Schwinger-König Sempach war auch am Fussgelenk verletzt
«Wendy ist eine wahnsinnig harte Arbeiterin»

Matthias Sempach ist Ski-Fan und kann nachempfinden, was Wendy Holdener nach ihrer Verletzung fühlt. So wie Sempach ist auch Ex-Ski-Ass Sonja Nef überzeugt: Holdener kehrt stark zurück!
Publiziert: 13.12.2023 um 15:54 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2023 um 16:41 Uhr
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Mathias GermannReporter Sport

Wir schreiben den 23. Mai 2015. Beim Oberaargauischen in Grasswil BE läuft der fünfte Gang. Matthias Sempach (37) schwingt mit dem Berner Oberländer Reto Schmid um die Teilnahme am Schlussgang. Dann passiert es. Der Schwingerkönig kippt weg, bleibt liegen und muss vom Sägemehl getragen werden. Die Diagnose ist brutal: Sprunggelenk-Sprengung mit mehreren Bänderrissen am Innenknöchel sowie zwischen Schien- und Wadenbein. Seine Saison ist vorzeitig beendet.

Zehn Jahre sind seither vergangen. Längst ist Sempach zurückgetreten. Und doch kommen beim 37-jährigen SRF-Schwingexperten am letzten Dienstag genau diese Erinnerungen hoch. «Als ich davon gehört habe, dass sich Wendy Holdener bei einem Trainingssturz einen Bruch im Fussgelenk zugezogen hat, konnte ich ihr genau nachfühlen. Ich habe damals einfach probiert, das Positive zu suchen und war deshalb froh, dass es mich nicht am Knie erwischt hatte, das wäre noch schlimmer gewesen. Aber ich musste in der Reha lange arbeiten. Am längsten hatte ich daran zu schaffen, wieder die alte Beweglichkeit zu erreichen.»

«Hatte die ganze Muskelkraft verloren»

Den chirurgischen Eingriff überstand Sempach problemlos. Das ist auch jetzt bei Wendy Holdener (30) der Fall – sie wurde in der Klinik Hirslanden von Dr. Kohl operiert. «Alles ist gut verlaufen. Wendy blickt bereits nach vorne», erzählt Alpin-Direktor Hans Flatscher.

Beim Oberaargauischen Schwingfest verletzte sich Matthias Sempach am 23. Mai 2015 schwer.
Foto: Keystone
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Holdener muss sich nun in Geduld üben, acht Wochen lang darf sie das Fussgelenk nicht belasten – eine Rückkehr in diesem Weltcup-Winter scheint eher unwahrscheinlich. Sempach: «Ich musste einen neuen Aufbau machen, weil ich die ganze Muskelkraft im Bein verloren hatte. Das Training wird Wendy fehlen.»

Voller Einsatz beim Super-10-Kampf

Sempach ist ein grosser Ski-Fan. Beim traditionellen Saisonauftakt in Sölden (Ö) ist er gerne vor Ort. Und das Lauberhorn-Wochenende ist im Kalender des Landwirts erstmals rot angestrichen. Er kennt Holdener aus gemeinsamen Tagen im Sportzentrum Magglingen BE, aber auch vom Super-10-Kampf im Hallenstadion.

«Da hätte ich Wendy gerne in meinem Team gehabt. Ihre Energie war unglaublich – sie war so intensiv unterwegs, als würde sie einen Slalom bestreiten. Ich habe keine Zweifel, dass Wendy alles daran setzen wird, so schnell wie möglich auf die Ski zurückzukehren. Sie ist nicht nur eine exzellente Technikerin, sondern auch eine wahnsinnig harte Arbeiterin. Ich wünsche ihr auf diesem Weg nur das Beste und viel positive Energie.»

Nef: «Wendy wird voll parat sein»

Auch eine andere Schweizer Sport-Legende ist überzeugt, dass die Schwyzerin wieder an die Spitze zurückkehren wird: Sonja Nef (51). Die Riesenslalom-Weltmeisterin von 2001 sagt: «Eine Verletzung ist nie schön. Ich denke aber, dass Wendy Glück im Unglück hatte. Sie hat keine schwere Knieverletzung erlitten oder einen Schien- und Wadenbeinbruch, was es im Ski-Zirkus immer wieder gibt.»

Nef sieht einen weiteren positiven Aspekt. «2024 ist kein Olympia- oder WM-Jahr, es geht nur um den Weltcup. Die Pause ist zwar hart, aber ich bin überzeugt, dass Wendy spätestens im nächsten Winter wieder voll parat sein wird.»

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