Während zwei Jahrzehnten prägten sie das Schweizer Eishockey, führten den HC Davos zu sechs Meistertiteln. Doch das Rampenlicht war den bodenständigen Emmentalern stets zuwider. Auch jetzt würden sie am liebsten bloss eine Kurzmeldung über sich lesen. «Drei Zeilen. Zwei über Jan. Eine über mich», schlägt Reto von Arx (45) vor. Und meint es ernst.
Sechseinhalb Jahre nach ihrem Rücktritt sind die Brüder zurück, steigen beim EHC Chur als Trainer ein. Reto, als Center dreimal zum wertvollsten Spieler der NL gewählt, wird die Stürmer coachen. Verteidiger-Legende Jan (43) die Abwehr. Damit ist dem MySports-Ligisten ein weiterer Coup gelungen, nachdem vor drei Wochen schon NHL-Star Nino Niederreiter (29) als Berater und Botschafter eingestiegen ist. Der gebürtige Churer sitzt auch im Vorstand.
Niederreiter mehr als nur Aushängeschild
«Es war die treibende Kraft», sagt Reto. «Nino will nicht einfach nur ein Aushängeschild sein, sondern wird auch in strategischen Fragen mitwirken.» Als sich Chur zwei Wochen vor dem Saisonstart Ende August von Trainer Tomas Tamfal (ex Kloten und Langnau) trennte, klopfte Sportchef Roger Lüdi bei Jan an. Dieser signalisierte Interesse. Doch: «Für uns war klar: Wenn, dann machen wir das gemeinsam. Das war schon immer unser Plan», so die Brüder.
Was haben sie vor? «Im Klub herrscht eine unglaubliche Aufbruchsstimmung. Die Menschen arbeiten sehr gut. Wir spielten noch gegen den EHC, nahmen Chur immer als sportverrückte Stadt wahr. Wir möchten Teil dieser Kultur sein und mithelfen, etwas aufzubauen», sagt Jan.
Vor zwei Jahren machte die Meldung die Runde, Chur strebe den Aufstieg in die Swiss League an. Sportchef Lüdi relativiert. Der Klub, der als Verein aufgestellt ist, erfülle derzeit die Kriterien nicht. Lüdi: «Wir müssen erst in dieser Liga unsere Hausaufgaben machen.» Er spricht vom «Beginn eines grossen Projekts», sagt: «Wenn Leute wie Nino und die Von-Arx-Brüder sich zu Chur bekennen, zeigt das, in welche Richtung wir uns entwickeln möchten.»
Chur statt Weltreise
Auch die Brüder wollen nicht zu weit in die Zukunft schauen. «Es ist ein junges Team. Einige kenne ich aus Davoser Zeiten. Wir werden versuchen, so gut wie möglich mit dem Team zu arbeiten. Dann schauen wir, was herauskommt», so Jan.
Für die Brüder, die auch als Scouts unterwegs sind, ist der Trainerjob kein Neuland. Beide coachten zuletzt die Junioren. Reto bei Swiss Ice Hockey, Jan bis 2020 beim HCD. Dann wollte er sich eine Auszeit gönnen und auf Weltreise gehen. Bis ihm die Pandemie einen Strich durch die Rechnung mache. «Ich bin keiner, der nachtrauert, wusste, dass neue Türen aufgehen und schöne Dinge geschehen werden», sagt er.
Am Montag leitet er nun zusammen mit Bruder Reto in Chur sein erstes Training. Das erste Spiel findet dann am 9. Oktober bei den Düdingen Bulls statt.
