Skandal-Klub Marseille
Vom Fussball-Thron in den Abgrund

Olympique Marseille ist mehr als ein Fussballklub. OM ist ein Mythos. Das liegt auch an der skandalumwitterten Geschichte.
Publiziert: 10.03.2022 um 16:55 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2022 um 07:46 Uhr
Stefan Kreis

Claude Gentile (41) erstarrt noch heute fast in Ehrfurcht, wenn er an Olympique Marseille denkt. Kurz nach der Jahrtausendwende wechselt der damalige Lausanne-Goalie ins Stade Vélodrome. Was für ein gewaltiger Unterschied zur Pontaise! «Das ist eine andere Welt. In der Schweiz gibts nichts, was nur annähernd an OM herankommt», sagt der mittlerweile 41-Jährige.

Gespielt hat Gentile bei Marseille kaum, in die Haut gefahren ist ihm der Klub trotzdem. «Das geht ganz tief rein, die ganze Stadt lebt diesen Verein», sagt Gentile. Etwas Ähnliches habe er bislang bloss in seiner Heimat Neapel erlebt. «Wenn der Klub mit einer Stadt verschmilzt, wenn jeder und jede den Verein lebt.»

Schmiergeld-Affäre und Zwangsabstieg

Ende August 1899 wird OM gegründet, bis heute ist der Klub der einzige französischer Vertreter, der die Champions League gewinnen konnte. 1993 ists, als Marseilles Verteidiger Basile Boli im Final gegen Milan unsterblich wird. 1:0. Ein Sieg für die Ewigkeit.

Legendär: Das Vélodrome in Marseille.
Foto: PHILIPPE LAURENSON / DPPI
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Auf den sportlichen Höhepunkt folgt noch im selben Jahr aber der Untergang. Der Klub hatte unter dem damaligen Präsidenten Bernard Tapie († 78) vor dem Liga-Spiel gegen Valenciennes Bestechungsgelder an den Gegner gezahlt, damit die Star-Spieler für den Champions-League-Final hatten geschont werden können.

Der Skandal fliegt auf, weil die Polizei bei einem Valencienne-Spieler Geld gefunden hatte. Tapie muss für acht Monate hinter Gitter. Marseille wird der Meistertitel aberkannt, der Klub in die zweite Liga zwangsrelegiert. Auch der Champions-League-Sieg 1993 soll mit unlauteren Mitteln zustande gekommen sein, mit Ausnahme von Rudi Völler seien alle damaligen Marseille-Spieler gedopt gewesen.

Scharfschütze Papin

All dieser Skandale zum Trotz steht Tapie für die erfolgreichste Zeit in der Klubgeschichte. 1985 übernimmt der millionenschwere Unternehmer den Verein, holt Top-Spieler wie Karlheinz Förster, Klaus Allofs, Rudi Völler, Alain Giresse, Jean Tigana und insbesondere Jean-Pierre Papin. Der schiesst OM zu vier Meistertiteln in Folge.

Nach dem Zwangsabstieg erholt sich der Klub aber nur mit Mühe. Lange Jahre lang dümpelt OM, von finanziellen Problemen geplagt, in der sportlichen Bedeutungslosigkeit. Erst 2010 feiert man wieder einen Meistertitel. Den bislang letzten. Dass sich dies in Zukunft ändern wird, ist nicht zu erwarten. Zu stark ist die Konkurrenz aus Paris.

Die Leidenschaft für OM wird bei den Menschen aber bleiben. Oder um es mit Neymar, dem Star des Rivalen PSG, zu sagen: «Im Vélodrome zu spielen ist, als ob man als Koch in einem Restaurant mit Besteck beworfen wird.»

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