Semyel Bissig verblüfft im Parallel-Riesenslalom in Lech
Aus dem Muttersöhnchen ist ein starker Rennfahrer geworden!

Semyel Bissig wurde im Ski-Zirkus lange als Muttersöhnchen belächelt. Doch jetzt hat der 22-Jährige im Parallel-Riesen in Lech sogar den «goscherten» Ösis das Maul gestopft!
Publiziert: 27.11.2020 um 16:04 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2020 um 16:52 Uhr
Marcel W. Perren

Nun muss sich auch Österreichs Ski-Legende Thomas Sykora bei Semyel Bissig entschuldigen! Warum? Sykora hatte in seiner Funktion als ORF-Co-Kommentator die Qualifikation für den Final beim Parallel-Riesenslalom bereits vor dem Start vom 22-jährigen Nidwaldner abgehakt. «Diese Quali ist entschieden, da wird keiner mehr in die Top 16 fahren.»

Doch dann straft Bissig den Mann mit neun Slalom-Weltcupsiegen mit einem fantastischen Lauf und der siebtbesten Zeit Lügen. Der 52-jährige leistet dem Schweizer Youngster sofort Abbitte. «Sorry, den Semyel habe ich total vergessen. Dabei kommt mit ihm ein weiteres Schweizer Top-Talent auf uns zu.»

Er wäre fast über seine Mutter gestolpert

Dabei hat zeitweise einiges darauf hingedeutet, dass dieses Top-Talent über seine eigene Mutter stolpern würde. Semyel hat immer seinem grossen Vorbild Marcel Hirscher nachgeeifert. Und genau wie der achtfache Gesamtweltcupsieger aus Österreich wollte der Bursche vom Ski-Club Beckenried-Klewenalp die Weltspitze in besonders familiärer Manier erobern. Während Hirscher von seinem Vater Ferdinand gecoacht wurde, hat Bissig wie seine ältere Schwester Carole (24) seit seinem sechsten Lebensjahr fast ausschliesslich mit seiner Mutter Petra trainiert.

Semyel Bissig verblüfft im Parallel-Riesen von Lech.
Foto: Keystone
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Aber weil Petra Bissig bei Swiss Ski nie die Akzeptanz erhalten hat wie der Hirscher «Ferdl» beim österreichischen Ski-Verband, kam es vor den Olympischen Jugendspielen 2016 zu einem ersten Eklat. Semyel verzichtete damals auf die Reise nach Norwegen, weil der Verband seiner Mama keine Akkreditierung als Betreuerin aushändigen wollte.

«Habe Semyels Mutter seit zwei Jahren nicht gesehen»

Mittlerweile hat sich Semyel als Rennfahrer aber von der Mutter abgenabelt und hat sich bestens im Swiss Ski-Team integriert. «Ich habe Semyels Mutter seit zwei Jahren nicht mehr gesehen» sagt Männer-Cheftrainer Tom Stauffer.

Nachdem Semyel in seinen drei bisherigen Weltcup-Einsätzen keine Punkte einfahren konnte, darf man dem bissigen Innerschweizer nach dieser beeindruckenden Leistung in der Quali sogar eine Top-Platzierung zutrauen. Neben Bissig hat am Arlberg mit Gino Caviezel als Zwölfter noch ein weiterer Schweizer die Qualifikation für den 16er Final geschafft.

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