«Dafür sind sie nicht gut genug»
Alex Frei rechnet knallhart mit der Nati ab

Bisher hat die Schweizer Nati an der EM enttäuscht. Das findet auch Alex Frei (41). Und er muss es wissen. Immerhin ist er auch heute noch der beste Nati-Torschütze aller Zeiten.
Publiziert: 19.06.2021 um 14:22 Uhr
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Aktualisiert: 20.06.2021 um 08:23 Uhr

Die Figaro-Affäre in der Nati hat in den letzten Tagen für viel Unmut bei den Nati-Fans gesorgt. Viele haben nicht verstanden, warum sich die Nati-Stars einen Coiffeur ins Camp nach Rom bestellt haben, um sich die Haare schneiden zu lassen. Und das noch während der heiklen Corona-Phase.

Alex Frei, mit 42 Treffern auch heute noch der Rekordtorschütze der Schweiz, überrascht es nicht, dass die Spieler den Figaro haben kommen lassen. Das habe es schon zu seiner Nati-Zeit gegeben. «Auch wir hatten bunte Vögel dabei. Der Unterschied ist: Damals kam der Figaro, hat die Haare geschnitten und ist wieder gegangen. Heute haben die Spieler ein grosses Mitteilungsbedürfnis und müssen es posten. Sie müssen mit den Konsequenzen leben können», sagt Frei gegenüber der «Wiler Zeitung».

Aktuell weilt der Ex-Kicker in Crans-Montana mit dem FC Wil im Trainingslager. Auch hier könnte es sein, dass der Coiffeur mal vorbeischaut. «Ich bin in dieser Thematik entspannt», so Wil-Trainer Frei. «Wir sind nicht im Kindergarten. Die Spieler müssen die Konsequenzen einfach selber tragen. Wenn bis vier Uhr morgens gezockt wird, dann jage ich sie am anderen Morgen trotzdem über den Platz.»

Wil-Trainer Alex Frei weilt aktuell mit seinem Team im Trainingslager.
Foto: keystone-sda.ch
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Frei: «Falsche Botschaft»

Viel mehr besorgt ist Frei aufgrund des Auftritts der Schweizer an der aktuellen EM. Nach den dürftigen Leistungen gegen Wales (1:1) und Italien (0:3) stehen wir mit dem Rücken zur Wand. Und die Spieler haben bisher nicht erfüllt. Im Gegenteil. Frei: «Mich überrascht, dass man über Themen wie Leidenschaft, Einsatzbereitschaft und Laufbereitschaft sprechen muss. Die Spieler sind Vorbilder für unzählige Akteure in Therwil, Oberwil und Zuzwil. Wenn diese sehen, wie die Nati-Spieler herumstehen, ist das eine falsche Botschaft.»

Es sei nicht das erste Mal, dass die Kicker so aufgetreten sind, meint Frei. Nur werde eine solche Darbietung kaum zum Erfolg führen. Frei: «Die Nati-Spieler können es sich nicht erlauben, einen Gang zurückzuschalten. Dafür sind sie nicht gut genug.»

Ob wir es nun doch noch in den Achtelfinal schaffen? Frei glaubt nicht wirklich daran. «Aufgrund der Fussballgerechtigkeit müsste es gegen die Türkei höchstens ein Unentschieden oder eine Niederlage geben und die Schweiz fährt heim», sagt er. Allerdings sei es bei diesem Turniermodus auch fast unmöglich, nicht weiterzukommen, da sich auch Gruppendritte qualifizieren. Siegen wir gegen die Türkei nicht, müssen wir aber die Koffer packen. (mam)

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