Foto: SRF/Oscar Alessio

Topleistung am SRF-Mikrofon
WM-Gold für Tina Weirather

Sie hat den Rollenwechsel perfekt gemeistert: Tina Weirather (31), eben selber noch Athletin, ist als Co-Kommentatorin der Frauenrennen die WM-Entdeckung im SRF-Team.
Publiziert: 20.02.2021 um 01:51 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2021 um 08:23 Uhr
Steffi Buchli

«Uiuiuiuiui… oh, nai. Das tut mier jetzt laid!» Wenn Tina Weirather (31) als Ski-Co-Kommentatorin am Mikrofon sitzt, leidet sie mit, bei jedem Einfädler. Und sie freut sich über jeden Exploit. Man könnte ihren Stil einfach als erfrischend und emotional bezeichnen. Das greift aber zu kurz.

Was macht die Liechtensteinerin so stark? Weirather ordnet mit wenigen Worten klar ein, sie kann ihre Nähe zu den Athletinnen ausspielen, kennt unendlich viele Anekdoten und Eigenheiten. «Sie hat immer noch sehr gute Kontakte ins Schweizer Ski-Team. Das ist natürlich ein Riesenvorteil», so Marco Felder, der mit Weirather auf SRF die WM-Rennen der Frauen kommentiert – und dem sie live auf Sendung auch mal ohne Umschweife widerspricht, wenn sie einen Schwung oder eine Passage anders einschätzt.

«Bereue es nicht, zurückgetreten zu sein»
1:49
Tina Weirather im Interview:«Bereue es nicht, zurückgetreten zu sein»

Im Kopf ist sie noch eine Rennfahrerin

«Ein Rutscher. Jetzt ist sie wach!» – ein klassischer Weirather. Sie liefert uns Einblicke in den Kopf einer Rennfahrerin. Klar: Weil sie selber im Kopf noch eine Rennfahrerin ist, eine mit der Erfahrung aus 222 Weltcuprennen. Das macht es für uns als Zuschauerinnen spannend.

Als Ski-Fahrerin holte Tina Weirather an der WM 2017 in St. Moritz Super-G-Silber. Am SRF-Mikrofon verdient sich die Liechtensteinerin nun sogar Gold.
Foto: SRF/Oscar Alessio
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WM-Groove im Zürcher Hotel

Wegen der Corona-Pandemie blieb das Schweizer Fernsehen grösstenteils in Zürich. Die Kommentatoren Stefan Hofmänner und Marco Felder begleiteten die Rennen zusammen mit ihren Experten Marc Berthod und Tina Weirather aus dem Studio in Zürich. Dort führte Paddy Kälin in den letzten zwei Wochen durch das Magazin. Lukas Studer war der Reporter vor Ort, der die Stimmen der Stars und Stimmung aus Cortina einfing.

Dass im Kommentatoren-Team trotzdem WM-Stimmung aufkam, dafür sorgte ein besonderer Kniff. Das Quartett nächtigte während zwei Wochen im Hotel in Zürich. «Während der WM arbeiten wir praktisch rund um die Uhr, auch wenn wir nicht am Bildschirm zu sehen sind. Darum sind wir aktuell im Hotel», verrät Marco Felder.

Der Arbeitsweg blieb kurz, die vier blieben immer im Thema und entwickelten einen WM-Groove, der zumindest im Ansatz mit der Arbeit vor Ort vergleichbar war.

Felder: «Man trifft sich also auch beim Morgenessen und Znacht. So dass man auch als Team besser zusammenwächst und sich kennenlernt.»

Wegen der Corona-Pandemie blieb das Schweizer Fernsehen grösstenteils in Zürich. Die Kommentatoren Stefan Hofmänner und Marco Felder begleiteten die Rennen zusammen mit ihren Experten Marc Berthod und Tina Weirather aus dem Studio in Zürich. Dort führte Paddy Kälin in den letzten zwei Wochen durch das Magazin. Lukas Studer war der Reporter vor Ort, der die Stimmen der Stars und Stimmung aus Cortina einfing.

Dass im Kommentatoren-Team trotzdem WM-Stimmung aufkam, dafür sorgte ein besonderer Kniff. Das Quartett nächtigte während zwei Wochen im Hotel in Zürich. «Während der WM arbeiten wir praktisch rund um die Uhr, auch wenn wir nicht am Bildschirm zu sehen sind. Darum sind wir aktuell im Hotel», verrät Marco Felder.

Der Arbeitsweg blieb kurz, die vier blieben immer im Thema und entwickelten einen WM-Groove, der zumindest im Ansatz mit der Arbeit vor Ort vergleichbar war.

Felder: «Man trifft sich also auch beim Morgenessen und Znacht. So dass man auch als Team besser zusammenwächst und sich kennenlernt.»

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Ist sie ein Naturtalent? Nein, bei ihren ersten Einsätzen hinter dem Mikrofon im letzten Oktober wirkte sie manchmal unsicher. Sie hat sich mit Hilfe von Männer-Ski-Kommentator Stefan Hofmänner gesteigert. «Er ist quasi mein Mentor», so Weirather zu BLICK.

Fahrten hat sie immer schon analysiert

Vor den ersten Einsätzen hatte die Liechtensteinerin Bammel vor harschen Zuschauerreaktionen, gar vor einem Shitstorm. «Am Anfang traute ich mich kaum, Emotionen zu zeigen. Ich hatte Angst, dass meine Stimme quietschig wird. Das ist jetzt vorbei.» Sie sei allerdings immer noch sehr selbstkritisch. Auch das bringt sie als erfolgreiche Athletin mit.

Auch Weirathers Analyse im Studio kommt aus einem Guss. Kommentatoren-Kollege Felder ist beeindruckt, wie schnell sie den Schalter umlegen kann: «Sie zieht das Headset aus, läuft rüber und beginnt mit der Analyse, die Marc Berthod im Hintergrund für sie vorbereitet hat.»

Hohe Schule, sagen wir. «Das ist das einfachste!» antwortet sie. Das habe sie ja schliesslich immer schon gemacht, Fahrten analysiert.

«Mehr Fan-Reaktionen als zur Aktivzeit»

Lockerer geht es zu und her, wenn sie im Studio den «Erklär-Bär» macht. Mal beschreibt sie die unterschiedliche Beschaffenheit von Skischuhen, erläutert die Funktionalität von Airbags oder stolpert bei einem Selbstversuch lachend aus dem Startgate. Tina Weirather wirkt total in ihrem Element.

Das Rezept der Liechtensteinerin ist so einfach wie bestechend: Sie glänzt mit Kompetenz. Und sie erobert die Herzen der Schweizerinnen mit ihrer authentischen Art: «Ich habe auf meine TV-Auftritte fast mehr Fan-Reaktionen als zu meiner Aktivzeit!»

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