Fünf schwer verletzte Athletinnen in vier Tagen
Das steckt hinter der Verletzungs-Serie von St. Moritz

Neben starken Fahrten gab es in St. Moritz auch mehrere Stürze – fast alle mit schlimmen Folgen. Die Suche nach den Ursachen ist nicht einfach, lohnt sich aber.
Publiziert: 10.12.2023 um 19:19 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2023 um 19:54 Uhr
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Mathias GermannReporter Sport

Haben die Schweizerinnen die hohen Erwartungen in St. Moritz erfüllt? Nein. Der dritte Platz von Lara Gut-Behrami im Super-G ist zwar schön, nur drei Top-10-Plätze in zwei Rennen sind aber zu wenig. «Vor allem in den Kurven, wo die Technikerinnen den Unterschied ausgemacht haben, waren einige zu wenig entschlossen. Ich erwarte am Wochenende eine Reaktion», sagt Cheftrainer Beat Tschuor. Die Chance dazu gibts in Val d’Isère – eine Abfahrt und ein Super-G stehen an.

Trotz der Enttäuschung ist Tschuor auch erleichtert. Warum? Weil keine seiner Athletinnen das Engadin im Helikopter oder Krankenwagen verlassen musste. Selbstverständlich ist das nicht. Denn: In nur vier Tagen (zwei Trainings, zwei Rennen) verletzten sich fünf Fahrerinnen schwer: Nina Ortlieb (27, Ö), Elisabeth Reisinger (27, Ö), Elena Curtoni (32, It), Karoline Pichler (29, It) und Inni Holm Wembstad (23, No).

«Schwindelig auf den Ski»

Woran liegts? Spricht man mit den Team-Verantwortlichen, wird schnell klar: Jede Verletzung war selbstverschuldet. Es gibt aber Aspekte, die mitmischen. Tschuor sagt: «Von Pech will ich bei einer solchen Ballung an Unfällen nicht sprechen. Fakt ist, dass Kurssetzungen mit hohem Speed heikel sind, wenn die Sicht schlecht ist.»

Inni Holm Wembstad ist eine von fünf Fahrerinnen, die sich in St. Moritz schwer verletzt haben.
Foto: keystone-sda.ch
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Genau dies war in St. Moritz der Fall: am Freitag bei leichtem Schneefall und am Samstag ab Startnummer 30 – das Rennen wurde kurz darauf abgebrochen. ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger meint: «In St. Moritz gibt es aufgrund der Höhe keine Bäume und dadurch kaum Kontrast für die Läuferinnen. Ohne Sonne hats kaum Bodensicht. Das ist dann nicht anders wie bei einem Hobbyfahrer – man fühlt sich etwas schwindelig auf den Ski.»

Blaue Linien zu wenig dunkel?

Hilfreich ist für die Speed-Cracks in solchen Fällen die blaue Lebensmittelfarbe, die auf die Strecke gespritzt wird. Am Freitagabend monierten einige Teamchefs, man möge doch auch Querstreifen auftragen. Diese Bitte wurde erhört. «Leider schien mir Qualität des Produkts nicht besonders gut zu sein, die Linien waren zu wenig dunkel», findet Gianluca Rufli.

Der italienische Team-Boss nennt einen weiteren Aspekt: «Das erste Speed-Wochenende der Saison ist immer heikel, weil die Fahrerinnen endlich zeigen wollen, was sie können.» Diesmal mussten die Athletinnen wegen der Absagen am Matterhorn besonders lange warten müssen.

Ob sich die Situation bessern wird? Der Startschuss ist immerhin gemacht. Das nächste Rendez-vous steht in Val d’Isère schon bald an.

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