«Wir werden feiern – aber mit Bedacht»
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YB-Captain Lustenberger:«Wir werden feiern – aber mit Bedacht»

Das etwas andere Meister-Interview mit YB-Captain Fabian Lustenberger
«Ich habe den Meister in meiner Frau gefunden»

Alles Meister oder was? Meisterlich wie Captain Fabian Lustenberger (32) YB zum zweiten Meistertitel seit seiner Rückkehr führt. Die endgültige Entscheidung erlebte er gelbgesperrt als … Tribünenmeister.
Publiziert: 19.04.2021 um 00:47 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2021 um 11:24 Uhr
Alain Kunz

Blick: Fabian Lustenberger, wie fühlt sich das an: Tribünenmeister?
Lustenberger: Die Sperre war sicher nicht das, was ich mir gewünscht hatte. Aber was zählt, ist der Meistertitel.

Was ist geiler: Zweitliga-Meister mit Hertha oder Meister mit YB?
Auch wenn die Zweitligatitel und die Aufstiege mit Hertha schön waren – ein nationaler Titel, also Meister mit YB, ist schon noch eine andere Hausnummer.

Die Frage deshalb, weil sie bei YB nur Geistermeister sind, das Gefühl mit Fans zu feiern nicht kennen…
Gut, letztes Jahr waren immerhin 1000 Fans im Stadion. Jetzt gar niemand. Das ist natürlich sehr schade. So kenn ich halt nichts anderes. Also will man das gerne einmal mit den Fans teilen und die Familie im Stadion haben. Das wäre schon noch emotionaler.

YB-Captain Fabian Lustenberger mit seiner Frau Moni.
Foto: zVg
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Zwei Sätze zu Meistertrainer Gerry Seoane?
Er hat zusammen mit seinem Staff eine Superarbeit in den letzten drei Jahren abgeliefert. Denn es ist nie einfach, Erfolge zu bestätigen. Das gilt für den Trainer ebenso wie für die Spieler. Er kann deshalb stolz sein darauf und das für seine Zukunft auch so mitnehmen.

Was ist das Geheimnis der Meistermannschaft?
Die Breite im Kader! Auch wenn das kein Geheimnis ist. Wir haben eine unglaubliche Kadenz an Spielen gehabt, auch mit der Europa League. Die Breite ist der Schlüssel dazu, rotieren zu können. So ist jeder Spieler im Rhythmus und im Saft und kann dem Team immer sofort weiterhelfen.

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Wer ist der Zeremonienmeister in der Kabine?
Moumi Ngamaleu ist sicher immer mit dabei, auch Dävu von Ballmoos oder Fasi, also Christian Fassnacht.

Und wer der Schatzmeister?
Das ist Dävu. Der hat das von Marco Wölfli übernommen. Er achtet darauf, dass Bussen immer pünktlich in die Mannschaftskasse einbezahlt werden.

Wer ist der YB-«Tätschmeister» – schon Sie?
Kommt darauf an, wie man das definiert … Als Captain ist man das natürlich automatisch ein Stück weit. Ich versuche jedenfalls vorneweg zu gehen, gewisse Sachen im Lot zu halten und Dinge auf und neben dem Platz zu organisieren. Ich sehe mich zwar nicht als Tätschmeister, aber wahrscheinlich läuft es schon auf das hinaus.

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Wer ist Ihr persönlicher Meisterheld?
Alle, die in irgendeiner Form zum Erfolg beigetragen haben. Sehr wichtig sind die Spieler, die etwas hintanstehen, die nicht immer spielen, nicht immer im Kader sind. Die geben im Training immer Gas. Wenn sie mal gebraucht werden und zum Einsatz kommen, helfen sie uns. Diejenigen, die nicht immer im Startelf-Fokus stehen, sind genau so wichtig wie die anderen.

Worin sind Sie meisterlich?
Uff! Ich rede nicht gerne über mich selber … Die Antwort «als Fussballer» ist wohl langweilig … Vielleicht ist meine Titelquote in der Schweiz meisterlich. Ein Jahr FC Luzern, zwei Saisons YB, drei Titel. Diese Quote ist gut – oder?

Was wären Sie lieber: Wintermeister oder Bademeister?
(lacht laut) Wintermeister ist schön und gut, aber davon kann man sich nichts kaufen. Und Bademeister? Ich passe zwar in der Badi auf die Kinder auf, okay. Aber doch lieber Wintermeister.

Einmal findet bekanntlich jeder seinen Meister. Haben Sie Ihren schon gefunden?
Äämh … Ich denke, in meiner Frau, sehr positiv gemeint: Moni und ich bilden ein sehr gutes Team. Da habe ich Glück gehabt, solch eine Meisterin gefunden zu haben.

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Sie hat also die Hosen an …
Nicht unbedingt. Wir beide haben die Hosen an. Das passt wunderbar.

Von welchem Ort wären Sie gerne Bürgermeister?
Ich habe immer noch eine sehr enge Beziehung zu Berlin, weiss aber nicht, ob das ein attraktiver Job wäre. Bei uns gibt es ja keine Bürgermeister, also soll es der Gemeindepräsident sein in einem kleinen Dorf in der Schweiz. Am ehesten in Schenkon LU, wo ich wohne.

