Marc Rochat über den Krebs in seiner Familie
Slalom-Hoffnung wurde von Krankheit seiner Mama geprägt

Mit 30 Jahren hat sich Marc Rochat erstmals für eine WM qualifiziert. Bis dahin erlebte der Westschweizer viele rabenschwarze Stunden.
Publiziert: 16.02.2023 um 00:49 Uhr
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Aktualisiert: 16.02.2023 um 13:42 Uhr
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Es ist buchstäblich eine sensationelle WM! Neben der unerwarteten Abfahrts-Goldmedaille der Davoserin Jasmine Flury haben bisher vor allem die Kanadier mit James Crawford (Gold im Super-G) und Cameron Alexander (Abfahrt-Bronze) mit grossen Überraschungen aufgewartet.

Und nun kündigt die Walliser Slalom-Legende Didier Plaschy (49, 2 Weltcupsiege 1999) eine Schweizer-Sensation zum WM-Abschluss an: «Neben den Siegfahrern Yule, Zenhäusern und Meillard ist Marc Rochat im Slalom unser vierter Mann. Marc war im Weltcup zwar noch nie auf dem Podest. Aber wenn er am Sonntag mit dem richtigen Bein aufsteht und seine Trainings-Ergebnisse im Rennen umsetzt, kann er hier eine Medaille gewinnen.»

Der Waadtländer Slalom-Spezialist hat das WM-Ticket mit einem siebten Rang in Garmisch und dem neunten Platz in Adelboden gelöst. Der 30-Jährige erkennt für sich vor dem ersten Welt-Titelkampf in seinem Leben einen grossen Vorteil: «Während auf den Top-Favoriten ein riesiger Druck lastet, kann ich hier unbeschwert wie bei einem Klub-Rennen antreten. Und darauf freue ich mich riesig. Zumal ich die Gewissheit habe, dass ich derzeit richtig schnell Ski fahren kann.»

Aufgrund von vielen Ausfällen galt Marc Rochat lange als hoffnungsloser Fall.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Der Ski von Marc Rochat löst sich plötzlich
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Im zweiten Lauf von Zagreb:Der Ski von Marc Rochat löst sich plötzlich

Vom Kampf der Mutter geprägt

Der Sohn des ehemaligen Swiss-Ski-Vizepräsidenten Jean-Philippe Rochat galt lange als hoffnungsloser Fall, weil er zwischen dem 9. Dezember 2017 und dem 29. Januar 2019 in 16 von 20 Weltcup-Slaloms ausgeschieden ist.

Jetzt verrät er, was ihm in dieser Phase die Kraft gegeben hat, um weiterzukämpfen. «Die stärkste Person in meinem Umfeld ist meine Mama», hält der Romand fest. «Als ich 16 war, ist sie schwer an Krebs erkrankt. Dennoch war sie in dieser Phase die Einzige in unserer Familie, die die Stimmung hochgehalten hat. Eigentlich wollten wir ihr Mut machen, letztendlich hat sie uns aber Mut und Kraft gegeben.»

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«Mama hat diese Krankheit als neue Erfahrung angenommen»
Marc Rochat
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Rochat bekommt jetzt noch wässerige Augen, wenn er an einen besonders einschneidenden Moment zurückdenkt: «Weil meiner Mama nach der ersten Chemotherapie viele Haare ausgefallen sind, habe ich ihr einen Millimeter-Schnitt verpasst. Obwohl ihr die Haare so viel bedeutet haben, hat sie in diesem Moment gelacht. Sie hat diese Krankheit als neue Erfahrung angenommen. Und deshalb habe ich in meiner sportlichen Krise immer wieder zu mir gesagt: Wenn Mama selbst in einer lebensbedrohlichen Situation gelacht und gekämpft hat, werde ich sicher nicht wegen ein paar Slalom-Ausfällen aufgeben.»

Nun möchte sich Marc mit Edelmetall bei seiner starken und mittlerweile wieder topfitten Mutter Camilla bedanken.

Benjamin Soland
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In Courchevel und Méribel findet das Ski-Highlight des Winters statt. Hier findest du alles, was du über die Ski-WM 2023 wissen musst.

Benjamin Soland

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