Kritik an Korruptions-Experten Mark Pieth
Fifa reagiert auf SonntagsBlick-Artikel

Die SonntagsBlick-Enthüllungen zu Millionen-Honoraren der Fifa von Sepp Blatter an den Korruptions-Experten Mark Pieth, lösen auch beim Weltverband selber Unverständnis aus.
Publiziert: 09.08.2020 um 14:18 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2020 um 17:45 Uhr

Von 2011 bis 2013 ist der Basler Strafrechtsprofessor und Korruptions-Experte Mark Pieth (67) Vorsitzender der Fifa-Reformkommission (IGC) mit der Aufgabe, dem Weltverband zu mehr Glaubwürdigkeit zu verhelfen.

SonntagsBlick enthüllt am 9. August, welche Beträge die damalige Fifa-Führung um Sepp Blatter an Pieth und sein Unternehmen überwies. Das Ergebnis: Pieth allein hat von der Fifa 214'380 Franken erhalten. Sein gemeinnütziges Institut bekam von der Fifa zwischen 2012 und 2014 rund 2,5 Millionen Franken. Die genaue Zahl: 2'487'908.82 Franken.

«Millionen an Honoraren kassiert»

Die Reaktion des Weltverbands auf den SonntagsBlick-Artikel folgt auf dem Fuss. In einer Stellungnahme der Fifa heisst es: «Der stellvertretende Fifa-Generalsekretär (Administration) Alasdair Bell hat auf einen Artikel im Schweizer SonntagsBlick mit dem Titel ‹2,5 Millionen Franken für nichts› reagiert. In diesem Bericht werden Zahlungen aufgedeckt, die die Fifa an Professor Mark Pieth sowie dessen Berater während der Präsidentschaft von Sepp Blatter leistete.»

Der stellvertretende Fifa-Generalsekretär Alasdair Bell reagiert auf die Enthüllungen im SonntagsBlick.
Foto: Keystone
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«Herr Pieth und das Basel Institute on Governance haben von der Fifa unter der Leitung von Sepp Blatter Millionen an Honoraren kassiert», sagt der stellvertretende Fifa-Generalsekretär. «Herr Pieth hat anscheinend nicht nur Lobbyarbeit bei den Medien betrieben, sondern auch gemeinsam mit Herrn Blatter und anderen früheren Offiziellen Vorschläge für die Besetzung der unabhängigen Gremien der Fifa abgegeben.»

«Vielleicht ein Interessenskonflikt?»

«Obwohl er vorgab, sich für eine transparentere Fifa einzusetzen, scheint Herr Pieth es versäumt zu haben, selbst transparent zu sein, indem er beispielsweise nicht erwähnt hat, wie viele Millionen er und sein Institut von Herrn Blatters Fifa erhalten haben», fügt Alasdair Bell hinzu. «Vielleicht aufgrund eines Interessenkonflikts?»

«Tatsache ist, dass Herr Pieth und seine Mitarbeiter mit der Beratung der Fifa in Sachen ‹Good Governance› Millionen verdient haben», so Bell. «Die Frage aber ist: Was haben sie denn erreicht? Die Organisation blieb im Grunde genommen dieselbe, und erst mit dem Eingreifen des US-Justizministeriums und dem Einsetzen neuer Führungskräfte wurden wirkliche Reformen eingeführt.»

«Wenn Herr Pieth und seine Mitarbeiter das nächste Mal öffentlich über die neue Fifa und Gianni Infantino sprechen, könnten sie im Interesse der Transparenz und der ‹Good Governance› auch darauf hinweisen, wie viel Geld sie mit der alten Fifa verdient haben», meint Bell abschliessend. (red)

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