«Die Mannschaft steht mit Sicherheit auf dem Podest»
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FCSG-Boss Matthias Hüppi:«Die Mannschaft steht mit Sicherheit auf dem Podest»

FCSG-Boss Matthias Hüppi im Interview
«Wir werden auf die erfolgreiche Saison anstossen»

Egal, obs am Ende Rang 1, 2 oder 3 wird. Matthias Hüppi (62) ist extrem stolz auf seine Rasselbande.
Publiziert: 24.07.2020 um 13:03 Uhr
|
Aktualisiert: 14.06.2023 um 23:47 Uhr
Max Kern und Eynat Bollag

Herr Hüppi, wie schläft man als Präsi eines Klubs, der als Meister-Kandidat im Endspurt des Titelkampfes 0:5 gegen Basel verliert?
Matthias Hüppi: Zuerst geht es darum, Mannschaft und Trainer zu stützen; nicht mit grossen Worten, nur mit Präsenz. Danach brauche ich nach jedem Spiel viel Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Unabhängig vom Ergebnis.

Das 0:5 gegen Basel war aber wohl das Ende der Titelträume, oder?
Wir sind und bleiben auf einer sehr guten Position. Was dieses Team bisher erreicht hat, ist viel mehr, als uns die meisten Experten zugetraut haben. Der Podestplatz ist uns nicht mehr zu nehmen, das steht für mich im Vordergrund.

Wenn Ihnen jemand Anfang Saison prophezeit hätte, dass der FCSG Ende Saison auf Rang 2 oder 3 liegt, was hätten Sie gesagt?
Darauf hätte ich sicher zur Antwort gegeben: Danke vielmals für die Vorschusslorbeeren. Aber jetzt gehts an die Arbeit. Jetzt müssen wir gemeinsam das Möglichste machen. Jeder hat voll mitgezogen; das Tempo dieser Entwicklung war so sicher nicht absehbar.

Trotz des 0:5 gegen Basel bleibt Matthias Hüppi positiv gestimmt.
Foto: Sven Thomann
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Was ist für Sie das Wichtigste im Leben?
Gesundheit gehört sicher dazu.

Darauf wollten wir hinaus. Wie gehts ihrer 92-jährigen Mutter, mit der Sie während Corona zwischenzeitlich via Skype kommunizieren mussten?
Meiner Mutter geht es zum Glück sehr gut. Meine Geschwister und ich haben sie auch während dieser Zeit immer wieder gesehen. Gut organisiert und im Rahmen der Vorgaben. Es wäre schlimm gewesen, wenn sie isoliert gewesen wäre.

Abgesehen von der Gesundheit sind für einen Fussball-Präsidenten Punkte und Fans die wichtigsten Kriterien, nicht wahr?
Es ist die Balance zwischen der sportlichen Leistung und der wirtschaftlichen Stabilität mit dem Support der Fans als Fundament.

Wie gehts dem FCSG finanziell?
Wir sind in der Lage, diese Phase – bis heute – gut zu überstehen. Und hoffen, dass dies auch so bleiben wird. Es hängt alles davon ab, wann wir wieder Zuschauer in die Stadien reinlassen dürfen. Nicht nur 1000, oder 750, wenn man alle Offiziellen abzieht, sondern so, dass die Stimmung wieder da ist, dass die Mannschaft diese Stimmung wieder spürt, dass die Bindung zu den Fans wieder lebt. Und dass wir auch wirtschaftliche Einnahmen erzielen. Kein Klub verdient mit Geisterspielen Geld. Sondern zahlt drauf. Das ist kein Zustand für die Ewigkeit.

Ihr habt nach dem Re-Start pro Spiel gegen eine halbe Millionen verloren, oder?
Wenn man alles zusammenzählt, wären wir mit der Perspektive eines meist ausverkauften Stadions schon in diese Grössenordnung vorgedrungen.

Das wären bei 6 Heimspielen bis zum Schluss 3 Millionen Franken Einnahmen, die fehlen...
Ich sage nicht, jedes Spiel wäre ausverkauft gewesen, es kommen ja nicht immer gleich viele Gäste-Fans, aber mit 16'000 bis 19'000 hätten wir jeweils rechnen dürfen. Die Zuschauer sind für uns in St. Gallen lebenswichtig. Das war schon immer so und das wird auch immer so bleiben. Alle helfen mit, diese Phase zu überstehen. Und mit der grossen Solidarität, die wir von allen Seiten spüren, werden wir das schaffen.

Würden Sie jetzt im Sommer für den Skilift Vögelinsegg im appenzellischen Speicher eine Saisonkarte kaufen? Wenn Sie nicht wissen, ob es im nächsten Winter wirklich schneit …
(Lacht) Als Knirps ging ich dort jeweils Skifahren. Eine interessante Frage. Wenn es darum gehen würde, den Skilift am Leben zu erhalten, dann würde ich es machen.

Über 7000 St. Galler Fans haben bisher eine Saisonkarte gekauft, obwohl sie noch nicht wissen, ob sie in der neuen Saison in den Kybunpark dürfen …
Das ist zuerst ein Zeichen eines fast schon grenzenlosen Supports. Das zeugt von sehr viel Goodwill dem FC St. Gallen gegenüber. Der FCSG ist so fest verankert in weiten Kreisen der Ostschweizer Bevölkerung, nicht erst seit heute, schon zu Espenmoos-Zeiten. Das ist etwas, das den Klub färbt und prägt. Das ist eine Riesen-Unterstützung. Da kann man einfach nur Danke sagen. Mir ist aber auch klar: Diese Leute machen das ja nicht nur, um uns zu unterstützen, sondern die wollen auch wieder ins Stadion. Sie zahlen für eine Leistung, die wir in dieser Saison wegen Corona nicht mehr erbringen konnten. Sie haben auf die Rückerstattung verzichtet. Schon das alleine ist eine grosse Sache für uns. Selbstverständlich kann das nicht ewig so weiter gehen. Du kannst nicht davon ausgehen, dass die Leute immer zahlen und zahlen, aber nie in ein Stadion rein können. Wir sind gefordert und arbeiten an Konzepten. Was können wir dazu beitragen, dass wir vielleicht einmal 40 oder 50 Prozent des Stadions wieder füllen können? Immer unter der Voraussetzung, dass man dies auch verantworten kann. Unsere moderne Stadion-Infrastruktur eröffnet Chancen. Hier kann man Social Distancing einhalten, wir überlegen uns etwa auch eine Maskenpflicht.

Aber es gibt wohl nicht die gleichen Zustände wie am Mittwoch beim Public Viewing im Espenmoos, wo die Leute dicht gedrängt und ohne Schutzmasken nebeneinander sassen?
Ich habe das Bild gesehen. Aber diese Veranstaltung hat nichts mit dem FC St. Gallen zu tun. Das war eine private Übung eines Medienunternehmens.

Wie siehts in Sachen Spielern aus? Können die gehalten werden? Ermedin Demirovic wohl kaum, der soll sich mit dem SC Freiburg einig sein …
Das wird sich weisen. Im Moment konzentrieren sich alle auf die drei restlichen Spiele.

Was läuft nach dem letzten Spiel am 3. August in Bern?
Die grosse Schlussparty ist unter den aktuellen Umständen nicht möglich. Aber mit etwas Erfindergeist lässt sich auch unter Einhaltung der Corona-Regeln und mit der gebotenen Vorsicht auf die erfolgreiche Saison anstossen. Was die Mannschaft in den so anspruchsvollen letzten 12 Monaten gezeigt hat, verdient allergrössten Respekt.

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