Seine Stimme feierte schon 2000 den St. Galler Titel
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Stadion-Speaker Fischbacher:Seine Stimme feierte schon 2000 den St. Galler Titel

Richard Fischbacher ist seit 26 Jahren FCSG-Stadion-Speaker
Seine Stimme feierte schon 2000 den St. Galler Titel

Holt der Underdog FCSG den ersten Titel seit 2000, kommt Stadion-Speaker Richard Fischbacher (66) in die Zwickmühle. Er müsste nach 26 Jahren am Mikro seinen Rücktritt erklären.
Publiziert: 22.07.2020 um 01:22 Uhr
Max Kern (Text) und Sven Thomann (Foto)

Ganze 26 Jahre im selben (Neben-)Job, das schaffen nur wenige. Und Richard Fischbacher, Musik- und Sportredaktor beim damaligen St. Galler Lokalsender Radio Aktuell, kommt auch wie die Jungfrau zum Kind. Hans Hurni († 2017), der spätere Stadion-Vater des heutigen Kybunpark, überredet Fischbacher im Espenmoos-Stadion, den Job der beiden legendären Schwestern Monika und Helen Schlegel zu übernehmen.

Fischbacher zu BLICK: «Ich traute mir das nicht so zu. ­Hurni sagte: ‹Wir probieren das jetzt zwei-, dreimal.› Daraus sind über 500 Heimspiele geworden.»

Bald gibts für den Toggenburger Fischbacher eine Szene, die er bis heute nicht mehr ­vergisst. Der Stadionspeaker holte damals nach den Spielen jeweils auch die Trainer für die Pressekonferenz ab. Nach einem 3:1-Sieg gegen den FC Zürich klopfte Fischbacher an die Tür des FCZ. «Ich fragte, ob Kurt Jara komme. Da antwortete mir FCZ-Präsident Sven Hotz: ‹Nein, den habe ich vor einer Minute entlassen.›»

Seit 26 Jahren sein Reich: Richard Fischbacher in seiner Speaker-Kabine im kybunpark.
Foto: Sven Thomann
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«Ä huufä schöni Mätsch», seien es in den letzten 26 Jahren gewesen, sagt der Mann mit der sonoren Stimme. Einige Spiele bleiben unvergessen. «Der 5:3-Sieg gegen GC.» Das war 2007. Oder der Stromausfall 2002 vor dem Match gegen Basel. Die Partie musste verschoben werden. Fischbacher: «Der damalige FCB-Präsident René C. Jäggi tobte, wollte einen Forfait-Sieg.» Oder die begeisternden Spiele der St. Galler Meister­saison 1999/2000. «Da spielten sie auch Powerfussball. Wie heute. Nach zehn Minuten führten wir jeweils 2:0.» Ende Saison feierte Grün-Weiss den ­ersten Meistertitel seit 1904.

Auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz im Espenmoos kam Fischbacher auf der Haupt­tribüne an der St. Galler Prominenz vorbei. Alt Bundesrat Kurt Furgler (der Onkel des heutigen Präsidenten Matthias Hüppi) sass oft mit Hut am Spiel. «Auch Kurt ­Felix war mit seiner Paola ab und zu da.»

Das letzte Spiel im Espenmoos würde er gern vergessen

Das letzte Meisterschaftsspiel im Espenmoos würde Fisch­bacher aber gerne aus seinem Gedächtnis löschen. Nach dem 0:2 gegen Bellinzona (Trainer war der heutige Nati-Coach Vladi- mir Petkovic) stieg der FC St. Gal- len unter Krassimir Balakov ab. Und aufgebrachte Fans machten Krawall. «Die Ausschreitungen dauerten bis nach Mitternacht. Ich musste bleiben, um für die Polizei Durch­sagen zu machen.» 300 Polizisten machten 59 Festnahmen.

Vor «zwei, drei Jahren» machte Fischbacher unter Kollegen einen mutigen Spruch. Der damalige Gemeindeschreiber von Bühler AR: «Im Wissen, dass es nie so weit kommen wird, sagte ich: Wenn wir Meister werden oder absteigen, dann höre ich auf.»

Vier Runden vor Schluss und dem heutigen Heimspiel gegen den FC Basel hat die St. Galler Rasselbande immer noch reelle Titelchancen. Und am 3. August kommts im Wankdorf gegen YB womöglich zur Finalissima.

Was, wenn die Espen zum dritten Mal Meister würden, Herr Fischbacher? «Das müsste ich mir dann noch überlegen.»

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Mannschaft
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6
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2
Servette FC
Servette FC
6
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12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
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6
4
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5
FC Basel
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6
9
10
6
FC St. Gallen
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5
5
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7
FC Sion
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6
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10
8
Yverdon Sport FC
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6
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9
Grasshopper Club Zürich
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6
-4
4
10
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6
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4
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4
12
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6
-7
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