«Bin extra zuhause ausgezogen!»
Olympia plötzlich futsch! Das sind unsere Hockey-Pechvögel

Es hätten ihre ersten Olympischen Spiele werden sollen. Doch nun müssen Joren van Pottelberghe, Sven Senteler und Christian Marti passen.
Publiziert: 02.02.2022 um 18:20 Uhr
Angelo Rocchinotti

Freitag. Die letzte Runde vor Olympia steht an. Im Kraftraum in Biel unterhält sich Joren van Pottelberghe mit Trainer Antti Törmänen, holt sich Tipps. Der Finne gewann 1998 in Nagano Bronze. Im selben Moment klingelt Törmänens Handy. Es ist Sportchef Martin Steinegger. Van Pottelberghes Corona-Test fiel positiv aus.

«Ich dachte, Antti mache einen schlechten Witz und antwortete ihm zunächst gar nicht. Danach habe ich alles liegengelassen und bin in den Trainingskleidern nach Hause gefahren», erzählt der 24-Jährige. Vergeblich hofft er, die Zeit reiche noch, um trotzdem als dritter Torhüter nach Peking zu reisen.

«Eine Katastrophe»

«Der Zeitpunkt ist eine Katastrophe», sagt Van Pottelberghe. «Ich verzichtete auf Familienbesuche, hatte nie Symptome. Das macht es umso frustrierender.» Und doch sagt die Frohnatur: «Es kommen noch schöne Dinge. Die Playoffs. Die WM.»

ZSC-Verteidiger Christian Marti hat alles Menschenmögliche getan. Und verpasst Olympia dennoch.
Foto: Marusca Rezzonico/freshfocus
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Auch EVZ-Stürmer Sven Senteler (29) kann es nicht fassen, als er per SMS von seinem positiven Ergebnis erfährt. Er ist auf dem Weg ans Heimspiel gegen Ajoie. «Ein riesiger Schock. Ich fuhr nach Hause, hatte ein, zwei schlimme Tage. Ich fühlte mich gesund, war vorsichtig wie wohl nie zuvor.» Gerne gehe er in Restaurants essen. «Auch darauf habe ich verzichtet.»

ZSC-Verteidiger Christian Marti erhält die Nachricht am Montagmorgen, nachdem er bereits ins Nati-Camp eingerückt war. Er möge auf seinem Zimmer bleiben, so die SMS. Später erfährt er, dass er positiv sei. Während die Teamkollegen trainieren, packt Marti seine Sachen.

Ferien im Schlafzimmer

«Brutal. Seit ich aufgeboten wurde, sass ich wie auf Nadeln. Ich ass nicht mehr mit meinen Teamkollegen, zog zehn Tage vorher zuhause aus, wollte, dass meine Tochter weiterhin den Kindergarten besuchen kann. Ich zügelte zu meiner Mutter, die wiederum ihr Haus verliess.»

Alles umsonst? «Nein», sagt der 28-Jährige. «Ich habe alles getan. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, ich wäre früher positiv getestet worden. Aber man nimmt doch keine Ansteckung in Kauf.»

Doppelt bitter? Biel, Zug und die ZSC Lions haben in dieser Woche Ferien. Während Van Pottelberghe und Senteler sich wieder frei bewegen können, sitzt Marti noch in Isolation. «Jetzt verbringe ich meine Ferien halt im Schlafzimmer», sagt er trocken.

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