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Yakin über Italien-Knüller:«Wir haben uns Respekt verschafft»

Murat Yakin zu Besuch bei Blick
So wollen wir das Wunder von Rom schaffen

Murat Yakin (47) besucht den Blick-Newsroom – und spricht im «Blick Kick» über die heissen Personalien rund um die Nati.
Publiziert: 01.11.2021 um 08:37 Uhr
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Aktualisiert: 02.11.2021 um 10:04 Uhr
Andreas Böni (Text) und Sven Thomann (Fotos), Mitarbeit: Fynn Müller

Herr Yakin, es kursiert ein Video vom Cupspiel Schaffhausen gegen Luzern, das Sie mit Zigarre im Mund zeigt – und als Sie die Kamera bemerken, drehen Sie sich schnell weg. Sind Sie erschrocken?
In solchen Momenten wird man nicht gerne beobachtet. Ich genehmige mir ab und zu gerne eine Zigarre, vor allem nach einem guten Essen mit den richtigen Leuten. Ich finde auch das Handwerk eines Zigarrenherstellers sehr faszinierend.

Aber Sie haben schon bemerkt, dass die Kamera auf Sie gerichtet war, weil Sie so perplex reagiert haben?
Ich dachte, ich geniesse diesen Moment mal kurz für mich alleine. Aber das geht offenbar doch nicht.

So erklärt Murat Yakin seine Zigarre
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An Cupspiel von Kamera gefilmt:So erklärt Murat Yakin seine Zigarre

Breel Embolo hatten beim 5:0-Kantersieg gegen die Bayern an allen Toren die Füsse im Spiel, zwei davon erzielte er selber. Unfassbar, was er aktuell zeigt.
Auf jeden Fall. Ich freue mich so sehr für ihn. Er hat keine einfachen Zeiten hinter sich. Auch nach der letzten Verletzung – unglaublich. Ich habe ihn bewusst beobachtet in den letzten Wochen, bin zum Beispiel auch ans Spiel gegen Augsburg gefahren, das Gladbach verloren hat. Embolo spielte dort 10 Minuten, aber er hat nie aufgegeben. Er hat sich in dieses Spiel reingesteigert. Er hat es auch angekündigt: Er will Verantwortung übernehmen, er will Tore schiessen. Dass er im EM-Spiel mit der Nati gegen Spanien, wo man rausgeflogen ist, gesagt hat, er habe die Mannschaft im Stich gelassen, obwohl er verletzt war, zeigt seine Persönlichkeit. Das sind grosse Worte von einem solch jungen Spieler. Ich glaube, mit ihm werden wir noch eine schöne Zukunft erleben, wenn er denn verletzungsfrei bleibt.

Murat Yakin besucht den Blick-Newsroom.
Foto: Sven Thomann
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Seine körperliche Stärke war ja schon immer da. Aber so, wie er sie jetzt gegen Spieler wie Upamecano oder Hernandez einsetzt, da muss man schon sagen, dass er einen enormen Schritt gemacht hat. Er ist auf einem anderen Niveau als noch vor ein oder zwei Jahren.
Breel lebt vom Einsatz, vom Gewinnen der Zweikämpfe. Er war damals ja nicht der typische Stürmer. Er war ja nicht der typische Stürmer, als ich ihn damals von der U18 hochgeholt habe beim FCB. Er war eher auf den Positionen 8, 10 oder auf den Flügeln unterwegs. Aber er hat sich jetzt in dieser Zeit unglaublich entwickelt.

Also ist Embolo für Sie heute ein klarer Stossstürmer?
Es hat sich irgendwie ergeben, dass er nun ein Stossstürmer ist. Früher hatte er die Qualitäten dafür noch nicht, jetzt ist er auf dieser Position nicht mehr wegzudenken.

Schalke zahlte 2016 rund 25 Millionen für Embolo. Denken Sie, der nächste Transfer wird diese Summe noch einmal toppen? Kann er ein Weltstar werden?
Ich wurde zu dieser Zeit auch von Ralf Rangnick, damals Coach von RB Leipzig, kontaktiert. Er meinte, sie seien auf der Suche nach einem Stürmer. Rangnick meinte, er habe ein grosses Budget, das war weitaus höher als die 25 Millionen, die Schalke zahlte. Ich habe ihm dann gesagt, dass diese Stürmer-Verantwortung wohl zu gross sei für Embolo. Er müsse ihn zuerst auf anderen Positionen aufbauen. Eines ist klar: Breel hat die Qualitäten, ein ganz grosser Star zu werden.

