Restart nach 3. Quarantäne
So will der SCB wieder angreifen

Der SC Bern greift nach der dritten Quarantäne am Dienstag in Lugano wieder in den Meisterschaftsbetrieb ein. Auf dem Plan: 34 Spiele in 55 Tagen.
Publiziert: 26.01.2021 um 01:42 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2021 um 14:57 Uhr
Angelo Rocchinotti

Als einziges Team blieb der SC Bern bis Mitte November von Corona verschont. Seither aber konnten die Mutzen gerade noch acht Spiele bestreiten, mussten dreimal in Quarantäne. Nun stehen, sofern die Qualifikation planmässig am 22. März abgeschlossen werden kann, 34 Partien in 55 Tagen an. «Jetzt heisst es learning by doing», sagt Trainer Mario Kogler.

Erst am Montag konnte der SCB erstmals wieder richtig trainieren. Bis auf Verteidiger Yanik Burren, der sich aufgrund des Return-to-play-Programms bis Mittwoch gedulden muss, werden in Lugano am Dienstag alle elf positiv getesteten Spieler wieder dabei sein. «Es ist jedes Mal wie ein Kaltstart im August. Noch ist etwas Rost vorhanden. Doch man spürt die Freude im Team. Die Jungs brennen auf Einsätze», so Kogler.

Letzter Einsatz am 5. Januar

Jene Spieler, die sich bereits im vergangenen Jahr mit dem Virus infiziert hatten, durften in den letzten drei Wochen – Bern bestritt sein letztes Spiel am 5. Januar beim 3:1 gegen Ambri – normal trainieren. Mit den anderen hielt Kogler, der ebenfalls nicht in Quarantäne musste, telefonisch Kontakt. «Es gibt Spieler, die zusammengerechnet 30 Tage eingesperrt waren. Das ist mental herausfordernd. Ich habe viel telefoniert, mich mit ihnen über Gott und die Welt unterhalten.»

Ab aufs Eis! Ramon Untersander und Co. kehren in Lugano zurück.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Während der zweiten Quarantäne schickte Kogler auch mal Videos, versuchte, taktische Inhalte zu vermitteln. Dieses Mal verzichtete der 33-Jährige bewusst darauf. Denn: «Es ist viel Frust vorhanden. Du kannst die Dinge nicht umsetzen.»

Nun gehe es darum, das Team beim Re-Start in Lugano nicht zu überfordern. «Ich versuche, unser Spiel so simpel wie möglich zu gestalten. Gewinnen wir, nehmen wir das mit, sonst bauen wir auf den positiven Momenten auf, bis wir wieder wettbewerbsfähig sind.»

Man brauche drei bis vier Spiele Zeit, um sich wieder an die Intensität zu gewöhnen, und bis die Automatismen greifen. «Einiges wird auch vom Coaching abhängen. Wir müssen die Eiszeiten dosieren, dürfen die Spieler nicht forcieren.»

«Krisenmanagement intus»

Die Situation stellt auch für den unerfahrenen Trainer selbst, der sonst die U20-Junioren des SCB coacht, eine Herausforderung dar. 13 Punkte liegt der Tabellenletzte Bern derzeit hinter einem Platz, der für die Pre-Playoffs berechtigen würde, zurück. Doch der Österreicher sagt mit einem Lächeln: «Krisenmanagement habe ich jetzt dann intus. Alle diese Erfahrungen werden mir in meiner Entwicklung helfen.»

Kogler ist keiner, der hadert, sieht in allem stets das Positive und sagt: «Es gibt Leute, die hegen Existenzängste. Wir können unser Hobby als Beruf ausüben.»

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