Der neue Sion-Coach Marco Walker will Freude vermitteln
«Das mit den kurzen Hosen ist definitiv vorbei»

Einmal mehr überrascht Christian Constantin mit einer Trainerwahl. Marco Walker ist der Mann, der die Mission Ligaerhalt durchzuziehen hat.
Publiziert: 21.03.2021 um 11:32 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2021 um 14:23 Uhr
Alain Kunz

Da hatte doch Sion-Boss Christian Constantin noch eben gesagt, er selber werde das Team auch in Luzern aufs Feld führen. Dann holte er doch einen neuen Übungsleiter. Da hatte er doch eben noch einen Humanisten, einen wie Carlo Ancelotti, gesucht. Dann gräbt er einen Vulkan wie Marco Walker (50) aus.

Wer ist der Mann, der zehn Länderspiele für die Schweiz gemacht hat und als Spieler in seiner Solothurner Heimat, genauer in Grenchen, startete, via die Stationen Lugano, Basel, 1860 München, Tennis Borussia Berlin, St. Gallen, Aarau, Mainz 05 bei den Basler Old Boys aufhörte? Headcoach wurde er sehr spät! 2019, bei den Old Boys. Und kurz darauf in Naters, als das Oberwallis aus familiären Gründen seine neue Wohnregion wurde. Zum FC Naters holte ihn 2019 Ex-Fifa-Spitzenmann Jean-Paul Brigger, der Walker aus gemeinsamen Basler Zeiten kannte. Brigger war damals Sportchef des Erstligisten. Er skizziert Walker so: «Er ist fadengerade und ehrlich, dazu ein grosser Arbeiter. Wenn man sich als x-facher Meister und mehrfacher Champions-League-Teilnehmer in der ersten Liga wiederfindet, muss man sich als Büezer erst beweisen. Marco hat das getan.»

Brigger: «CC/Walker? Das ist eine hochexplosive Mischung»

Nun aber, so Brigger, wehe ein anderer Wind: «In der obersten Spielklasse ist die Luft viel dünner. Immerhin weiss beim FC Sion jeder Trainer haargenau, was er erhält …» Das frühere Sion-Idol ist jedenfalls enorm gespannt auf die Zusammenarbeit CC/Walker. «Das sind zwei Alphatiere. Das ist eine hochexplosive Mischung.»

Marco Walker in kurzen Hosen im Dezember 2012 bei Minustemperaturen neben Assistent Heiko Vogel und FCB-Cheftrainer Thorsten Fink (r.).
Foto: Blicksport
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Berühmt geworden ist Walker aber als Assistent beim FC Basel. Ein Job, den er von 2009 bis 2018 innehatte. Und das immer in kurzen Hosen! Selbst im legendären Spiel im Februar 2011 im Luschniki in Moskau bei … minus 15 Grad! Walker sagte einst: «Kälte macht mir nichts aus. Und ich trug schon als Aktiver nicht gerne lange Hosen. So setzte ich mich in kurzen Hosen auf die Bank, als Thorsten Fink zu uns stiess. Es folgte Meistertitel auf Meistertitel. Irgendwann wurde es Aberglauben.»

Von null auf hundert in Luzern

Aber: «Das mit den kurzen Hosen ist definitiv vorbei. Ich bin älter geworden», sagt Walker zu SRF. Und zu seiner Mission, die in Anbetracht der Qualität des Sion-Kaders schwierig, aber kein Himmelfahrtskommando ist? «Es fehlt das Lächeln im Gesicht der Spieler. Wer sich verschliesst, spielt nicht gut Fussball. Man muss glücklich sein dabei. Ich versuche diese Mentalität ins Team zu bringen und hoffe, dass man das bereits in Luzern spürt.»

Denn für Walker gehts von null auf hundert: Eine Niederlage in Luzern – und Sion verliert den Kontakt mit einem weiteren Barrage-Platz-Kontrahenten.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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