Das sagt Sion-Trainer Marco Walker zu seinem Debüt
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Nach 1:1 gegen Luzern:Das sagt Sion-Trainer Marco Walker zu seinem Debüt

Der neue Sion-Coach unter Druck
Im Wallis geistert schon der Name von Walkers Nachfolger herum

Der neue Sion-Coach Marco Walker nimmt für seinen beruflichen Walliser Traum in Kauf, dass er Ende Mai arbeitslos ist. Den privaten Walliser Traum hingegen hat er schon erfüllt.
Publiziert: 04.04.2021 um 12:25 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2021 um 12:17 Uhr
Alain Kunz

Walker ist ein altes Geschlecht, das im Wallis seit dem 14. Jahrhundert vorkommt. Allein: Der neue Sion-Coach Marco ist nicht walliserischen Ursprungs. «Wir kommen aus dem Kanton Solothurn», sagt Marco. Und doch: Bei der Familie Walker in Termen VS oberhalb von Brig wird man oberwalliserisch begrüsst. «Meine Lebenspartnerin Chantal ist eine Walker.» Walker und Walker. Nicht verheiratet. Nicht verwandt. Und doch ganz nahe zusammen. Seit viereinhalb Jahren. Marco hat also seinen privaten Walliser Traum verwirklicht, sein neues Zuhause in den Bergen gefunden. Schon als Kind kam er mit seinen Eltern Jahr für Jahr zum Skifahren nach Zermatt.

Jean-Paul Brigger holt Walker zu Naters

Und der sportliche Traum? Nachdem Walker seinen Job als Assistent beim FC Aarau im September 2018 beendet hat, zieht er Anfang 2019 zu seiner Lebenspartnerin ins Wallis. Der zehnfache Nationalspieler und langjährige Basel-Assistent meldet sich unverbindlich beim ehemaligen FCB-CEO Jean-Paul Brigger. Dieser ist zu dieser Zeit Sportchef von Erstligist FC Naters Oberwallis. Schon bald sucht Naters einen Coach. Im Mai 2019 kriegt Walker den Job, arbeitet nebenbei in einem Immobiliengeschäft in Bellwald. Unlängst verlängert er beim FCN. Dann erfolgte der ominöse Anruf.

Es ist Barthélémy Constantin, Sportchef und Sohn von Sion-Boss Christian. Man wolle mit ihm sprechen. «Ich musste nicht lange überlegen, auch wenn ich in Naters zwei Superjahre hatte.» Eine Ausstiegsklausel im Vertrag hilft, dass es sehr schnell und reibungslos geht.

Der Mann, der Marco Walker sehr beeindruckt hat: Jürgen Klopp als Mainz-Coach 2004.
Foto: Imago
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«Das ist Fussball, das ist immer Risiko»

Für ihn ist die Stelle auf dem Schleudersitz der Liga der absolute Traumjob. «Das ist Emotion pur. Und es ist das, was ich wollte. Cheftrainer in der obersten Liga zu sein.» Dies trotz des Risikos. Denn wenn er mit seiner Mission scheitert, die schlicht Ligaerhalt heisst, ist er Ende Mai arbeitslos. «Klar. Aber so kann ich mir nicht den Vorwurf machen, dass ich es nicht versucht habe. Das ist Fussball. Das ist immer mit Risiko verbunden.»

Walker: «Klopp war top!»

Obwohl Marco Walker beim FC Basel viele Trainer hat kommen und gehen sehen und sagt: «Viele davon waren sehr gut und von jedem habe ich etwas mitgenommen» – sehr beeindruckt hat ihn Jürgen Klopp! «Ich war 33, als ich zum Ende meiner Karriere 2003 zu Mainz 05 in die zweite Bundesliga wechselte. Klopp zwang mich trotz meines fortgeschrittenen Alters unbeeindruckt zu riesigen Laufwegen.» Mainz stieg 2004 auf. In der ersten Bundesliga reichte es Walker dann zu keinem Einsatz mehr, die 53 Spiele im deutschen Oberhaus hatte er von 1996 bis 1998 bei 1960 München absolviert. «Man schaut einen Trainer als Spieler anders an als als Assistent. Aber Klopp war schon top! In jeder Hinsicht», so Walker. «Aber ich bin Marco Walker. Ich bin ich. So halte ich das.»

A. Ku.

August 2004: Jürgen Klopp jubelt als Mainz-Trainer über einen Sieg gegen den HSV.
REUTERS

Obwohl Marco Walker beim FC Basel viele Trainer hat kommen und gehen sehen und sagt: «Viele davon waren sehr gut und von jedem habe ich etwas mitgenommen» – sehr beeindruckt hat ihn Jürgen Klopp! «Ich war 33, als ich zum Ende meiner Karriere 2003 zu Mainz 05 in die zweite Bundesliga wechselte. Klopp zwang mich trotz meines fortgeschrittenen Alters unbeeindruckt zu riesigen Laufwegen.» Mainz stieg 2004 auf. In der ersten Bundesliga reichte es Walker dann zu keinem Einsatz mehr, die 53 Spiele im deutschen Oberhaus hatte er von 1996 bis 1998 bei 1960 München absolviert. «Man schaut einen Trainer als Spieler anders an als als Assistent. Aber Klopp war schon top! In jeder Hinsicht», so Walker. «Aber ich bin Marco Walker. Ich bin ich. So halte ich das.»

A. Ku.

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Und die Mission ist trotz des qualitativ hochkarätigen Kaders kein Selbstläufer. Will es Sion ohne Barrage schaffen, braucht es wegen des Rückstands von sechs Punkten auf den rettenden achten Platz eine Siegesserie. «Das weiss ich ganz genau. Aber ich schaue nicht auf die Tabelle. Ich weiss, dass uns Unentschieden jetzt nicht mehr wirklich weiterhelfen. Und die Siege dürfen auch mal dreckig sein, völlig egal.»

Der Geist von Alex Frei stört Walker nicht

Verrückt ist, dass die ganze Sache im Mai auch dann zu Ende sein kann, wenn es mit der Mission klappt. Denn Walkers Vertrag ist bis dann befristet und enthält keinerlei Klausel. Aber vor allem: Es geistert der Name Alex Frei herum! CC will den Nati-Rekordtorschützen, der beim FC Wil einen vorzüglichen Job macht, ins Wallis lotsen. «Das interessiert mich kein bisschen», sagt Walker. «Da könnt ihr diskutieren, so viel ihr wollt. Ich kenne meine Aufgabe. Der Fokus liegt voll auf dieser. Der Rest ist mir egal.»

Fakt ist aber auch: Es ginge durchaus auch mit dem Duo Walker und Frei. Denn die beiden kennen sich aus gemeinsamen (erfolgreichen …) Basler Zeiten bestens. «Wir haben immer Kontakt gehalten. Zwei harte Köpfe – das passt!»

Und der härteste Dickschädel als Präsident. Das passt erst recht.


Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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