und Weirather Tipps geben. Das ist entweder verwirrend, wenn Corinne Suter zu detaillierte Tipps gibt, wie die nächste Passage zu bewältigen ist. Oder zu sehr Laienbühnen-Schenkelklopfer, wenn Beat Feuz sich am Ende verabschiedet, um mit Töchterchen Clea Puppen spielen zu gehen. Weniger wäre mehr. Als Zuschauer will ich wissen, wo die Schlüsselstellen sind und warum die so schwierig sind. Der Rest kann weg.

Frauen-Expertin Tina Weirather überzeugt auf ganzer Linie.
Foto: Sven Thomann
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Weirather überstrahlt alle

Frauen-Expertin Tina Weirather drückt der WM ihren Stempel auf. Die Liechtensteinerin fährt nicht bloss ohne Federlesens mit der Kamera auch die Männer-Speed-Strecke hinunter. Sie spielt ihre Nähe zum Frauen-Zirkus sowohl als Co-Kommentatorin als auch als Expertin überzeugend aus. Wer ihr zuschaut, traut ihr zu, das Studio ohne Probleme im Alleingang zu schmeissen.

SRF-Expertin Weirather zur Trainer-Trennung im Team von Shiffrin
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«Ihm hats den Deckel gelupft»:Weirather zur Trainer-Trennung im Team Shiffrin

Mehr Billeter, bitte!

Das farblose Studio am Rand der Medaillenfeiern ist den Moderatoren Paddy Kälin und Lukas Studer wahrlich keine Hilfe. Darin so etwas wie Plauder-Atmosphäre zu erzeugen – gar nicht so einfach. Kälin und Studer tun mit den Experten an ihrer Seite ihr Bestes, die entscheidenden Protagonisten sind jeweils zu Gast, die Ski-Puristen sind bedient. Das ist solides Handwerk, prickeln tut es nicht. Das gewisse Etwas fehlt. Zum Beispiel einer wie Jann Billeter (vor anderthalb Jahren zu Mysports gewechselt), der seinem Publikum jeweils das Gefühl vermitteln konnte, es gäbe nichts Grossartigeres, als gerade Journalist an dieser Ski-WM zu sein.

Die Shiffrin-Frage

Apropos Handwerk und Journalismus: Richtig, dass Felder in der Übertragung des Frauen-Riesens zum Thema macht, dass Mikaela Shiffrin den Medien einen Maulkorb verpasst und Fragen zur unverhofften Trennung von Trainer Mike Day verbietet. Ein unsägliches Verhalten. «Ganz ehrlich: Aus journalistischer Sicht müsste man da sagen: ‹Nein, dann wollen wir nicht mit ihr reden›», ergänzt Studer im Zielraum. Hätte man gerne durchziehen dürfen – aber richtig, dass das Thema knallhart auf den Tisch gelegt wird.

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