Denken Sie diese Kaltschnäuzigkeit kann man noch lernen? Embolo vergibt ja doch gut und gerne noch ein paar Chancen, auch wenn er gegen die Bayern so gut wie alles reingeschossen hat.
Wenn man den Vergleich mit dem Nordirland-Spiel zieht: Dort hat er einige Top-Chancen liegengelassen. Also hat er angekündigt, er werde das gegen Lettland wieder gutmachen. Und so ist es ja dann auch gekommen. Er hat einen richtig guten Lauf. Ich hoffe einfach, dass er weiterhin verletzungsfrei bleibt.

Eine letzte Frage zu Embolo: Denken Sie, er würde nach England passen?
Absolut! Breel passt in jede Liga. Mit seinem körperbetonten Spiel, seiner Geschwindigkeit und seiner Überzeugung könnte er auch in England punkten.

Lassen Sie uns noch kurz die anderen Nati-Stürmer durchgehen. Wie geht es Haris Seferovic?
Leider ist er wieder verletzt. Er ist noch nicht fit. Es würde also keinen Sinn machen, ihn für die nächste Kampagne zu nominieren.

Wie sehen Sie Michi Frey? Er schiesst ja in Belgien sehr viele Tore, bis jetzt haben Sie auf ihn verzichtet. Warum?
Wir haben viele andere Stürmer, die auch im Rhythmus sind, die auch Tore schiessen. Ich habe bei der Stürmer-Position wirklich die Qual der Wahl. Da gebe es beispielsweise noch einen Noah Okafor, der nicht nur trifft, sondern in den letzten Spielen zu einem Leistungsträger geworden ist in der jungen Mannschaft von Salzburg und der U21-Nati.

Bieten Sie Okafor auf?
Wir haben einen Plan mit Okafor, das ist auch so mit ihm abgesprochen. Er sollte im letzten U21-Spiel gegen Holland noch einmal zeigen, was er drauf hat. Aber klar: Er hat in den letzten Spielen richtig gute Werbung in eigener Sache gemacht. Zuletzt traf er doppelt in der Champions League gegen Wolfsburg. Er wird also in Zukunft sicher im engeren Kreis der Favoriten sein.

Wie siehts mit Josip Drmic aus? Aktuell führt er ja die Torschützenliste in Kroatien an.
Auch ihn beobachten wir natürlich. Wir versuchen, abzuschätzen, wer sich im Spiel mit Shaqiri, Zuber und Embolo gut einbinden könnte. Wer vielleicht auch die Rolle von der Bank übernehmen könnte. Fakt ist: Es machen aktuell sehr viele Schweizer Stürmer auf sich aufmerksam.

Ausser Albian Ajeti und Cedric Itten, die letztes Mal dabei waren. Sie sind etwas untergetaucht.
Das ist richtig. Das ist uns natürlich auch aufgefallen. Als wir sie nominiert haben, überzeugten sie.

Lassen Sie uns zum Schluss noch kurz über Eren Derdiyok sprechen. Er spielt in der zweiten türkischen Liga. Reicht das noch für eine Nominierung?
Schlussendlich kann ich nur 20 Feldspieler und drei Goalies aufbieten. Wir haben so viele Spieler, die auf internationaler Ebene überzeugen. Irgendwo hat sich in dieser Mannschaft nach der EM und nach meiner Übernahme auch ein gewisses Bild ergeben. Es gibt schon die ein oder andere Veränderung. Aber dass man jetzt die komplette Mannschaft nach den gezeigten Leistungen auf den Kopf stellt, wäre sicher ein falsches Signal.

Reden wir über Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka. Kann man sagen, dass es die beiden Nati-Spieler sind, die am meisten polarisieren seit den Yakins?
Spieler, welche die besten sein wollen, polarisieren halt. Die pusht ihr von den Medien auch, 0815-Spieler sind ja auch nichts für euch. Das sind Typen, die Verantwortung übernehmen und ihr Bestes geben. Welche die ganze Mannschaft mittragen.

Shaqiri hat einen schwierigen Start hinter sich bei Lyon.
Es ist eine Momentaufnahme. Als er den Wechsel machte, waren wir alle happy. Am Anfang war er ein wenig angeschlagen, dann machte er zwei, drei hervorragende Spiele. Er war entscheidend und es war gut, dass er auch mal drei Spiele am Stück machen konnte. Dass er jetzt vielleicht in ein kleines Loch fällt, ist normal. Er ist ein Entscheidungsspieler, er kann aus dem Nichts Spiele entscheiden. Als Trainer kannst du froh sein, einen solchen Spieler zu haben - wenn man ihn auf der richtigen Position einsetzt.

Bei Lyon spielt er rechts, in der Nati auf der zehn. Spielt er bei Lyon auf der falschen Position?
Das kann ich nicht sagen. Auf dem Flügel brauchts viele Sprints, viel Laufarbeit. Bei uns hat er alle Freiheiten, ist viel näher am Tor. Das bevorzugt er natürlich.