Wären Sie ein guter Hausmeister?
Ich glaube schon. Es würde zwar alles ein bisschen länger dauern, weil ich die Dinge genau mache. Aber ich wäre grundsätzlich ein guter, ja.

Sind Sie in irgendwas schon Altmeister?
Wenn ich sehe, dass ich mit Spielern mit Jahrgang 2000 zusammenspiele, oder sogar mit Fabian Rieder, der 2002 hat, dann fühlt man sich bei 14 Jahren Unterschied schon etwas als Altmeister. Als ich 2007 nach Berlin ging, war Fäbu gerade mal fünf Jahre alt. Da war ja noch nicht mal absehbar, ob er Fussballprofi werden würde. Umgekehrt halten einen so viele Junge um dich herum jung.

Welchen Weltmeister würden Sie gerne kennenlernen?
Als Schweizer hat man da immer Roger Federer im Hinterkopf. Weil er sich seit Jahrzehnten auf unglaublichem Niveau bewegt. Ich habe ihn einmal vor zehn Jahren bei einem Nati-Zusammenzug kurz kennengelernt. Als er da frisch von der Leber erzählte, spürte man, dass er keine Allüren hat und menschlich top ist. Ein persönliches Treffen mit ihm würde mir sicher imponieren.

Obwohl er Sympathisant des falschen Klubs ist?
Ja, kein Problem.

Es heisst ja, Übung mache den Meister. Wo stimmt diese Redensart bei Ihnen mit Sicherheit nicht?
Kochen! Erstens übe ich da zu wenig. Zweitens kocht meine Frau sensationell. Da würden die Kinder schnell mal sagen, ich soll aufhören damit und Mami solle das wieder machen …

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Wo zeigen Ihnen Ihre drei Kinder den Meister?
In der Power und Lebensfreude, die sie haben. Da ist immer Action. Auch wenn du müde von einem Spiel zurückkommst, wollen die Kids immer noch etwas machen und Gas geben. Die werden nie müde und wollen dann am Abend dann gefühlt auch nicht schlafen.

Mussten Sie in den Pandemiewellen oft den Schulmeister geben?
Ja! Und es war nicht einfach. Ich habe grössten Respekt vor jenen, die das über eine lange Zeit machen. In der Schweiz sind die Schulen zum Glück wieder offen. Wenn ich da Kontakt mit Deutschland habe, dann ist das Home Schooling dort extrem. Ich war ein eher strenger Lehrer. Unter dem Strich haben wir das aber ganz gut gehandhabt.

Aber den Wachtmeister müssen Sie noch nicht oft geben…
Nein. Dafür sind sie noch ein bisschen zu klein. Ab und zu muss man Nein sagen und durchgreifen. Das kommt in den nächsten Jahren wohl öfters auf mich zu.

Schaffen Sie eine Flasche Jägermeister?
Ich bin nicht Jägermeister-Fan. Abgesehen davon verträgt man das in meinem Alter nicht mehr so. Ich trinke lieber ab und zu ein Bier oder ein Glas Wein.

Wobei wären Sie gerne ein Grossmeister, wenn nicht Schach?
Schach spiele ich nicht. Aber ich liebe Tennis. Da wäre ich gerne besser. Im Moment fehlt die Zeit. Aber sich nach der Karriere verbessern und sich mit Kollegen austoben, das würde mich reizen.

Wer war Ihr bester Lehrmeister?
Ich denke da am ehesten an Lucien Favre, weil er mir die Chance gab, in der Bundesliga Fuss zu fassen. Auch wenn ich von jedem Trainer etwas mitgenommen habe. Beginnend bei Ciri Sforza beim FCL bis zu Gerry bei YB.

Den Kapellmeister gibts ja auch noch... Welches Instrument spielen Sie?
Keines. Ich habe zwar manchmal das Gefühl, singen zu können. Aber ich werde dann jeweils schnell von Moni und den Kindern auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Worin ist Ihre Frau Weltmeisterin?
Sie hält die Familie zusammen. Sie war ja von 2017 bis 2019 zwei Jahre alleine in der Schweiz, als ich noch in Berlin war und hat das sensationell gemeistert. Denn das war alles andere als einfach. Da hat sie gezeigt, dass sie Weltmeisterin darin ist, für die Familie da zu sein. Zudem ist sie mein grosser Rückhalt, auch dann, wenn ich mal mit schlechter Laune vom Fussball nach Hause komme. Und sie kocht natürlich super!

Was liegt Ihnen näher? Braumeister oder Bäckermeister?
Schon wieder Alkohol?! Also ich wäre lieber Bäckermeister, weil ich den Zopf am Sonntag liebe. Das habe ich in Berlin vermisst.

Welches ist das Meisterwerk Ihres Lieblingskünstlers?
Sie stellen Fragen.... Da gäbe es Tausende. Okay: Meine Söhne haben mir ein Plakat gemalt, als wir letztes Jahr in Sion Meister wurden. Das haben sie dann an die Garagenwand geheftet und mich überrascht, als ich aus dem Wallis zurückkam. Also ist es im wahrsten Sinn des Wortes ein Meister-Werk …

YB ist Schweizer Meister!
Foto: Sven Thomann
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