Fahrer stellten sich in Silverstone hinter Hamilton
Leclerc: «Rassismus darf keinen Platz haben!»

Die Medienrunden der Piloten, endlich wieder vom Freitag auf Donnerstag verschoben, drehte sich in Silverstone meistens um die Rassismus-Debatte. Im Mittelpunkt, wie seit vielen Jahren, der einzige dunkelhäutige Formel-1-Weltmeister, Sir Lewis Hamilton (37).
Publiziert: 30.06.2022 um 19:11 Uhr
Lewis Hamilton wurde Opfer einer Rassismus-Attacke.
Foto: Lukas Gorys
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Roger Benoit

Natürlich war es nicht erstaunlich, dass sich praktisch alle Fahrer hinter ihren britischen Kollegen mit den sieben WM-Titeln stellten. Ferrari-Star Charles Leclerc (24) aus Monte Carlo: «Ich kenne Lewis seit vielen Jahren. Er war immer offen zu mir, gab mir Ratschläge – und einen Angriff auf seine Hautfarbe haben nicht nur er sondern alle weltweit nicht verdient. Rassismus darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben.»

Der verspätete Wirbel

Ausgelöst hatte die Debatte der dreifache Weltmeister Nelson Piquet (im August 70) mit einer «N…-Aussage» in seiner Heimat Brasilien im letzten November (Blick berichtete). Seltsam ist nur, dass seine Podcast-Äusserungen, für die er sich jetzt entschuldigte, ein halbes Jahr brauchten, um in die Medien zu kommen.

Nun, die Formel 1 hat schnell gehandelt, verbannte den 23-fachen GP-Sieger Piquet, den Vater von Verstappens Lebensgefährtin Kelly, für alle Zeiten aus dem Fahrerlager. Und Piquet verliert auch in zwei Klubs der früheren Champions seine Ehrenmitgliedschaft.

Piquet junior und Crashgate 2008

Es ist nicht das erste Mal, dass die Familie Piquet unrühmlich ins Rampenlicht gerät. Beim Crashgate 2008 in Singapur war Nelson Piquet junior (36) im Renault der Hauptdarsteller. Er befolgte damals den Befehl von Teamchef Flavio Briatore, mit seinem Auto eine Safety-Car-Phase auszulösen – damit Teamleader Alonso gewinnen konnte!

Der Piquet-Sohn gehorchte und crashte nach einer Kurve voll in die Mauer! Während Briatore für fünf Jahre gesperrt wurde, kamen Alonso und Piquet straffrei davon. Doch im nächsten Jahr wurde der Brasilianer nach Ungarn entlassen und durch Grosjean ersetzt.

Hat Mercedes wirklich Chancen?

Man kann nur hoffen, dass ab Freitag 14 Uhr MEZ mit dem ersten Training zum 10. WM-Lauf wieder der Sport im Vordergrund steht. Mercedes (2022 immer noch ohne Sieg) rechnet sich auf dem ebenen Belag und den vielen schnellen Kurven die besten Chancen in dieser Saison gegen Ferrari und Red Bull aus.

Vor allem das Rassismus-Opfer Hamilton («Ich hoffe, die Menschen lernen auch aus diesem Fall») kennt Silverstone mit acht Siegen und sieben Pole-Positionen wie seine Westentasche.

Bei den Teams ist Ferrari beim 74. britischen Grand Prix der Rekordsieger. Zuletzt mit Vettel 2018.

Hinwiler Traum vom 4. Platz…

Beim WM-Sechsten Alfa-Sauber, wo jetzt endlich wieder genug Ersatzteile vorhanden sind, bleibt man nach Montreal natürlich optimistisch. Chef Vasseur: «Wir können auch hier aus eigener Kraft mit beiden Autos in die Punkte fahren!» Und mit 51 Punkten Jagd auf Alpine (57) und McLaren-Mercedes (65) machen.

Letzte Frage: Können Schumi (Haas-Ferrari) oder Latifi (Williams-Mercedes) endlich beim Punktekonto anschreiben?

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