Nati-Coach bittet um Unterstützung fürs entscheidende Spiel
Petkovic schreibt offenen Brief ans Schweizer Volk

Am Sonntag um 18 Uhr steigt gegen die Türkei das Spiel der letzten Chance. Nati-Coach Vladimir Petkovic bittet die Schweizer Bevölkerung, auch ihm und dem Team eine weitere Chance zu geben. Mit einem offenen Brief ans Volk hofft Petkovic auf die Unterstützung von allen.
Publiziert: 19.06.2021 um 03:17 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2021 um 08:00 Uhr

Nach Kritik am lustlosen Gähn-Auftritt der Nati gegen Italien sieht Coach Vladimir Petkovic (57) Handlungsbedarf. In einem offenen, emotionsgeladenen Brief wendet sich der Nati-Trainer direkt an die Schweizer Bevölkerung.

Der in der «Schweiz am Wochenende» veröffentlichte Brief ist ein Appell von Petkovic, sich hinter das Team zu stellen. Das an die «lieben Schweizerinnen und Schweizer» gerichtete Schreiben beginnt mit Worten der Entschuldigung. Dabei hätten «wir alle das Beste geben wollen».

«Wir wollten Euch nach den vielen Entbehrungen der langen Zeit der Pandemie glücklich machen mit einem Sieg gegen Italien», schreibt Petkovic. «So vieles hatten wir uns dafür vorgenommen. Zu viel vielleicht. Und am Schluss blieb nichts als Enttäuschung. Das tut uns von Herzen leid.»

Nach dem 0:3-Frust gegen Italien, mit Blondschöpfen als Spitzenthema, gehts am Sonntag ums Ganze.
Foto: Keystone
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«Wir sind wie eine grosse Familie»

Dabei sei schon im Vorfeld des Italien-Spiels viel an der Nati kritisiert worden. Offenbar seien nicht alle Erwartungen erfüllt worden: «Wir sind Menschen, die versuchen, diesen Ansprüchen gerecht zu werden, was uns aber leider nicht immer gelingt.»

Das Team, der Coach und die Schweiz, sie müssen wieder zusammenfinden, bittet Petkovic: «Wir sind wie eine grosse Familie, in der es kracht, in der es Verfehlungen gibt, die wir dann zusammen besprechen und klären, um uns wieder umarmen und gemeinsam unsere hochgesteckten Ziele erreichen zu können.»

Morgen sei ein neuer Tag, und er könne garantieren, die Mannschaft bereite sich auch auf diesen Match «minutiös, mit Fleiss und Konzentration» vor. Und Petkovic übernimmt persönlich Verantwortung: «Gegen Italien ist es mir nicht gelungen, unsere Nati so einzustellen, dass wir die starken Italiener hätten besiegen können. Im Spiel der letzten Chance müssen wir neben der richtigen taktischen Ausrichtung auch wieder alle unsere Werte und Tugenden auf den Platz bringen: Solidarität, Identifikation, Freude und Respekt.»

«Fussballspieler haben Gefühle, Sorgen, Ängste und Freuden wie alle anderen»

Der Nati-Coach ist überzeugt: «Dann können wir es schaffen. Und deshalb brauchen wir vor diesem entscheidenden Spiel die Unterstützung von Euch allen. Eure Solidarität. Eure Positivität. Wir werden alles dafür tun, dass wir uns am Sonntagabend alle gemeinsam freuen können. Dass wir zusammen stolz sein können. Auf unsere Nati und auf unsere Schweiz!»

Petkovic stellt sich dabei auch schützend vor seine Mannschaft und bittet um Verständnis. Fans dürften bitte nicht vergessen: «Fussballspieler und Trainer haben Gefühle, Sorgen, Ängste und Freuden wie alle anderen», schreibt er. «Wir sind genauso verletzlich.»

«Herzlich, Euer Vladimir Petkovic», schliesst der eindringliche, offene Hilferuf des Nati-Coaches. (kes)

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