Das macht die Gemeinde so besonders
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Sportlerdorf Monstein:Das macht die Gemeinde so besonders

180 Einwohner, 6 Spitzensportler
Monstein ist das sportlichste Dorf der Schweiz

In Davos Monstein gibt es einen Dorfladen, zwei Restaurants und gleich sechs Spitzensportler. Darunter die neue Abfahrtsweltmeisterin Jasmine Flury. Zufall oder nicht? Ein Ortsbesuch.
Publiziert: 27.02.2023 um 13:13 Uhr
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Aktualisiert: 01.03.2023 um 11:11 Uhr
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Daniel LeuStv. Sportchef

Ein Banner hier, ein Plakat dort. Wer durch Monstein läuft, sieht sofort, wer die bekannteste Einwohnerin des Dorfes ist: Jasmine Flury. Doch die Abfahrtsweltmeisterin 2023 ist nicht die einzige Spitzensportlerin aus dem 180-Seelen-Dorf. Auch die Langläufer Jason Rüesch und Valerio Grond, die Unihockey-Spieler Claudio und Marco Laely sowie HCD-Stürmer Gian-Marco Hammerer stammen aus Monstein.

Sechs Spitzensportler – Monstein ist das sportlichste Dorf der Schweiz. Zufall oder nicht?

Im Veltlinerstübli sitzen an diesem Dienstagnachmittag zwei Männer, die sich diese Frage auch schon gestellt haben: Georg Flury und Hans Laely. Flury ist der Vater von Jasmine und seit sechs Jahren der Besitzer des Restaurants. Laely ist Lehrer der Gesamtschule, Vater der beiden Unihockey-Spieler und Präsident der Fraktionsgemeinde Davos Monstein.

Wer nach Monstein kommt, sieht sofort, wer die bekannteste Einwohnerin des Dorfs ist: Die neue Abfahrtsweltmeisterin Jasmine Flury.
Foto: Sven Thomann
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Die 6 Monsteiner Spitzensportler

Jasmine Flury (29): Skirennfahrerin, Abfahrtsweltmeisterin 2023.

Valerio Grond (22): Langläufer, Olympia- und WM-Teilnehmer.

Jason Rüesch (28): Langläufer, Olympia- und WM-Teilnehmer.

Claudio Laely (31): Unihockeyspieler bei GC und in der Nati.

Marco Laely (29): Unihockeyspieler bei Zug United.

Gian-Marco Hammerer (20): Eishockeyspieler beim HC Davos.

Jasmine Flury (29): Skirennfahrerin, Abfahrtsweltmeisterin 2023.

Valerio Grond (22): Langläufer, Olympia- und WM-Teilnehmer.

Jason Rüesch (28): Langläufer, Olympia- und WM-Teilnehmer.

Claudio Laely (31): Unihockeyspieler bei GC und in der Nati.

Marco Laely (29): Unihockeyspieler bei Zug United.

Gian-Marco Hammerer (20): Eishockeyspieler beim HC Davos.

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«Das ist auch Zufall», sagt Laely. Bei ihm gingen alle sechs Sportler einst zur Schule. Zum Teil sassen sie sogar gleichzeitig im Klassenzimmer, denn in der Gesamtschule werden die Erst- bis Sechstklässler zusammen unterrichtet. Laely sieht darin einen grossen Vorteil: «In einer Gesamtschule lernen die Kinder, konzentriert und selbständig zu arbeiten. Wenn ich zum Beispiel mit einem Sechstklässler arbeite, müssen die Jüngeren alleine Aufgaben lösen.»

Für Flury gibt es noch eine zweite Erklärung: «Man sagt immer, dass die Monsteiner besonders ehrgeizige Menschen sind. Das stimmt. Ich glaube auch, dass sich die Kinder untereinander angespornt haben und sich gegenseitig nacheifern wollten.»

Das Ergebnis davon: hitverdächtige, sportliche Leistungen. Quasi die Monstein-Sonate.

Monstein gehört offiziell zu Davos

Monstein ist ein typisches Walserdorf, das im 13. Jahrhundert von Einwanderern aus dem Wallis besiedelt wurde. Viele der Häuser sind noch heute aus Holz gebaut und mit den traditionellen Lärchenschindeln eingedeckt. Offiziell gehört Monstein als einer von sechs Ortsteilen zur Landschaft Davos.

Während viele andere kleine Dörfer mit Abwanderung zu kämpfen haben, ist hier die Einwohnerzahl stabil, und Monstein verfügt über eine funktionierende Infrastruktur. Auf 1620 Metern über Meer gibt es eine Brauerei, einen Dorfladen, eine Gemeinschaftsgefrieranlage, zwei Restaurants, zwei Kirchen und zehn Brunnen. Im Winter lebt das Dorf vor allem von Skitourengängern, im Sommer von Wanderern und Bikern.

Der Sport, er könnte der dritte Grund für das Monsteiner Wunder sein. «Meine Frau Ursina leitet den Sportunterricht», erzählt Laely, «sie hat immer darauf geachtet, dass die Kinder polysportiv erzogen werden. Im Winter machen wir jeweils ein Eisfeld, im Sommer gehen wir mit dem Velo ins Klassenlager.»

Flury pflichtet bei: «Die Eltern hier machen viel Sport mit ihren Kindern. Sie sind daher oft draussen, bewegen sich viel und haben Freude daran.»

Nachhaltige Werbung für das Dorf

Georg Flury schaut auf die Uhr. Die Arbeit ruft. Nicht erst seit dem WM-Titel seiner Tochter hat er viel zu tun. Wer im Veltlinerstübli abends essen will, der braucht eine Reservation, denn zurzeit ist das Restaurant stets ausgebucht. Flury und Laely sind überzeugt: Die Erfolge ihrer sportlichen Einwohner sind nachhaltige Werbung für das ganze Dorf.

Bleibt nur noch eine Frage zu klären: Sitzt der nächste Spitzensportler made in Monstein bereits im Schulzimmer von Laely? «Vielleicht», sagt der Lehrer schmunzelnd, «und ich unterrichte zurzeit einen sehr talentierten Musiker.»

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