SCB-Sportchefin Florence Schelling im Interview
«Gespräche mit Trainer-Kandidaten bereits stattgefunden»

Am Mittwoch geht es für den SCB nach zehn Tagen Quarantäne wieder los. Gleich mit dem Keller-Derby gegen die Tigers. Sportchefin Florence Schelling (31) spricht über ihre Erwartungen, ihre Bilanz, den Trainer und welche Frage, sie nicht mehr hören mag.
Publiziert: 30.12.2020 um 00:56 Uhr
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Aktualisiert: 10.01.2021 um 11:15 Uhr
Stephan Roth

BLICK: Der SCB ist eben aus einer zehntägigen Quarantäne zurück. Mussten Sie auch in Quarantäne?
Florence Schelling:
Nein, weil ich eine Schutzmaske trage, wenn ich um die Mannschaft herum bin, blieb mir das erspart.

Kriegen Sie gegen Langnau überhaupt ein komplettes Team zusammen?
Wir hatten einige Corona-Fälle. Alle Spieler, die positiv getestet wurden, werden erst das sechstägige Return-to-play-Programm machen. So ist das Team etwas reduziert. Wir haben aber Kyen Sopa, der an La Chaux-de-Fonds ausgeliehen war, oder Mika Burkhalter, der in der WM-Vorbereitung bei der U20-Nati dabei war, zurückbeordert. Und auch der neue schwedische Stürmer Jesper Olofsson ist dabei. Wir haben also schon eine Mannschaft!

Dann darf man im Derby gegen den Letzten auch einen Sieg verlangen.
Das ist ein wichtiges Spiel und dementsprechend wichtig ist der Sieg.

Die meisten Teams hinterliessen nach der Rückkehr aus der Quarantäne einen guten Eindruck.
Das habe ich auch beobachtet. Es könnte daran liegen, dass die Spieler in diesen unsicheren Zeiten zehn Tage lang wissen, wie ihr Alltag abläuft. Sonst sind sie ständig in der Situation, dass sie nicht wissen, ob gespielt wird oder ob wieder ein Spiel verschoben wird. Nach der Quarantäne können sie endlich wieder aufs Eis, ihre Passion ausleben und mit ihren Kollegen zusammenkommen. Das ist sehr motivierend.

Trauen Sie sich derzeit überhaupt, einen Blick auf die Tabelle zu werfen?
Das gehört dazu. Wir wissen, wo wir stehen. Wir wissen, wo wir hinkommen können. Wir müssen jetzt unser Potenzial abrufen und die Problempunkte beheben. Das ist ein Prozess. Die Coaches arbeiten auf Hochtouren und auch die Spieler sind sich natürlich der Lage bewusst.

Wie sieht Ihre persönliche Bilanz dieses Jahres aus?
Selbstverständlich war es ein besonderes Jahr, für alle auf der ganzen Welt. Es war schwierig, hat aber auch die Augen dafür geöffnet, wie gut wir es bisher hatten.

War es während Corona und im steten Krisenmodus beim SCB eine Schnellbleiche für Sie als Einsteigerin in diesem Job?
Diese Krise zu managen, ist für jede Organisation und in jeder Position eine grosse Herausforderung. Eine derartige Pandemie haben wir alle noch nie erlebt. Ich persönlich habe sehr viel Support gespürt. Man arbeitet enger zusammen, redet viel, fällt Entscheidungen gemeinsam. Ich sehe da auch viele positive Aspekte. Ich analysiere jeden Tag.

Haben Sie denn Zeit dafür in diesem hektischen Business?
Ich nehme mir diese Zeit. Früher habe ich das nie gemacht. Doch durch meinen Unfall habe ich gemerkt, dass es wichtig ist, jeden Tag zu reflektieren.

Wie sehr war es ein Handicap, dass Sie nach Ihrem Ski-Unfall noch nicht hundertprozentig fit waren?
Der Unfall war im Februar 2019. Ich habe eine lange Genesungszeit hinter mir. Als ich beim SCB anfing, musste ich zu Beginn ein paar Male am Nachmittag früher nach Hause, weil ich einen schlechten Tag hatte. Dass dies möglich sein soll, war von Anfang an abgesprochen. Auf der anderen Seite hat mich die Situation auch mehr gepusht, Fortschritte zu machen. Heute darf ich sagen: Ich bin wieder fit!

Gibt es eine Frage, die Sie schon nicht mehr hören können?
(lacht) Selbstverständlich haben Sie sie mir schon gestellt.

Welche ist es?
Jene zur Gesundheit. Und dann noch die Gender-Frage.

Ist der Job beim SCB schwieriger als Sie es erwartet haben?
Ich hatte viel erwartet, aber dann kam alles anders: Ich bin während der Pandemie eingestiegen. Da ist vieles von der Krise beeinflusst. Ich kenne den Job ohne die Pandemie noch nicht.

Wie sieht der Plan in der Trainerfrage aus?
Wir haben Mario Kogler als Interims-Headcoach. Er macht einen sehr guten Job. Und wir unterstützen ihn.

Dann wird die Saison mit Kogler an der Bande zu Ende geführt?
Ja, das ist die Idee.

Hat die Suche nach einem Trainer für die nächste Saison schon begonnen?
Wir haben schon Gespräche mit Kandidaten geführt.

Wohlwend-Assistent Johan Lundskog war Ihr Top-Kandidat im Frühling. Für nächste Saison ist er nicht mehr oder noch nicht an Davos gebunden…
Was ist die Frage?

Ist er ein Thema?
Auch mit ihm haben Gespräche stattgefunden. Wir werden das alles evaluieren und dann bald entscheiden. Je früher desto besser. Am Schluss es ein Entscheid der Geschäftsleitung.

Andere Klubs haben schon, wenn auch diskret, neue Spieler für die kommende Saison verpflichtet. Sie auch?
Dazu äussere ich mich nicht.

Florence Schelling lässt im BLICK-Interview die Saison Revue passieren.
Foto: BENJAMIN SOLAND
1/7
National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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