Erinnert er Sie an Hakan?
Ja, phasenweise hat er ähnliche Fähigkeiten. Mit dem Rücken zum Tor macht er unglaubliche Dinge. Standards, linker Fuss, es gibt Parallelen.

Brauchen beide auch viele Streicheleinheiten?
Das braucht jeder. Aber klar, mit Nico Elvedi oder Manuel Akanji musst du vielleicht weniger reden, Sie sind relaxed, cool. Bei Offensivspielern brauchts vielleicht mehr Kommunikation.

Ihr Captain Granit Xhaka spielte noch nicht unter Ihnen. Erst hatte er Corona, danach verletzte er sich am Knie. Wie gehts ihm?
Er macht Fortschritte, wir hoffen, dass er Anfang Jahr wieder loslegen kann. Wir tauschen uns immer wieder zusammen aus. Wir werden nicht auf ihn verzichten können, bei den grossen Spielern der Zukunft.

«Würde ich als Trainer so viel reden wie Ruefer, dann …»
4:55
Yakin über SRF-Kommentator:«Würde ich als Trainer so viel reden wie Ruefer, dann …»

SRF-Kommentator Sascha Ruefer sagte gegen Litauen, er vermisse ihn nicht. Sie warfen sich sofort vor Ihren Spieler.
Ich habe es mir noch mal angehört. Der Kommentar fiel in einer Phase, als das Spiel dahinplätscherte und wir 3:0 führten. Genau da hätten wir Granit gebraucht, der anpeitscht und alle nach vorne treibt. Um das Torverhältnis zu verbessern. Sascha polarisiert, und das ist auch ok so. Wir brauchen einen erfrischenden, autentischen Kommentator wie Sascha, der das ganze Volk mitzieht. Wenn ich auf dem Spielfeld so viel reden würde, wie er als Kommentator, würden mir die Spieler allerdings sagen, ich solle die Klappe halten… (lacht) Ich fand seinen Kommentar zu Xhaka in dieser Phase des Spiels einfach nicht gerecht.

Ruefer sagte an einem Länderspiel 2016, bei dem Sie am Feld standen, Sie würden wie 60 aussehen, weil Sie einen grauen Bart trugen. «Dafür sehe ich aus wie ein richtiger Mann», konterten Sie. Mögen Sie sich nicht?
Nein, nein, wir haben überhaupt kein Problem. Wenn man im Fussball Kommentator ist oder auf dem Platz steht , dann kann man austeilen und auch einstecken. Für mich ist das erledigt.

Hakan und Sie polarisierten. Wer kam besser damit klar?
Wir sind unterschiedlich. Hakan ist da sensibler, ich lächelte eher mal was weg.

In elf Tagen trifft die Nati in Rom auf Italien. Mit einem Sieg kann sich quasi für die WM 2022 in Katar qualifizieren. Kribbelts schon bei Ihnen?
Absolut. Wir sind voll daran, den Gegner zu analysieren, auf jeder Position. Es sind alles Spieler, denen man gerne zuschaut. Aber wir dürfen nicht zu sehr auf den Gegner fokussiert sein. Wir haben eine gute, eine realistische Chance, diesen kleinen Final zu gewinnen. Wir haben uns dieses Endspiel erarbeitet und stehen in der Defensive sehr gut. Wir haben bei uns im Hinspiel beim 0:0 Respekt verschafft.

Was macht Sie optimistisch, in Rom beim Europameister zu gewinnen?
Wir konnten aus den Spielen gegen Italien - sowohl aus dem 0:3 bei der EM wie aus dem 0:0 in Basel - sehr viel lernen. Aus den Daten, aus allen Blickwinkeln, wir haben sogar Hintertorkameras analysiert. Wir sahen, wie Italien arbeitet, mit Ballbesitz und ohne. Unglaublich, wie Bonucci und Chiellini das Spiel und Gegner kontrollieren. Im Hinspiel fehlten uns alle Offensivspieler, von Shaqiri bis Embolo. In Rom haben wir fast alle zur Verfügung.

Würden Sie ein Unentschieden nehmen? Die Italiener müssen im letzten Spiel nach Nordirland, die Nati empfängt Bulgarien. Da könnte man noch Gruppenerster werden.
Es wäre falsch, diese Überlegungen zu machen. Wir konzentrieren uns voll und ganz auf Italien, wir brauchen einen Sieg, wollen wir als Erster in die letzte Runde gehen. Wir sind gut drauf, so viel kann ich versprechen.

Embolo auf dem Weg zum Weltstar – Italien-Kracher
33:11
Murat Yakin im Blick Kick:Embolo auf dem Weg zum Weltstar – Italien-Kracher
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