Frick weiss nicht, wie es beim FC Luzern weiter gehen soll
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«Müssen Herrn Alpstaeg fragen»:Frick weiss nicht, wie es beim FC Luzern weiter gehen soll

«Das ist eine absolute Frechheit, ja ein Skandal»
FCL-Legenden gehen auf Alpstaeg los

Das Sonntagsblick-Interview mit Bernhard Alpstaeg (77) hat eingeschlagen wie ein Meteorit. Der FCL reagiert mit einem scharfen Communiqué. Und die Klub-Legenden sind fassunglos.
Publiziert: 04.10.2022 um 01:01 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2022 um 07:31 Uhr
Fussballredaktion

Würde René van Eck heute durch Luzern laufen, die halbe Stadt würde sich vor ihm verneigen. Acht Jahre lang hielt der Holländer seine Knochen für den FCL hin, 1992 wird der Innenverteidiger Cupsieger, auch als Trainer steht er auf der Allmend an der Seitenlinie. Der Mann ist eine lebende Legende. Klar, dass er seinen FC Luzern noch immer hautnah verfolgt. Logisch, dass er die Aussagen von Bernhard Alpstaeg im Sonntagsblick mitbekommen hat.

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Der Swisspor-Patron kritisiert die Führung um Präsident Stefan Wolf und Sportchef Remo Meyer massiv. Für Van Eck, der aktuell Assistenztrainer beim belgischen Zweitligisten Deinze ist, ein No-Go: «Was Bernhard Alpstaeg aufführt, ist eine absolute Frechheit, ja ein Skandal. Sorry, das geht gar nicht!» Alpstaeg komme sporadisch immer wieder mit diesem Mist. «Alle paar Jahre greift er öffentlich seine Leute an, anstatt das intern zu regeln. Ich weiss nicht, ob er das braucht. Es ist auf jeden Fall unerklärlich. Darüber wird doch vor einem Spiel in der Kabine ausführlich gesprochen, das ist unausweichlich. Und wenn Mario Frick sagt, das habe Einfluss, dann pflichte ich dem voll und ganz bei.»

Dass Alpstaeg die langen Haare von Sportchef Remo Meyer kritisiert, setze dem Ganzen die Krone auf. «Dann kommt er wieder mit dem Zopf bei Remo Meyer. Wie schon bei Heinz Hermann und mir. Unglaublich ist, dass er mich dafür kritisierte, obwohl er mich nicht kannte. Das sagt alles über diesen Menschen. Unfassbar, das Ganze!»

FCL-Besitzer Bernhard Alpstaeg wurde im Sonntagsblick zum Vulkan.
Foto: PIUS KOLLER
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Auch Babbel fassungslos

Auch Markus Babbel hat schon Bekanntschaft mit Alpstaeg gemacht. Der bezeichnete den damaligen Coach als «Birchermüesli-Trainer», kurz darauf wurde Babbel entlassen. Dass Alpstaeg den Zweihänder rausholt sei deshalb nicht überraschend, so der Blick-Kick-Experte. Unnötig sei es gleichwohl: «Nun hat man die schwierige sportliche Situation gemeistert, die Fans kommen wieder vermehrt ins Stadion. Der Trend zeigt klar nach oben, man könnte in Ruhe weiterarbeiten und dann kommt der Investor und glaubt, er müsse dagegen steuern. Was Herr Alpstaeg Sportchef Meyer vorwirft, hört man ja heraus, aber was er genau Präsident Wolf vorwirft, ist mir ein Rätsel.»

Urs «Longo» Schönenberger, der mit dem FCL Meister und Cupsieger wurde, nimmt Alpstaeg in Schutz: «Grundsätzlich hat der Geldgeber das Recht seine Meinung zu äussern – auch öffentlich. Vielleicht hat er dazu nicht den passenden Zeitpunkt gewählt. Nun sollte Alpstaeg entweder schnell handeln oder man soll sich versöhnen. Damit so schnell wie möglich beim FCL Ruhe einkehrt.»

FCL reagiert scharf

Dass dies passieren wird, ist aber mehr als fraglich. Die Fronten sind verhärtet, der FCL reagiert am Montagmorgen mit einem Communiqué auf die Unruhen, ohne dabei Alpstaeg namentlich zu nennen.

Man lasse sich nicht vom Weg abbringen, schreibt der FCL im Namen von Vizepräsident Josef Bieri: «Weder durch mutwillige Falschaussagen, die in den Medien derzeit systematisch gestreut werden, noch durch Störmanöver oder unnötige Machtkämpfe, die gerade in Luzern und in der Innerschweiz der Vergangenheit angehören sollten», so Bieri. «Der FC Luzern schützt seine Mitarbeitenden und reagiert auf Angriffe auf deren Integrität, welche wir klar verurteilen, mit geeigneten Massnahmen.» Der Vizepräsident schliesst mit klaren Worten: Der FC Luzern sei «grösser als jede Person, in welcher Position sie auch immer tätig ist oder Einfluss zu nehmen glaubt». Wummms!

Viel Zuspruch also für die sportliche Führung um Meyer und Wolf. Doch dieses Kapitel ist in Luzern damit nicht zu Ende geschrieben – die Schlammschlacht hat erst begonnen.

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Mannschaft
SP
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PT
1
FC Lugano
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6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
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12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
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4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
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5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
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7
FC Sion
FC Sion
6
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Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
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9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
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10
FC Lausanne-Sport
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6
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FC Winterthur
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BSC Young Boys
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