Lugano-Goalie blüht auf
Niklas Schlegel – vom Buhmann zum Superhexer

Vor einem Jahr musste Niklas Schlegel (26) seine Zelte in Bern nach nur vier Monaten abbrechen. Jetzt ist er die Nummer 1 der Liga.
Publiziert: 09.11.2020 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2021 um 15:25 Uhr
Angelo Rocchinotti

Niklas Schlegel ist locker drauf, bestaunt die glänzend weissen Banden in der Cornèr Arena, die für einmal nicht mit Werbung vollgepflastert sind. Dass er gegen seinen Stammklub ZSC aus dem Cup-Achtelfinal (2:3 n. V.) gerasselt ist, lässt sich der Lugano-Keeper nicht anmerken. Er weiss, an ihm lag es nicht.

Schlegel ist stets Herr der Lage, verleiht dem Team mit seiner Ausstrahlung Sicherheit. Mit einer Fangquote von 95,12 Prozent ist er aktuell der stärkste Goalie der Liga, spielte zwei Mal zu null. Dabei war der 26-Jährige vor einem Jahr noch der Buhmann.

Zusammen mit Pascal Caminada (34) hätte er in Bern Meister-Goalie Leonardo Genoni (33) ersetzen sollen. Doch das Team fand nicht in die Gänge. Schlegel verlor das Selbstvertrauen und fand sich mitten in der Saison in Lugano wieder. «Nun habe ich zu meinem Spiel zurückgefunden», sagt der Mann mit der Zeichentrickfigur Yosemite Sam auf der Goalie-Maske.

Mit einer Fangquote von 95,12 Prozent ist Niklas Schlegel die Nummer 1 der Liga.
Foto: keystone-sda.ch
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«Fragte mich, was ich da mache»

Schlegel hebt das Zusammenspiel mit den Verteidigern, aber auch den Stürmern, hervor, spricht von einer guten Kommunikation und lobt die Arbeit mit Torhütertrainer Michael Lawrence. «Er meinte, ich müsse mein Spiel vereinfachen. Und ich muss zugeben: Ich sah Szenen, da fragte ich mich selbst, was ich da genau mache.»

Eine Herausforderung sei derzeit der fehlende Rhythmus. Auch Lugano musste im Oktober für zehn Tage in Quarantäne. «Das brauche ich nicht noch einmal», sagt Schlegel. «Ich wohne alleine, habe keine Freunde oder Verwandte hier und liess mir von der Migros Essen liefern.» Schlegel nutzte die Zeit für sein Studium in Sportmanagement und büffelte Italienisch.

Ende Saison läuft sein Vertrag aus. «Ich wünsche mir, dass wir die Saison zu Ende spielen können, sich die Situation in der Schweiz verbessert, alle gesund werden und wir wieder vor Fans spielen können. Lugano ist ein toller Ort mit einem coolen Team. Ich kann mir gut vorstellen, hier zu bleiben.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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